Uschi Glas: «Man muss sich selbst auf den Arm nehmen können»

In „München Grill“ spielt Uschi Glas eine überzogene Version von sich selbst. Warum sie Rollen wie diese oder die der Ingrid Lembach-Knorr in „Fack Ju Göhte“ so gerne spielt, verrät sie im Interview.

Franz Xaver Bogner (69) eröffnet ab 20. April (immer freitags um 20:15 Uhr im BR) den „München Grill“ mit Christine Eixenberger (31) und Christine Neubauer (55) in den Hauptrollen. Anders als bei dem Vorgängerformat „Moni’s Grill“ gibt es kein Talkshow-Element mehr, doch Promi-Gäste gibt es dennoch reichlich, die sich selbst spielen. Darunter auch Uschi Glas (74), die sich auf der Flucht vor Selfie-Jägern in das Lokal von Fanny (Eixenberger) flüchtet. Die Redaktion die Schauspielerin zum Interview getroffen.

Sie spielen in „München Grill“ sich selbst. Sehen wir da denn wirklich die echte Uschi Glas?

Uschi Glas: Nein, natürlich nicht. Man kann sich gar nicht selbst spielen. Das in der Serie ist quasi eine überzogene Version von der echten Uschi Glas, mit viel Augenzwinkern und Humor gespielt.

Wir sehen Sie in der Serie auf der Flucht vor Selfie-Jägern. Regen Sie sich im wahren Leben auch manchmal darüber auf?

Glas: Das regt mich überhaupt nicht auf. Mich darüber aufzuregen, dass jemand sich freut, mich zu sehen, würde sowohl die andere Person runterziehen als auch mich selbst. Mir ist es auch noch nie passiert, dass die Leute unfreundlich oder abfällig reagiert haben, das war immer sehr positiv. Und wer in unserem Beruf beleidigt ist, dass die Leute einen erkennen, darf den Beruf nicht ausüben.

Der BR hatte gerade eine Themenwoche zum Thema „Die 68er“, in der auch Ihr Film „Zur Sache Schätzchen“ lief. Wie haben Sie diese Zeit damals erlebt?

Glas: Es war eine wilde Zeit, eine diskussionsreiche Zeit – wir haben ganze Nächte durchdiskutiert. Wir waren saujung, und in so einer Phase denkst du sowieso, du bist der Nabel der Welt. Ich habe diese Zeit als sehr schön und erfahrungsreich empfunden, aber ich war auch immer in eine gewisse Korsage gezwängt, weil ich immer arbeiten musste. Ich habe meine Miete selbst gezahlt.

Was ist heute von der Zeit damals geblieben?

Glas: Mit den 1968ern ist die Frauenbewegung entstanden. Da ist wahnsinnig viel passiert. Dass die Frau nicht nur Hausfrau, Mutter und Erzieherin der Kinder ist, sondern selbstbestimmt ist und arbeiten geht war damals noch ziemlich neu. In Niederbayern, wo ich herkam, hiess es damals noch: Du als hübsches Mädel heiratest jung, dein Mann geht arbeiten, und das war’s dann. Für mich kam das nicht in Frage, nie im Leben! Ich habe es als unglaubliche Freiheit empfunden, zu sagen: Ich möchte das nicht.

Die Selbstbestimmung haben Sie sich in einer Branche erarbeitet, in der es für Frauen nicht unbedingt leicht war…

Glas: Ja, aber ich hatte Gott sei Dank ein gutes Selbstbewusstsein und einen Widerspruchsgeist. Ich habe mir einfach nichts gefallen lassen. Ich habe mich zum Beispiel nie vor Männern gefürchtet und habe die Autorität eines Mannes nie mehr anerkannt als die einer Frau. Das war übrigens an „Zur Sache Schätzchen“ sehr spannend für mich gewesen: die Arbeit mit May Spils. Ich werde nie vergessen, wie ich mit Peter Schamoni die Probeaufnahmen gemacht habe und mich fragte, wer diese zierliche kleine Frau ist, die da mitredet. Und dann sagte sie mir, sie führe Regie. Da wusste ich, dass ich diesen Film machen muss!

Apropos Selbstbewusstsein: In „Fack Ju Göhte“ zeigen Sie sich teilweise sehr uneitel, was sich nicht viele Kolleginnen trauen.

Glas: Das hat einfach einen Riesenspass gemacht. Ich finde, man muss sich selbst schon ein bisschen auf den Arm nehmen können und ein bisschen Selbstironie haben. Es gibt genug Schauspieler, die sich selbst unglaublich ernst nehmen, aber das ist überhaupt nicht meine Welt. Ich möchte am Boden bleiben und über mich selbst lachen können. Das macht das Leben aus.

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