„Die Höhle der Löwen“: Frank Thelen will unbedingt noch reicher werden

Frank Thelen ist einer der Stars der erfolgreichen Gründershow „Die Höhle der Löwen“. Mit welchem Kollegen er dort schon aneinander geriet und warum er unbedingt noch viel reicher werden will, verrät er im Interview.

Frank Thelen (42) erzählt in seiner Autobiografie „Startup-DNA“ (Murmann Publishers) seine Lebensgeschichte. Der Star aus „Die Höhle der Löwen“ hatte früh mit einem eigenen Unternehmen Erfolg. Dann kam der grosse Crash. Mit Anfang 20 sitzt Frank Thelen auf fast einer Million Schulden, einigt sich mit der Bank – und gründet erneut. Schliesslich kommt er zum Fernsehen. Was er dort erlebt hat und warum er noch reicher werden will, verrät der 42-Jährige im Interview.

Sie wurden mit „Die Höhle der Löwen“ zum TV-Star. Die Welt des Fernsehens war Ihnen am Anfang fremd. Wie ist es heute, wenn Sie ins Fernsehstudio kommen oder die Fans nach Selfies gieren?

Frank Thelen: Inzwischen ist das für mich normal geworden. Ich habe keine Angst mehr, wenn die Kamera angeht oder jemand ein Selfie will. Am Anfang war das aber natürlich eine komplett neue Welt, von der ich keine Ahnung hatte.

Nicht immer war bei „Die Höhle der Löwen“ alles heile Welt. Über Jochen Schweizer schreiben Sie zwar, dass Sie vor ihm und seiner Lebensleistung grossen Respekt haben. Aber auch: „[…] ich will ehrlich sein: Wenn er nicht gegangen wäre, wäre ich wahrscheinlich gegangen, da es mir einfach zu anstrengend mit ihm war.“

Thelen: Ich mag ihn als Typen, er hat eine Menge erreicht. In manchen Dingen stand er sich – meiner Meinung nach – etwas selbst im Weg. Vielleicht ein bisschen wie ich in meiner Jugend, obwohl er ja schon so viel geschafft hat. Wir haben keinen Kontakt mehr, ich würde mich aber auch jederzeit mit ihm treffen und mit ihm über meine Wahrnehmung sprechen.

Warum ist „Die Höhle der Löwen“ so erfolgreich?

Thelen: Da kommt vieles zusammen. Das eine ist: Die Show kam einfach zur richtigen Zeit. Die Leute haben jetzt Bock auf Startups und Erfindungen. Viele Jahre lang konnte man niemand dafür begeistern. Zudem ist es eine sehr hochwertige Produktion, das habe ich vom ersten Tag an gespürt. Alles ist durchdacht, intelligent und professionell umgesetzt, da werden keine Kosten gescheut. Zudem investieren wir unser eigenes Geld, was durch die Art und Weise, wie wir an die Startups herangehen, deutlich und die Show dadurch authentisch wird. All das passt zusammen – und diesen hohen Qualitätsanspruch honorieren die Zuschauer. Ausserdem hatten wir das Quäntchen Glück, dass die Zuschauer Lust auf das Format hatten.

Stefan Raabs Show „Das Ding des Jahres“ oder Carsten Maschmeyers Gründershow „Start Up“ kamen weniger gut an. Woran lag das?

Thelen: Wir haben in unserer Show Löwen, die wirklich etwas aufbauen wollen und dafür leben – das ist realistisch und ehrlich. Bei Stefan Raabs Show sass da eine Lena Gercke – eine tolle Frau und ein echter Social-Media-Profi – aber in so einer Show wirkte sie fehl am Platz. Ich glaube, die Besetzung war nicht gut und das Format auch nicht, weil keine echten Unternehmen aufgebaut wurden. Zu Carsten Maschmeyers Show kann ich nichts sagen, das kann ich nicht beurteilen.

Wie ausgeprägt ist der Konkurrenzkampf zwischen den Löwen?

Thelen: Das muss man teilen. Auf der einen Seite haben wir die Situation des Pitches: Da kommt ein Gründer rein, ich habe mir gedanklich was zusammengebaut und will investieren. Und dann grätscht beispielsweise Ralf Dümmel dazwischen – in diesem Moment bin ich sauer. Wenn der Deal dann gemacht ist, ist das alles aber wieder vollkommen okay. Ich habe zu allen Löwen ein sehr gutes Verhältnis, am Set ist eine gute Stimmung, keiner ist dem anderen langfristig böse. Wir kämpfen aber manchmal wirklich mit ausgefahrenen Krallen um den Deal.

Judith Williams tritt in der nächsten Staffel etwas kürzer. Haben Sie auch schon mit dem Gedanken gespielt, etwas runterzuschrauben oder aufzuhören?

Thelen: Absolut. Ich muss jedes Mal neu überlegen. Meine Zeit ist begrenzt, ich weiss, dass ich irgendwann sterben werde. Ich versuche, jeden Tag intensiver und besser zu leben. „Die Höhle der Löwen“ macht mir einen Riesenspass, deswegen bin ich auch noch dabei und vielleicht bleibe ich auch noch länger dabei. Aber mit jeder neuen Staffel überlege ich mir sehr genau, ob ich das weitermachen will oder ob es wichtigere Dinge in meinem Leben gibt.

Welches Startup aus der Show liegt Ihnen besonders am Herzen?

Thelen: Ankerkraut. Der Erfolg dieses Unternehmens in so vielen Dimensionen – damit hätte keiner gerechnet. Es ist wirklich eindrucksvoll, dass die beiden Gründer zu so grossen Unternehmer-Persönlichkeiten herangewachsen sind. Es macht Spass, ein Teil dieses Unternehmens sein zu dürfen und diesen Erfolg mitzubegleiten.

„Scheitern gehört zum Erfolg, das müssen wir dringend lernen“, schreiben Sie. Was muss sich ändern?

Thelen: Scheitern muss dringen zur Option werden. Scheitern heisst hierzulande meist: Der Vorstand wird gefeuert. Das ist falsch. Jeff Bezos, gerade der reichste Mann der Welt, hat mit seinem Amazon Fire Phone ein paar hundert Millionen Dollar in den Sand gesetzt. Das hat er auf den Markt gebracht und es hat nicht funktioniert. Aber er hat es gewagt. Und deswegen traut er sich danach auch wieder, den Amazon Echo zu bauen. Für ihn ist Scheitern eine Option und deswegen kann er so grossartige Sachen bewegen. Diese DNA müssen wir hierher bringen, damit jedes Unternehmen das Scheitern wagt. Nicht um des Scheiterns willen, das ist nicht cool. Aber wenn man Scheitern nicht als Option akzeptiert, dann wird man immer mit 100 km/h auf der Autobahn fahren und niemals etwas Revolutionäres entdecken.

Warum plädieren Sie für ein Grundeinkommen?

Thelen: Weil wir in Zukunft einfach nicht mehr genug Jobs haben werden. Der Ansatz der Vollbeschäftigung ist sinnfrei. Die Jobs, die wir heutzutage haben, werden zum grossen Teil von Maschinen oder Software abgelöst. Der einzige Weg, den es gibt, um den Frieden zu wahren und die Menschen glücklich zu machen, ist, ihnen ein Grundeinkommen zu geben. Der Sinn des Lebens ist momentan sehr stark getrieben von dem Karrieregedanken. Das wird sich ändern müssen. Wir müssen aus uns heraus einfach glücklich sein – und das wird eine grosse Herausforderung, gerade im Übergang.

Was bedeutet Ihnen Geld heute?

Thelen: Die Freiheit, Dinge zu tun. Wenn ich beispielsweise einen Unternehmer habe, der ein grossartiges Produkt und eine tolle Idee hat, dann kann ich heute sagen: Ich gebe dir die erste Million und du kannst loslegen. Deswegen will ich auch dringend noch deutlich reicher werden – damit ich Gründern noch mehr helfen kann. Ich werde langsam alt, habe eine gute Erfahrung und viel Wissen, aber ich bin nicht mehr so bissig wie früher. Es gibt junge Gründer, die sind bissiger als ich. Und denen will ich Geld geben. Geld bedeutet mir nicht Privatjet oder Riesenjacht. Geld bedeutet für mich – und deswegen will ich wie gesagt unbedingt noch viel mehr Geld haben – grossartige junge Köpfe frei unterstützen zu können.

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