Jette Joop: Führen ihre Kinder ihr Lebenswerk fort?

Premiere für Jette Joop! Die Designerin ist am Montagabend mit ihrer Reality-Doku „Jung, weiblich, Boss!“ erstmals im TV zu sehen.

Mit der Gründershow „Die Höhle der Löwen“ erzielt VOX regelmässig Spitzenquoten. Die Konkurrenzshows „Das Ding des Jahres“ (ProSieben) von Stefan Raab (51) und „Start-Up!“ (Sat.1) mit Carsten Maschmeyer (59) konnten das Publikum jedoch wenig überzeugen. Ob Jette Joop (50) ein glücklicheres Händchen hat? Die Designerin ist ab dem 6. August in der fünfteiligen Reality-Doku „Jung, weiblich, Boss!“ bei RTL II (20:15 Uhr) zu sehen. Die 50-Jährige begleitet darin acht Frauen, die gegen alle Widerstände den Schritt wagen und eigene Unternehmen gründen.

Joop gehört seit vielen Jahren mit ihren Mode-, Schmuck- und Living-Kollektionen zu den erfolgreichsten Unternehmerinnen in Deutschland. Mit welchen Problemen Joop früher selbst zu kämpfen hatte, und welche Rolle ihr Vater Wolfgang Joop (73) in ihrer Karriere spielte, erzählt sie im Interview.

Wie kam „Jung, weiblich, Boss!“ zustande? Haben Sie sich das Konzept selbst ausgedacht?

Jette Joop: Der Sender RTL II und die Produktionsfirma 99pro kamen mit der Idee auf mich zu, eine Sendung über weibliche Gründer zu machen. Da dieses Thema in Deutschland leider sträflich vernachlässigt wird, hat mir das Konzept von Anfang an gefallen. Mit der Zeit sind viele Ideen zusammengeflossen, die zu der Sendung geworden sind, die sie jetzt ist.

Haben Sie schon länger von einer eigenen TV-Sendung geträumt?

Joop: Tatsächlich bekomme ich seit Jahren immer wieder Anfragen für ganz unterschiedliche TV-Formate und Sendungen. Jedoch hat mich bisher kein Konzept wirklich überzeugen können. Bei „Jung, weiblich, Boss!“ war das anders. Das Konzept hat mich sofort angesprochen.

Wie unterscheidet sich Ihre Show von anderen Gründershows wie „Die Höhle der Löwen“?

Joop: Bei „Höhle der Löwen“ geht es ja primär darum, dass Gründer Investoren finden. Bei „Jung, weiblich, Boss!“ investiere ich vor allem Zeit in die Gründerinnen. Wir versuchen gemeinsam, den besten Weg für jede Einzelne zu finden. Das ist manchmal schwer und läuft vielleicht nicht immer, wie man sich das anfangs vorstellt. Aber das Ziel ist es, dass die Frauen mit ihrem eigenen Business erfolgreich werden.

Männer Fehlanzeige, warum unterstützen Sie ausschliesslich Existenzgründerinnen?

Joop: In Deutschland liegt die Zahl der Neugründungen von Frauen bei nur etwa 15 Prozent. Das ist viel zu wenig! Frauen leisten tagtäglich so viel Unglaubliches, nur in der Geschäftswelt hinken wir immer noch etwas hinterher. „Jung, weiblich, Boss!“ soll den Frauen da draussen Mut machen, ihre Ideen in die Tat umzusetzen.

Was sind die besten Tipps, die Sie Existenzgründern auf den Weg geben können?

Joop: Setzt euch konkrete Ziele, auf die ihr hinarbeiten könnt. Reflektiert diese Ziele von Zeit zu Zeit und überprüft, was ihr bis dahin geschafft habt oder ob sich an den Zielen vielleicht sogar etwas geändert hat. Aber lasst sie nicht aus den Augen. Wenn man weiss, wofür man arbeitet, fällt es einem leichter, so manche Durststrecke zu überwinden.

Mit welchen Schwierigkeiten hatten sie damals bei Ihrem eigenen Weg in die Selbstständigkeit zu kämpfen?

Joop: Am Anfang sahen viele in mir nur das blonde Mädchen und haben mir nicht zugetraut, ein Business zu leiten. Das ist immer noch ein grosses Problem in unserer Gesellschaft. Auch das möchte ich in „Jung, weiblich, Boss!“ zeigen – Frauen, ihr seid stark und ihr könnt es schaffen.

Hat Ihnen der Name Joop eher geholfen oder geschadet?

Joop: Das kann man so pauschal nicht sagen. Natürlich öffnet einem ein bekannter Name die ein oder andere Tür. Auf der anderen Seite ist dadurch die Fallhöhe auch umso grösser.

Haben Sie Ihren Vater manchmal um Rat gefragt?

Joop: Anfangs wollte ich mich von meinem Vater emanzipieren und es alleine schaffen. Später habe ich ihn oft um Rat gefragt, schliesslich ist er sehr erfolgreich, mit dem, was er macht.

Hat eines Ihrer Kinder Ambitionen, Ihr Lebenswerk fortzusetzen? Machen Sie sich schon Gedanken um Ihre Nachfolge?

Joop: Meine Kinder sollen selbst entscheiden, was sie später beruflich machen möchten. Wenn sie meine Firma übernehmen wollen, freut mich das. Allerdings würde es mich noch mehr freuen, wenn sie eine Tätigkeit finden, in der sie aufgehen. Darum geht es doch im Leben. Das zu machen, was einem Freude bereitet.

Sie haben in diesem Jahr Ihren 50. Geburtstag gefeiert. Welche Ziele haben Sie sich für die zweite Lebenshälfte gesetzt?

Joop: Momentan bin ich sehr glücklich mit meinem Leben, so dass ich mir keine konkreten Ziele gesetzt habe. Ich möchte weiterhin als Designerin arbeiten, mir vielleicht neue Produktfelder erschliessen. Man wird sehen, was kommt (lacht).

Wie stellen Sie sich Ihren Ruhestand vor?

Joop: Den kann ich mir momentan noch gar nicht vorstellen. Ich bin ein sehr kreativer Mensch und muss das auch ausleben. Zum Glück kann man sich den Zeitpunkt für seinen Ruhestand selbst aussuchen, wenn man selbstständig ist.

Wären Sie gerne noch mal 20, 30 oder 40?

Joop: Nein, alles hat seine Zeit. Ich möchte diese Jahre nicht missen, denn man wird mit den Jahren erst zu der Person, die man ist – und das ist auch gut so (lacht).

Was für Sie rückblickend die beste Entscheidung Ihres Lebens?

Joop: Kinder zu bekommen. Sie machen mich jeden Tag glücklich.

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