„Einfach leben“: Tipps für einen minimalistischen Kleiderschrank

Weniger ist mehr. Wie man das Prinzip des Minimalismus auch im eigenen Kleiderschrank umsetzen kann, erklärt Autorin Lina Jachmann in ihrem Minimalismus-Guide.

Der Kleiderberg auf dem Stuhl neben dem Schrank quillt mal wieder über. Auf dem Wohnzimmertisch verstauben die alten Mode-Zeitschriften und beim Betreten der Diele stolpert der Besuch über tausend Schuhe. Wir haben von allem zu viel – und das belastet viele von uns mehr, als uns lieb ist. Genau diesem Problem hat sich die Hamburger Kreativdirektorin und Autorin Lina Jachmann in ihrem Lifestyle-Ratgeber „Einfach leben: Der Guide für einen minimalistischen Lebensstil“ gewidmet.

In zahlreichen Homestorys und Interviews mit überzeugten Minimalisten und Kreativen, die ein nachhaltiges und fokussiertes Leben praktizieren, stellt Jachmann in vier Kapiteln vor, wie man Wohnen, Mode, Körper und Lifestyle mit dem Minimalismusprinzip in Einklang bringen kann. „Collect moments not things“ lautet dabei die Devise. Das Versprechen: „mehr Zeit, mehr Glück, mehr Geld, mehr Freiheit – mit Minimalismus“. Doch wie setzt man Minimalismus im eigenen Kleiderschrank tatsächlich um?

Von Fast Fashion hin zur Capsule Wardrobe

Ein Thema, dem sich Jachmann dabei besonders ausführlich widmet, ist das unter Minimalisten weit verbreitete Prinzip der Capsule Wardrobe. Weg von Fast-Fashion-Teilen hin zu einem Schrank voller Lieblingsteile. „In den 30er Jahren hatte eine Frau im Durchschnitt 36 Kleidungsstücke im Schrank. Heute liegt der Schnitt bei 120 Teilen pro Kopf. Die meisten Menschen nutzen jedoch nur 15 Prozent ihres Kleiderschrankes aktiv. Der Rest sind Fehlkäufe, Schrankleichen, Dinge, die nicht richtig passen oder in denen wir uns nicht wohlfühlen“, schreibt die Autorin.

Stattdessen sollte man auf Qualität statt Quantität setzen und sich auf wenige Kleidungsstücke beschränken. Die Vorteile liegen auf der Hand: Das Anziehen geht morgens schneller. Man braucht weniger Platz. Weniger Teile sorgen für mehr Kreativität beim Kombinieren. Es hilft, den eigenen Stil zu finden. Man spart Geld und Ressourcen. Für Capsule-Wardrobe-Anfänger empfiehlt Jachmann die App „stylebookapp“, die bei der Zusammenstellung der Lieblingskleidung und der Suche nach dem eigenen Stil hilft.

Sharing is Caring

Wer für besondere Anlässe etwas Ausgefallenes sucht, muss nicht zwingend in die nächste Boutique rennen, um Geld in ein teures Kleid zu investieren, das nach einmaligem Tragen dann im Schrank vor sich hin staubt. Denn das Sharing-Prinzip ist nach Car-Sharing und Food-Sharing auch in der Mode angekommen. Vorreiter auf diesem Gebiet sind die „Kleiderei“-Gründerinnen Pola Fendel und Thekla Wilkening, die Jachmann mit einer Homestory vorstellt.

Die beiden Gründerinnen haben eine „Bibliothek für Kleider“ ins Leben gerufen. Wie Jachmann in ihrem Minimalismus-Guide erklärt: „Nachdem die Kundin einen Online-Fragebogen ausgefüllt hat, suchen die Stylisten der Kleiderei mit viel Liebe und Stilverständnis jeden Monat vier individuell angepasste Stücke aus.“ Diese Pakete mit der „Kleiderschrankerweiterung“ bekommen die Kunden dann nach Hause geschickt.

Das Prinzip des Minimalismus ist leichter umzusetzen, als es am Anfang scheint. Man muss nur damit anfangen. Eine Botschaft, die Lina Jachmann mit ihrem Buch schön illustriert und mit vielen Tipps und Anregungen verbreitet.

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