Nur „Superlative“: So denkt Max Mutzke heute über seine ESC-Zeit

Max Mutzke nahm 2004 am Eurovision Song Contest teil.

Quelle: imago images/Eventpress

Mit Stefan Raab verbindet Max Mutzke „eine sehr enge Freundschaft“. Angefangen hat diese im Jahr 2004, als Mutzke Raabs Castingshow gewann und anschliessend zum Eurovision Song Contest fuhr. So erinnert sich der Sänger an diese Zeit zurück.

Max Mutzkes (40) Karriere bekam 2004 den grossen Schub, als er bei Stefan Raabs (54) Show „Stefan sucht den Super-Grand-Prix-Star“ („SSDSGPS“) gewann und Deutschland anschliessend mit seinem Song „Can’t Wait Until Tonight“ beim Eurovision Song Contest vertrat. Der Musiker landete damals auf einem soliden achten Platz.

17 Jahre später erinnert Mutzke sich pünktlich zum ESC-Finale 2021 am 22. Mai an seinen Auftritt zurück und verrät im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news, ob er noch einmal an dem Wettbewerb teilnehmen würde. Ausserdem erzählt der Sänger, dessen neuer Song „Wunschlos süchtig“ seit Freitag (21. Mai) auf dem Markt ist, welche Rolle Stefan Raab in der weiteren Entwicklung seiner Karriere gespielt hat.

2004 haben Sie am Eurovision Song Contest teilgenommen. Was ist Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?

Max Mutzke: Es war eine unglaubliche Zeit in meinem Leben. Davor war ich ja noch Schüler und hatte einen sehr klar definierten Alltag, in dem die Eltern und die Lehrer den sozialen Halt gegeben haben. Und plötzlich wirst du komplett selbstständig und lernst dein Weltbild noch mal neu kennen, weil du auf einmal 500 Kilometer entfernt in einer Medienstadt wie Köln präsent bist und jede Woche durch „TV total“ die Grössten der Grössten kennenlernst.

Da triffst du dann plötzlich Gäste wie Eminem oder Will Smith und denkst dir: „Was ist denn jetzt los?“ Dann gewinnst du die Castingshow und später den Vorentscheid gegen total etablierte Künstler wie Scooter, bist auf Platz eins in den Charts – das war alles sehr schwer zu begreifen und total überwältigend.

Dann ging es für den ESC nach Istanbul mit Stefan Raab an meiner Seite, der einen ganz klaren Anspruch hatte: „Du musst abliefern ohne Ende“, obwohl die Nummer ja echt schwer ist. Am Ende gibt es dort diesen Oktavensprung, bei dem es gefühlt jedes Mal wie Russisch Roulette ist, ob du den Ton kriegst oder nicht. Zusätzlich habe ich dann noch jeden Tag 50 bis 60 Interviews gegeben, weshalb meine Stimme auch sehr beansprucht war. Am Ende stehst du dann am Peak dieser Geschichte auf der Bühne und weisst, es gucken 100 Millionen Menschen zu… da kam ein Superlativ nach dem anderen.

Stefan Raabs Show „SSDSGPS“ und die anschliessende ESC-Teilnahme bedeuteten ihren Durchbruch. Welche Rolle spielte Stefan Raab für Ihre Karriere?

Mutzke: Für mich hat es gar nicht 2004 angefangen, sondern 1981 mit meiner Geburt in einem sehr musikalischen Haushalt. Von der ersten Band mit 11 bis hin zum Musikstudium mit 16 Jahren habe ich also schon mein ganzes Leben lang Musik gemacht. Stefan hat dann genau das erkannt, als ich in seine Castingshow gegangen bin, weil er ein ganz anderes Verständnis von Musik hatte als andere Formate. Mit Stefan persönlich verbinde ich nach wie vor eine sehr enge Freundschaft. Wir sehen uns nicht jeden Monat, manchmal auch ein halbes Jahr gar nicht. Dann kommen aber wieder die Momente, in denen man sehr eng miteinander zu tun hat.

Ich habe ein sehr grosses Vertrauensverhältnis zu ihm und ich bin ihm sehr dankbar, weil er mich schon oft vor vielen Fettnäpfchen bewahrt hat, in die ich sonst garantiert reingetreten wäre. Beispielsweise hat er mir schon früh geraten, nur mit hochwertigen Musikern zusammenzuarbeiten und nur Projekte zu machen, die Qualität haben, anstatt das schnelle Geld zu machen. All das wäre mir ohne ihn nicht bewusst gewesen. Er war also für lange Zeit eine sehr wichtige Bezugsperson und bei Fragen immer der Mensch, den ich als erstes angerufen habe.

Würden Sie noch einmal am ESC teilnehmen?

Mutzke: Als ich damals von der Bühne in Istanbul gegangen bin, hatte ich das Gefühl, dass ich es nicht noch mal machen wollen würde. Es ist eine riesige Veranstaltung mit unglaublich vielen Fans, die absolut ihre Daseinsberechtigung hat, aber ich selbst sehe mich dort nicht mehr. Ob sich das irgendwann ändern wird, kann ich nicht abschätzen.

Sie waren schon Gast in vielen TV-Shows und haben bei „The Masked Singer“ 2019 als Astronaut gewonnen. An welcher Sendung würden Sie gerne noch teilnehmen?

Mutzke: Ich würde sehr gerne einmal zu Ina Müller in die Show gehen, da war ich nämlich noch nie. Was schon etwas witzig ist, weil ihr Mann, Johannes Oerding, ein ganz enger Freund von mir ist und ich Ina auch sehr gut kenne. Durch meine eigene Show „Lebenslieder“ bin ich ganz unbewusst in die Fernsehbranche reingerutscht, da ergeben sich aktuell immer wieder sehr interessante Anfragen, die es früher so nicht gab.

Durch meine Verbindung zu ProSieben war ich zum Beispiel lange Zeit für andere Sender nicht so interessant, das hat sich mittlerweile zum Glück geändert. Ich konnte mir früher aber nie vorstellen, dass mir die Moderation tierisch Spass machen würde und dass ich mir im Fernsehen ein zweites Standbein aufbaue.

Seit Anfang des Jahres haben Sie Ihr eigenes TV-Format „Lebenslieder“. Welche spannenden Gäste würden Sie gerne noch einladen und warum?

Mutzke: Mir ist sehr wichtig, dass wir ein sehr diverses Gästebild haben – dass wir Frauen und Männer gleich verteilt haben und dass es Menschen mit Hintergründen aus der ganzen Welt gibt. Zum Beispiel finde ich Mai Thi Nguyen-Kim fantastisch, aber auch Hazel Brugger würde ganz neue Eindrücke vermitteln. Hugo Egon Balder könnte bestimmt durch seine langjährige Karriere sehr viel Spannendes erzählen, genau wie Bastian Pastewka, der vom Charakter ein absolutes Unikat ist und als Gast viel Spass machen würde.

Ich finde auch Nelson Müller super, weil er ein guter Musiker ist und garantiert viel Bewegendes erzählen könnte. Gerade er als POC (Person of Color, Anm. d. Red.), der in Deutschland aufgewachsen ist, könnte bestimmt durch tolle Geschichten den Menschen begreifbar machen, dass wir eine sehr bunte Gesellschaft sind. Genau das ist auch die grosse Chance der Sendung: Durch das Schlüsselelement der Musik wird den Zuschauern gezeigt, wie viele Emotionen und Geschichten hinter einem Menschen stecken, ganz egal, wo er herkommt.

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