Das „No-Wash-Movement“: Wie sinnvoll ist Kleider lüften statt waschen?

Viele Menschen lüften ihre Kleidung statt sie zu waschen.

Quelle: Studio Light and Shade/Shutterstock.com

Kann das hygienisch sein? Eine neue Bewegung, das „No-Wash-Movement“, lüftet ihre Kleidung statt sie zu waschen. Selbst Unterhosen und Co. kommen bei einigen nicht in die Waschmaschine. Funktioniert das wirklich und wo liegen die Vorteile?

Wie oft muss Kleidung gewaschen werden? Die meisten Menschen schmeissen T-Shirts, Kleider und Co. nach einmal Tragen in die Wäsche. Doch es gibt immer mehr Menschen, die ihre Kleidung kaum noch oder gar nicht mehr waschen und sie stattdessen lüften oder einfrieren. Das Ganze nennt sich „no-wash movement“.

Der britische „Guardian“ berichtet von einem Mann, der seine Waschmaschine inzwischen nur noch etwa alle sechs Monate anschmeisst. Selbst Unterhosen trägt er bis zu einer Woche am Stück. Designerin Stella McCartney (51) erklärte der britischen Zeitung bereits 2019, dass sie ihre Kleidung nur selten wäscht. Aber funktioniert das wirklich und was sind die Vorteile?

Lüften statt waschen: Besser für Umwelt und Kleidung?

Die Waschmaschine ist einer der grössten Energiefresser im Haushalt. Wer sie seltener anschmeisst, spart Strom, Wasser und Chemie. Gut für die Umwelt – logisch.

Aber auch die Kleidung profitiert: Je weniger ein Kleidungsstück gewaschen wird, desto länger hält es sich. Denn Stoffe nutzen sich hauptsächlich durch das Waschen ab, nicht etwa beim Tragen. Um ein Kleidungsstück gut durchzulüften, sollte man es ein paar Stunden lang an die frische Luft hängen.

Jeans einfrieren statt waschen?

Minustemperaturen stoppen das Bakterienwachstum. So frieren viele Menschen etwa ihre Jeans bereits seit Jahrzehnten über Nacht ein, statt sie zu waschen. Aber bringt das wirklich etwas? Schliesslich bleiben Schweiss und andere Körperflüssigkeiten weiter in der Jeans – also auch der Nährboden für Mikroorganismen.

Richtig sauber werden die Jeans also nicht. Auch der Levi’s-CEO Chip Bergh rät davon ab, Jeans einzufrieren. Es handele sich um einen Mythos, sagte er „CNN Business“. „Es funktioniert nicht.“ Waschen solle man die Jeans allerdings auch nicht.

Kleidung nicht waschen: Ist das hygienisch?

Waschen entfernt nicht nur unangenehme Gerüche, sondern auch Flecken. Dabei hilft das Lüften nur wenig, sie müssen mechanisch entfernt werden. Das klappt oft auch mit einer Bürste oder einem Fleckenentferner und etwas Wasser – ohne einen Waschgang zu verschwenden.

Ist ein Kleidungsstück aber nicht schmutzig, sondern nur getragen, dann reicht es vollkommen, es an die frische Luft zu hängen – daran ist nichts unhygienisch.

Diese Kleidungsstücke sollten immer gewaschen werden

Bestimmte Textilien sollten hingegen auf jeden Fall in der Waschmaschine landen. Dazu gehören besonders jene, die wir besonders eng an der Haut tragen, also Unterwäsche, Socken oder Sportkleidung – letztere besonders, wenn sie verschwitzt ist.

Zudem sollten Kleidungsstücke aus bestimmten Materialien – etwa Polyester oder Baumwolle – regelmässig einen Waschgang durchlaufen. Naturmaterialien wie Leinen oder Wolle können hingegen problemlos gelüftet werden.

Übrigens: Wer aus Umweltschutzgründen seltener waschen möchte, kann beim Waschgang zumindest auf zu hohe Temperaturen verzichten. Mit vielen Waschmitteln wird es schon im 30-Grad-Waschgang hygienisch sauber.

Vorheriger ArtikelRobert De Niro „zutiefst erschüttert“ über Tod seines Enkels
Nächster ArtikelSchauspieler Kevin Spacey mit „Sieben“-Killer verglichen