Herzogin Kate schwört darauf: Das steckt hinter Hypnobirthing

Herzogin Kate litt unter einer schweren Form der Schwangerschaftsübelkeit. Was ihr half: Hypnobirthing. Die Geburtsmethode verspricht Frauen eine natürliche Geburt. Expertinnen klären auf.

Herzogin Kate (38) litt in den Anfangsmonaten ihrer drei Schwangerschaften an einer schweren Form der morgendlichen Übelkeit. Hyperemesis gravidarum, auch unstillbares Schwangerschaftserbrechen genannt, führt zu Gewichtsverlust und Dehydration. Was ihr geholfen hat: Hypnobirthing. Eine Technik, die unter anderem auf Selbsthypnose beruht. „Richtig angewandt kann es wirklich bei fast allen Beschwerden eine Hilfe sein“, erklärt Vivian Weigert, Autorin des Buches „Babys erstes Jahr: Alles, was wichtig ist“, im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news.

Durch Selbsthypnose zu weniger Schmerzen

Hypnobirthing ist eine Methode der Geburtsvorbereitung. Sie basiert auf der Annahme des Gynäkologen Grantly Dick-Read (1890-1959), dass Angst zu Anspannung und diese wiederum zu Schmerzen führt. Die Frauen erlernen Entspannungstechniken, die mental auf die Geburt vorbereiten. „Neben der erlernten Fähigkeit zu einer besonders tiefen Entspannung ist Hypnobirthing vor allem eine geistig-mentale Vorbereitung, eine Einstimmung auf den angstfreien Umgang mit der Geburtskraft“, erklärt Weigert. Atemtechniken und Methoden der Selbsthypnose stehen auf dem Programm – was die Bezeichnung „Hypno“ erklärt.

„Ungestörtheit ist eine der Bedingungen für eine gute Geburt“, führt Jhari Gerlind Kornetzky, Autorin des Buches „Mama werden mit HypnoBirthing“, im Gespräch mit spot on news aus. „HypnoBirthing zeigt, wie die Frau selbst sich innerlich zurück ziehen kann (…). Mit der Übung der Achtsamkeit – der neutralen Wahrnehmung, dessen was gerade ist (sei es im Körper, im Geist oder im Äusseren) – wird die Frau einen anderen Umgang mit eventuellen Symptomen und Beschwerden finden können. Dies alles schult auch eine entspanntere Körperwahrnehmung bei der Geburt.“

„Hypnobirthing ist keine Therapie“

Aber: „Hypnobirthing ist keine Therapie und macht kein Heilversprechen.“ Frauen sollten deshalb keine unrealistische Erwartungshaltung an den Tag legen. „Es ist keine Garantie für ein bestimmtes Geburtserlebnis“, erklärt Kornetzky. Wichtig ist, dass sich die Frauen über einen längeren Zeitraum mit den Übungen beschäftigen. Es gehe um eine Konditionierung, damit die Atmung und Entspannung verinnerlicht und in Ausnahmesituationen wie der Geburt abgerufen werden können.

Doch nicht nur bei der Geburt kommt die Methode zum Einsatz. „Gerade bei Hyperemesis gravidarum – wie auch bei den meisten anderen Schwangerschaftsbeschwerden – kann Hypnose sehr erfolgreich eingesetzt werden“, erklärt Bianca Maria Heinkel, ebenfalls Autorin von „Mama werden mit HypnoBirthing“. Bei Herzogin Kate sei davon auszugehen, dass sie eine „Eins-zu-eins-Betreuung durch eine auch in medizinischer Hypnose bewanderte Therapeutin erfahren hat“.

Hypnobirthing ist für jede Frau geeignet

Hypnobirthing ist im Grunde für alle geeignet, „die offen sind für Mentaltraining, für Techniken wie Affirmationen, Visualisierung und Tiefenentspannungs-Übungen“, so Weigert. Ein weiterer Vorteil: Hypnobirthing lässt sich bei jeder Geburtsform und jedem Geburtsort anwenden.

Aber es gibt auch negative Aspekte: Zum einen werden die Kosten für derartige Kurse nicht von Krankenkassen übernommen. Zum anderen kann der Leistungsdruck entstehen, eine ideale Geburt erleben zu müssen. „Dies kann dann bei einem anderen Geburtsverlauf zu Schuld- und Versagensgefühlen führen“, erklärt Kornetzky.

„Es gibt keine perfekte Vorbereitung für eine perfekte Geburt“, stellt auch Heinkel klar. „Geburt ist ein Übergang, ein umfassender, einzigartiger, körperlicher und seelischer Prozess, der das genaue Gegenteil von Perfektion erfordert: nämlich Vertrauen in den Ablauf, Loslassen und vollständige Hingabe an diese unbeschreibliche Lebenskraft, die während einer Geburt im Körper arbeitet, damit das Kind geboren werden kann.“

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