„Die Känguru-Chroniken“: Dani Levy erklärt die grösste Herausforderung

Ein Anarcho-Beuteltier in einer Berliner WG: Was die eigentliche Herausforderung an der Buchverfilmung „Die Känguru-Chroniken“ war, verrät Regisseur Dani Levy im Interview.

Wer „Die Känguru-Chroniken“ (2009) von Marc-Uwe Kling (geb. 1982) bereits als Buch oder Hörbuch kannte, dürfte gespannt bis besorgt auf die Ankündigung einer Kinoverfilmung reagiert haben. Denn wie soll man die Geschichte um einen leicht phlegmatischen, aber sehr sympathischen und gebildeten Kleinkünstler und ein egoistisches Anarcho-Känguru, die im realen Berlin in einer WG leben, verfilmen, ohne das es lächerlich wird?

Wir haben die Komödie, die ab 5. März in den deutschen Kinos läuft, schon gesehen und können Entwarnung geben: Der Film ist gelungen. Verantwortlich dafür ist neben den Schauspielern vor allem Regisseur Dani Levy (62), der mit Filmen wie „Alles auf Zucker!“ (2004), „Tatort: Schmutziger Donnerstag“ (2013) oder „Die Welt der Wunderlichs“ (2016) seinen kreativen Mut schon mehrfach unter Beweis gestellt hat.

Im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news verrät der Schweizer Künstler unter anderem, wie es war, das Känguru zum Leben zu erwecken, was die grösste Herausforderung bei diesem Filmprojekt war – das Beuteltier war es nicht – und worüber Cast und Crew am Set am meisten gelacht haben.

Kannten Sie die „Känguru-Chroniken“ vor den Dreharbeiten?

Dani Levy: Durch meine Kinder war ich schon früh eingeweiht, richtig lieben gelernt habe ich sie jedoch erst durch die Verfilmung.

Haben Sie mit der Zusage gezögert?

Levy: Ich habe keine Sekunde gezögert. Ich konnte endlich mal einen Film für die ganze Familie machen.

Wie gross war Ihre Sorge, dass diese Buchadaption albern wird und damit schiefgeht?

Levy: Ich hatte nie Sorge, dass der Film schiefgeht. Ich war mir aber durchaus bewusst, dass das erwachsene Känguru-Publikum einer Verfilmung äusserst kritisch gegenübersteht.

Was war für Sie als Regisseur die grösste Herausforderung? Das Känguru?

Levy: Die grösste Herausforderung war, die Tonalität, die Versponnenheit und den Biss der Geschichten in eine sinnvolle Filmhandlung zu bringen. Und daraus einen Film zu machen, der genauso sprunghaft und ad absurdum führt wie die Vorlage.

Wie wichtig war die Einbindung von Autor Marc-Uwe Kling bei dem Filmprojekt?

Levy: Er war als Autor des Drehbuchs und als Co-Produzent in alles involviert. Ich habe den Film sozusagen durch seine Optik gemacht. Trotzdem ist es, glaube ich, ein typischer Levy-Film geworden.

Wie sympathisch ist Ihnen der etwas phlegmatische, ziemlich friedfertige und sehr gebildete „Kleinkünstler“ im Film?

Levy: Er ist nicht der schillernde Held, aber er hat eine Liebenswürdigkeit und eine Komik, die ihn zum perfekten Gegenspieler des Kängurus macht. „The Dude“ aus dem Film „The Big Lebowski“ ist sein stilles Vorbild.

Sie leben auch als Künstler in Berlin. Wie schwer ist es denn wirklich, früh aufzustehen, einen strukturierten Alltag zu haben etc.?

Levy: Früh aufstehen ist qualvoll, aber unvermeidlich wegen der Kinder. (Nur noch unser Jüngster ist schulpflichtig.) Struktur habe ich genug, auch Pläne, Ehrgeiz und Anspruch, was manchmal fehlt ist das Freie-in-den-Tag-hineinleben. Sich einfach treiben lassen, ohne Ziel und Verstand.

Wie sympathisch ist Ihnen das Känguru? Was halten Sie von seinen Parolen?

Levy: Es lebt ziemlich unbedarft und rücksichtslos, aber es hat die richtigen Ideen. Manchmal ist seine Anarchie und seine Frechheit ansteckend, manchmal ist es einfach nur nervig und mühsam egoistisch. Als Kumpel okay, als Freund eher nicht.

Wie war es, das Känguru zum Leben zu erwecken?

Levy: Wie ein Kind kriegen. Sex, Schwangerschaft und eine kreative Geburt, erste erfolglose Erziehungsmassnahmen und ungeteilte Liebe.

Was war wirklich lustig am Set?

Levy: Am Set ist es selten richtig lustig, sondern viel Arbeit und in der Regel gute Stimmung. Gelacht haben wir am meisten über die vier Neonazis.

Wie geht es mit dem „Känguru“ weiter? Wird als nächstes „Das Känguru-Manifest“ verfilmt?

Levy: Ob es weitere Filme gibt, wird die Produktionsfirma entscheiden. In meinen Augen wäre es bescheuert, keinen zweiten Teil zu machen.

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