Die Designs von Modemacher Wolfgang Joop im Wandel der Zeit

Wolfgang Joop hat als Stardesigner Geschichte geschrieben. Von „JOOP!“ über „Wunderkind“ bis „Looks“: Das hat sich über die Jahre verändert.

Stardesigner Wolfgang Joop (75) ist über die Hälfte seines Lebens im Modebusiness tätig. Dass sich seine Kreationen im Laufe der Zeit verändert haben, scheint unvermeidbar gewesen zu sein. Er selbst sagte Anfang 2020 im Interview mit der Fachzeitschrift „Textilwirtschaft“ über den Wandel: „Früher habe ich grosse Kollektionen für eine kleine Klientel gemacht. Heute machen wir eine kleine Kollektion für eine grosse Klientel.“ Seine Designs wolle der 75-Jährige nicht mehr nur auf den Laufstegen dieser Welt sehen, sondern auch „auf der Strasse“.

Rückblick: Mit „Joop!“ fing alles an

1970 gewann Joop mit seiner damaligen Frau Karin einen von einer Zeitschrift ausgeschriebenen Modewettbewerb. Ehe er jedoch als grosser Designer durchstartete, sollten einige Jahre vergehen. Erst 1982 stellte er seine erste Kollektion vor, vier Jahre darauf wurde die Joop! GmbH gegründet. Innerhalb kürzester Zeit entwickelte sich das Label „JOOP!“ zu einer begehrten Fashion- und Lifestylemarke, sowohl für Damen als auch für Herren.

Wie sich der Designer seinen Erfolg erklärt? In der ZDF-Dokumentation „Die Joop-Story“ (10. März ab 20:15 Uhr) meint er: „Das war etwas, was es vorher nicht gab. Ein Deutscher mit einem Gesicht, das man multiplizieren konnte, einem Namen, der sich ausländisch anhörte. Es war nicht so plump deutsch.“ Zu diesem Zeitpunkt sei dem heute 75-Jährigen klar geworden, was er künftig machen wolle. „Das war der Moment, in dem ich beruflich geboren wurde“, sagt er.

Ewig sollte seine Euphorie über „JOOP!“ aber nicht währen. 1998 stieg der Designer aus dem Unternehmen, das mittlerweile selbst Badteppiche und Tischleuchten verkauft, aus und gründete mit „Wunderkind“ fünf Jahre später ein neues Label.

Nahbar und nachhaltig: Joop setzt Prioritäten

Farben, Muster, verspielte Schnitte: Die Models, die für Joops neue Marke von 2004 bis 2017 über den Laufsteg liefen, präsentierten zumeist Kreationen, die sich eindeutig einem Geschlecht zuordnen liessen. Rüschen, Volants und florale Drucke waren in den Damenkollektionen des Modemachers keine Seltenheit. Heute sieht das anders aus.

Auf der Berlin Fashion Week im Januar dieses Jahres trat Joop erstmals mit seinem neuen Modeprojekt „Looks by Wolfgang Joop“ in Erscheinung. Ein Blick auf die dort vorgestellte Damen- und Herrenkollektion Herbst/Winter 2020 zeigte schnell: Mit Gender-Stereotypen haben die neuen Designs des 75-Jährigen nur wenig am Hut. Die lockeren Schnitte – in Form von Bomberjacken, Trenchcoats, Strickkleidern oder Plisseeröcken – sprechen eine deutlich jüngere und modernere Zielgruppe an.

Warum sich der Stardesigner zu einem solchen Wandel entschieden hat? Er wolle mit der für seine Verhältnisse eher preiswerten und nahbaren Mode das Massenpublikum bedienen, zeitgleich aber auch sein Motto an den Mann und die Frau bringen: „Die drei R: reduce, recycle, reuse“, sagte er der Zeitung „Potsdamer Neueste Nachrichten“ im Januar dieses Jahres.

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