So können Sie Angehörige im Seniorenheim treffen

Seit Wochen herrscht Kontaktverbot für Altersheimbewohner. Doch es gibt Möglichkeiten, Verwandte zu kontaktieren und Heime zu unterstützen. Die Direktorin des Caritasverbandes im Erzbistum Berlin über die Vorfreude auf ein Wiedersehen, die Regeln, die dabei gelten, und die Bedeutung von Spenden.

Senioren in Altersheimen durften in den vergangenen Wochen aufgrund der Sicherheitsmassnahmen gegen das Coronavirus keinen Besuch empfangen. Doch Angehörige können dennoch mit ihren Verwandten in Kontakt bleiben – und diese bald auch wieder persönlich treffen. Frau Prof. Dr. Ulrike Kostka, Direktorin des Caritasverbandes für das Erzbistum Berlin, erklärt, welche Massnahmen während der Kontaktsperre in den Seniorenheimen eingeleitet wurden, wie die Stimmung in den Heimen ist und wie die Besuche während der Pandemie aussehen werden.

Kontakt über Telefon, Tablet oder einen Besuch am Fenster

Schon während des Kontaktverbots habe es „verschiedene Möglichkeiten [gegeben], zu den Angehörigen einen engen Kontakt zu halten“, erklärt Kostka. „Telefonisch sind sie durchgängig erreichbar, auch die Videotelefonie über Tablets wurde etabliert und wird sehr gut angenommen, denn es ist vielen wichtig, sich zu sehen. Es wirkt beruhigend, wenn man beispielsweise die eigene Mutter auf dem Bildschirm sehen kann, weil man durch Gestik und Mimik einen besseren Eindruck von deren Wohlbefinden bekommt.“ Auch Besuche vor dem Balkon oder dem Fenster der Bewohner seien möglich gewesen. Wer wollte, konnte auch Geschenke für die Verwandten abgeben, so Kostka.

Bei allen Lockerungen der aktuellen Regelung stünden auf jeden Fall der Schutz und die Bedürfnisse der Bewohner an erster Stelle, führt die Direktorin aus. Um das zu gewährleisten, sollten Besuche möglichst draussen stattfinden: „Tröpfchen übertragen sich an der frischen Luft im Gegensatz zur Raumluft schlechter, das bedeutet, das Ansteckungsrisiko ist geringer.“ Nach wie vor würden jedoch die Abstandsregeln gelten – ebenso wie die Verpflichtung, einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen, die nach wie vor ein rares Gut darstellen. Genaue Konzepte für die Heime im Erzbistum Berlin würden gerade entwickelt, bevor die Einrichtungen stufenweise wieder geöffnet würden.

Vorfreude auf ein Wiedersehen – mit Sicherheitsabstand

Angesichts der angekündigten Lockerungen steige laut Kostka „natürlich die Vorfreude auf ein Wiedersehen“. Wer auch die Heimbewohner unterstützen will, die keine Verwandten haben, für den hat youngcaritas die Aktion „Schreib mal wieder“ ins Leben gerufen. So könne jeder, der „das möchte, einen Brief oder eine Postkarte mit lieben Grüssen an einen alten Menschen schicken“, beschreibt Kostka die Aktion. Nach der Lockerung und wenn sich alles etwas normalisiert habe, würde auch „ehrenamtliche Unterstützung gerne angenommen, denn neben der Pflege gibt es viele Erledigungen zu machen, wie zum Beispiel einkaufen, Begleitung bei Spaziergängen, etc.“

Grosszügige Spenden aus Kultur und Wirtschaft

Ohnehin hätten die Heime in den vergangenen Wochen „eine grosse Welle von Solidarität, Engagement und Spendenbereitschaft von Firmen erlebt“, erzählt Kostka. So habe eine Baumarktkette 1.400 Zimmerpflanzen für die Bewohner gespendet und in die Heime geliefert. Eine Berliner Spirituosenmanufaktur habe den Betrieb auf Desinfektionsmittel umgestellt und der Caritas eine grosszügige Menge zukommen lassen. Einmalig in der Grössenordnung sei die Spende von Deichmann gewesen: Der Chef des Schuhhauses, Heinrich Deichmann, habe eine Million Masken gespendet – dringend benötigte Schutzausrüstung, um auch die erwartete Anzahl an Besuchen zu ermöglichen.

Aber laut Kostka „bekommen unsere Häuser auch immer wieder süsse Aufmerksamkeiten wie Schokolade und Eis spendiert. Auch von Musikern erleben wir eine unglaublich grosse Unterstützung. Neben vielen anderen war zum Beispiel schon das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin bei uns zu Gast, um den Bewohnern eine Freude zu machen.“

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