Für „Tatort“-Star Martin Brambach ist Einsamkeit „pure Erholung“

„Tatort“-Star Martin Brambach zieht es im neuen ARD-Fernsehfilm „Eine Almhütte für Zwei“ in die bayerischen Berge. Ob er mit dem Dialekt zurechtkam und ob er in eine Lederhose geschlüpft ist, verrät er im Interview.

„Tatort“-Fans kennen Martin Brambrach (52, „Der Vorleser“) als Polizeichef Peter Michael Schnabel, der mit dem Dresdner Team auf Verbrecherjagd geht. Doch nicht nur in der Krimiwelt ist der Schauspieler zu Hause. Im neuen ARD-Film „Eine Almhütte für Zwei“ (5.9, 20:15 Uhr, das Erste) mimt er den schusseligen Christian Spengler, dessen geistig behinderte Tochter Beate (Anna Drexler, 30) bei einem Urlaub im tiefsten Bayern vom Almbauern Leonhard (Tom Beck, 42) schwanger wird.

Regisseur Benedikt Röskau (58) spricht in dem Film ein sehr ernstes Thema an: Dürfen Menschen mit Behinderung Kinder kriegen? Wie Brambach persönlich zu diesem Thema steht und ob er bei den Dreharbeiten in den Bergen selbst in die Lederhose geschlüpft ist, verrät er im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news.

In „Eine Almhütte für Zwei“ wird viel Bayerisch gesprochen. Wie schwer war es, den Dialekt zu verstehen?

Martin Brambach: Ich bin oft und gerne in Bayern und habe zehn Jahre in Wien gewohnt – so schwer ist der Dialekt nicht. Ganz im Gegensatz zu z.B. Kölsch. Obwohl ich zwei Jahre dort Theater gespielt habe, habe ich den Kantinenwirt am Ende immer noch nicht richtig verstanden…

Sind Sie bei den Dreharbeiten auch mal in die Lederhose geschlüpft?

Brambach: Nein. Aber vor zwei Jahren war ich beim Oktoberfest eingeladen und dafür habe ich mir tatsächlich eine Lederhose gekauft.

Zieht es Sie manchmal in die Berge?

Brambach: Ja, es zieht mich in die Berge. Auch bei den Dreharbeiten war ich, wenn möglich, ausgiebigst wandern. Einmal im Jahr, meist zum Skifahren, fahre ich mit der ganzen Familie in die Berge.

Urlaub auf einer einsamen Hütte in den Bergen: Absoluter Albtraum oder pure Erholung?

Brambach: Natürlich pure Erholung! Was für eine herrliche Vorstellung. Vielleicht sogar ohne Strom. Holzhacken, Gebirgswasser trinken und weder Handy noch WLAN.

Ihre Figur wirkt wie ein Ruhepol in der Familie. Sind Sie privat auch so?

Brambach: Wenn Sie mich fragen: ja. Wenn Sie meine Familie fragen, könnte die Antwort anders aussehen. Und wahrscheinlich haben die Recht. Ich bemühe mich, ruhig und ausgleichend zu sein, bin aber oft eher panisch und leider mitunter ein bisschen cholerisch. Aber das Leben wäre langweilig, wenn man immer perfekt ist.

Wie war die Zusammenarbeit mit Tom Beck und Annette Frier?

Brambach: Tom kannte ich schon von „Alarm für Cobra 11“ und kann nur sagen: Er ist ein äusserst lustiger, sehr kollegialer, bescheidener und toller Schauspieler. Annette ist eine meiner Lieblingsschauspielerinnen. Es macht dermassen Spass mit ihr zusammenzuarbeiten. Sie ist immer gut vorbereitet, wach, offen und hat eine unglaubliche Energie. Aber auch eine tolle Phantasie. Sie ist schnell, uneitel, unfassbar komisch und eine der besten Schauspielerinnen in Deutschland.

Im Film „Eine Almhütte für Zwei“ dreht sich viel um das Thema Behinderung. Finden Sie, dass das Thema Inklusion in Deutschland genug in der Öffentlichkeit besprochen wird?

Brambach: Nein. Dieses Thema müsste viel offener angegangen werden. Da reicht es nicht aus, wenn Schulen zwangsweise Inklusion anbieten müssen – es dafür aber weder genug Geld noch Fachkräfte gibt und gleichzeitig die auf Förderung spezialisierten Sonderschulen abgebaut werden.

Die grosse Frage ist im Film: Dürfen Menschen mit Behinderung Kinder kriegen? Wie ist Ihre Einstellung dazu?

Brambach: Ich finde, das Selbstbestimmungsrecht, über solch eine Frage allein zu entscheiden, sollte jedes lebende Wesen auf unserem Planeten haben. Es wird schliesslich bei sogenannten „Gesunden“ auch kein Eignungstest zum Elternwerden verlangt – weil es ein Menschenrecht ist, darüber selbst zu entscheiden.

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