Rapper Kontra K: „Ich mag Tiere wesentlich lieber als Menschen“

Kontra K zählt zu den erfolgreichsten Rappern Deutschlands. Wie er über den Hype um Apache 207 denkt und warum er sich für Tiere einsetzt, verrät er im Interview zu seinem neuen Album.

Der Berliner Hip-Hop-Künstler Kontra K (38, „Gute Nacht“) zählt zu den erfolgreichsten Rappern des Landes. Seine Alben landen seit 2016 regelmässig auf Platz eins der deutschen Charts. Am 25. September erscheint mit „Vollmond“ sein neuer Streich. Auf dem Doppelalbum sind sowohl Solosongs als auch Features mit den ganz Grossen der deutschen Rap-Szene zu finden. Im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news spricht Kontra K über den Hype um Rapper Apache 207 (22, „Roller“), seine Liebe zu Tieren und erzählt, was er für seinen Erfolg opfern musste.

Ihr neues Album trägt den Titel „Vollmond“. Sind Sie ein einsamer Wolf?

Kontra K: Wölfe sind eigentlich selten einsam. Aber ja, ich sehe mich selbst als einen Wolf. Ich trete nicht im Zirkus auf, wie viele andere Löwen da draussen. Ausserdem habe ich einen kleinen und sehr engen Kreis von Leuten um mich, deshalb assoziiere ich mich gerne damit.

In „Puste sie weg“ geht es darum, alles Negative hinter sich zu lassen. Fällt Ihnen das immer leicht?

Kontra K: Überhaupt nicht. Genauso wenig, wie mit Sachen abzuschliessen. Ich spreche in dem Song in erster Linie mit mir selbst – ich therapiere mich mit der Musik. Aber irgendwann muss man damit anfangen und mit der Zeit fällt es einem immer leichter, Dinge hinter sich zu lassen. Man kann schneller und besser erkennen, was für einen gut ist – oder eben nicht. Ich versuche, alle schlechten Energien hinter mir zu lassen.

Im Video zu „Puste sie weg“ sitzen Sie Kobras gegenüber. Waren die echt?

Kontra K: Ja, die waren echt. Ich kann mit gefährlichen Tieren sehr gut umgehen. Du kannst mir einen grossen Tiger gegenüberstellen und ich weiss, wie ich mich verhalten soll. Aber stell mir eine Ente, einen Schwan oder eben eine Kobra gegenüber, ist es für mich ätzend. Denn bei diesen Tieren kann man nicht direkt erkennen, was sie denken. Wir haben die Szene in Indien in einem Rettungszentrum gedreht und Fakt war, dass es kein Gegengift gab. Oder nur einige Kilometer entfernt. Wie man im Video sieht, war das Maul der Kobras nicht zugeklebt. Auch die Giftzähne waren nicht gezogen.

Irgendwann habe ich total vergessen, wie gefährlich die Schlangen sind und habe mit ihnen rumgespielt. Bis mir eingefallen ist, dass ich in 20 Minuten tot sein könnte, wenn mich eine beisst. Aber es hat alles geklappt und sah super aus. Und Geld für die Rettungsstation gabs natürlich auch.

Apropos Wildtiere: Wie geht’s Ihrem Tiger Elsa?

Kontra K: Sehr gut, die hat jetzt Geburtstag. Ich werde ihr wahrscheinlich ein grosses Kuscheltier schenken – was wohl nicht lange überleben wird. Obwohl sie das erste Kuscheltier von mir immer noch hat. Das hat sie nicht gekillt und trägt es ab und an mit sich rum. Ich bin momentan auch an einem neuen Gehege dran, das leider schon seit eineinhalb Jahren auf sich warten lässt. Wegen Baugenehmigungen und Corona verschiebt sich alles.

Auch auf Instagram zeigen Sie sich gerne mit Raubtieren. Woher kommt das?

Kontra K: Ich mag Tiere wesentlich lieber als Menschen. Und, wenn ich die Chance habe, irgendwo zu arbeiten, wo man Tieren helfen kann, dann freue ich mich darüber. Wenn man einmal mit der Wildtierbranche und Rettungszentren in Kontakt ist, findet man immer neue Projekte. Und die Leute freuen sich darüber. Ich helfe, wo ich kann und das macht mir wirklich Spass.

„So vieles, was man liebt, wird geopfert für Erfolg“ heisst es in dem Song „Tiefschwarz“. Mussten Sie etwas für Ihren Erfolg opfern?

Kontra K: Jeder muss etwas opfern. Alles, was du bekommst, bringt irgendwas mit sich. Das ist der Energiefluss im Leben. Klar, man opfert viel für Erfolg. Man opfert seine Privatsphäre, vielleicht irgendwelche Beziehungen. Aber auch Freundschaften, die man vielleicht nicht verloren hätte, wenn es nicht zu solch einem Status oder grossen Geldmengen gekommen wäre. Aber das kann immer passieren. Du fängst in einer anderen Stadt einen Job an und merkst, dass deine besten Freunde sich nicht mehr melden. Alles hat Auswirkungen. Erfolg und Geld ist ein Filter für vieles – es bringt auch Charakterzüge von Menschen zum Vorschein.

Neun Alben in zehn Jahren – Sie sind offenbar ein vielbeschäftigter Mann. Wird Ihnen nicht irgendwann alles zu viel?

Kontra K: Ich bin ein rastloser Geist und kann einfach nicht runterschalten. Ich muss nebenbei noch mit meinen Jungs boxen und Menschen fördern. Ich habe durch meine Musik so viele Türen geöffnet und kann junge Menschen unterstützen, die gar keine Mittel haben. Ausgebrannt bin ich noch nicht. Ich habe Lust auf Konzerte, ich mag meine Fans und meine Musik. Ich mag, wie es läuft und das hat mich auch hierhergebracht.

Immer mehr Rapper wie Apache 207 tauchen auf und stürmen die Charts. Warum glauben Sie, sind Deutsch-Rapper momentan so erfolgreich?

Kontra K: Da wird’s irgendeine Formel dafür geben. Die weiss ich aber nicht. Fakt ist, Apache 207 macht wahnsinnig gute Musik. Er ist ein gutes Produkt und ein guter Künstler. Man schaut und hört sich das gerne an, die Songs sind sehr stimmig. Aber wie es zu diesem riesigen Erfolg kam, dass wissen nur er und sein Manager. Es gibt gerade einen Hype und so einen gibt es immer wieder. Die Frage ist, wie lange er anhält. Gott sei Dank bin ich nicht so ein Hype-Künstler.

Aber ich freue mich, wenn es mal wieder so etwas gibt. Denn das heisst, dass die Branche lebt. Und wenn ein Künstler einen so grossen Erfolg hat, zeigt es, dass wir noch lange nicht am Ende sind. Ich bin mir sicher, dass die nächste Generation auch noch Rap hören wird. Ich hasse es, das zu sagen, weil ich selbst Rock-Fan bin, aber wir sind der neue Rock’n’Roll.

Erst 2021 gehen Sie wieder auf Tour. Vermissen Sie es, auf der Bühne zu stehen?

Kontra K: Ja, total. Meine Momente sind auf der Bühne. Ich überzeuge die Leute, die mich nicht mögen oder mich nicht kennen, auf den Festivals. Ich lieb es, auf der Bühne zu stehen. Das ist das, was ich am besten kann. Das vermisse ich extrem. Da ist mir ein ordentliches Ventil flöten gegangen. Dieses Jahr kämpfe ich mich gerade noch durch.

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