Kampf gegen den Corona-Blues: So kommen wir gut durch die Krise

Was hilft in der Corona-Krise gegen Stimmungstiefs? Dr. med. Franziska Rubin erklärt im Interview, dass schon kleine Schritte guttun.

Durch Kontaktbeschränkungen und weitere Massnahmen soll die Ausbreitung des Coronavirus eingedämmt werden. Für viele Menschen bedeutet das eine grosse Umstellung. Mental gut durch die Krise zu kommen, werde „für uns alle eine grosse Aufgabe, denn der Winter ist noch lang“, sagt Dr. med. Franziska Rubin (52) im Interview mit spot on news. Die ganzheitliche Ärztin, TV-Moderatorin und Bestsellerautorin, die gerade ihr neues Buch „7 Minuten am Tag“ (Knaur) veröffentlicht hat, erklärt weiter: „Sicher ist, dass es Sinn macht, aufkommende Ängste und schlechte Gefühle ernst zu nehmen, denn Stress auch emotionaler Art schwächt unser Immunsystem. Das ist ja jetzt das Letzte, was wir brauchen.“

„Bestenfalls nutzen wir all die Zeit“, so Rubin weiter, „um uns selber etwas Gutes zu tun, uns weiterzuentwickeln, neue Rezepte oder Übungen auszuprobieren, Stress abzubauen und unsere Freundschaften zu pflegen. Damit es uns gut geht. Dann sind die Chancen viel grösser, dass wir gesund bleiben und die Krise nicht nur negativ sehen.“

Das hilft bei einem Tief

Bei einem Stimmungstief helfe es, nach draussen zu gehen, sagt sie: „Einer der besten Stimmungsmacher ist Licht, also heisst die Devise: Raus an die frische Luft, zum Beispiel zum Waldbaden. In Japan ist das sogar eine anerkannte Therapie gegen Depressionen. In Studien wurde gezeigt, dass sogar schwer depressive Menschen durch Waldbaden weniger Medikamente benötigen. Die ätherischen Öle des Waldes, die Phytonzide, stärken zudem unser Immunsystem. Ich persönlich stehe auch auf sieben Minuten abtanzen, einfach coole Musik an und dann im Wohnzimmer lostanzen oder singen. Danach bin ich wach und besser drauf, auch dazu gibt’s interessanterweise zahlreiche Studien.“

Bedeutend sind auch soziale Kontakte: „Ich denke, bei vielen hat dieses Jahr dazu geführt, sich zu besinnen, wer denn wirklich wichtig ist für das eigene Wohlergehen. Und dass wir ein soziales Umfeld brauchen. Ungünstig fand ich, dass auch ganz alten Menschen Kontakte untersagt wurden. Das war teilweise grausam und ich hoffe, wir bekommen das in diesem Winter besser hin. Jeder sollte die Wahl haben und jeder braucht Besuch und Unterstützung. Wir sind soziale Wesen“, so Franziska Rubin.

Wenige Minuten genügen

In „7 Minuten am Tag“ beschreibt die Ärztin, wie man mit geringem Zeitaufwand in den unterschiedlichsten Bereichen viel erreichen kann, zum Beispiel in Sachen Fitness: „Ich kann in sieben Minuten meine verspannte Schulter dehnen, den Rücken und Bauch stärken und Beine und Beckenboden, zum Beispiel im Türrahmen und an der Waschbeckenkante“, erklärt sie. „Immer beim morgendlichen Zähneputzen beginnen, sodass ich es nicht vergesse. Oder Seilspringen ohne Seil, das ist dreimal so effektiv wie Joggen und da schafft man am Anfang sogar nur zwei bis drei Minuten. Oder einen Schrittzähler als App aufs Telefon laden, das motiviert beim Schrittesammeln. Ich mache viele Telefonate beim Laufen.“

Ihren Lesern will sie Tipps geben, die diese gut in ihr Leben integrieren können, „um gesünder, fröhlicher, vitaler, kreativer zu leben“, sagt Rubin, die sich selbst derzeit versucht, auf das zu konzentrieren, „was gut ist. Mehr Zeit in der Familie, mein Mann mal endlich zu Hause und viel Zeit zum Schreiben“.

Vorheriger ArtikelSarah McBride wird die erste Transgender-Senatorin der USA
Nächster Artikel„Castle Rock“: US-Streamingdienst Hulu setzt Stephen-King-Serie ab