Einkaufslisten, Telefonnummern und Co.: So bleiben sie im Gedächtnis

Ob Telefonnummern oder Geburtstage: Gedächtnistrainerin Christiane Stenger gibt Tipps, wie Wörter und Zahlen im Langzeitgedächtnis bleiben.

Nach der Arbeit noch schnell in den Supermarkt, um einen kleinen Einkauf zu erledigen. Milch, Eier, Salat, Tomaten – doch was war der fünfte Artikel? Damit uns unser Gedächtnis im Alltag nicht im Stich lässt, gibt es Methoden, mit denen wir es gezielt trainieren können. Christiane Stenger ist Gedächtnistrainerin und Bestseller-Autorin, die unter anderem „Lassen Sie Ihr Hirn nicht unbeaufsichtigt“ und „Warum fällt das Schaf vom Baum?“ geschrieben hat. Im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news erklärt die einstige Junioren-Gedächtnisweltmeisterin, wie wir uns Einkaufslisten, Telefonnummern, Geburtstage und Namen merken können.

Wer eine kleine Besorgung im Supermarkt erledigen möchte, benötigt nicht unbedingt eine Einkaufsliste. Wie bleiben die Dinge im Kopf?

Christiane Stenger: Hierbei empfehle ich, sich eine Körperroute auszudenken und einzuprägen. Wer zum Beispiel Waschmittel kaufen möchte, stellt sich vor, wie er seine Füsse mit Waschmittel wäscht. Dann geht es weiter nach oben. Wer eine Gurke kaufen möchte, stellt sich kleine Gurkenscheibchen auf den Knien vor – wie bei einer Beauty-Maske. In der Hosentasche können wir uns eine Packung Milch vorstellen. Die Tomaten befinden sich auf dem Rücken, denn weil wir sie so sehr lieben, haben wir uns ein Tomaten-Tattoo stechen lassen. Für Zwiebeln können wir uns vorstellen, einen Gürtel aus lauter Zwiebeln zu tragen.

So können wir unsere Liste in Gedanken Stück für Stück durchgehen und je verrückter die ausgedachten Bilder sind, desto besser bleiben sie im Gedächtnis. Ich schlage allerdings vor, sich nur besondere Lebensmittel zu merken, denn die üblichen Besorgungen haben wir meistens eh im Kopf.

Diese Technik funktioniert allerdings nicht bei Zahlen. Wie merken Sie sich Telefonnummern?

Stenger: Zahlen sind sehr abstrakt, weshalb es für uns noch schwerer ist, sie uns zu merken. Hier ist mein Tipp, sich für jede Zahl ein Bild vorzustellen. Die Null ist wegen ihrer Form ein Ei, die Eins ein Baum, da dieser einen Stamm hat, die Zwei ist ein Schwan, da dessen Hals ebenso geschwungen ist wie diese Zahl, die Drei könnte ein Dreirad sein. Jeder kann sich seine eigenen Bilder ausdenken.

Aus diesen Zahlenbildern lassen sich leichte Merkgeschichten bilden. Es geht darum, sich eine verrückte und merkwürdige Erzählung auszudenken. Wer diese Geschichte regelmässig wiederholt, hat schnell die Telefonnummer im Kopf.

Funktioniert es so ähnlich, wenn wir uns Geburtstage von Freunden und Bekannten einprägen möchten?

Stenger: Zunächst stellen wir uns die Person vor, deren Geburtstag wir uns merken wollen. Angenommen diese Person hat am 6. August Geburtstag. Für den Tag könnte ich einen Würfel als Symbol wählen, da dieser sechs Seiten hat. Die Person hat den Würfel in der Hand, die Augen hat sie verbunden. Denn den Monat August können wir leicht mit Auge assoziieren.

Eine Situation, die vielen bekannt sein dürfte: Wir lernen jemanden kennen – und schon einen Moment später haben wir dessen Namen vergessen. Wie lässt sich so etwas verhindern?

Stenger: Auch hier helfen Assoziationen und Wortspiele: Michael trinkt gerne Milch, Anna balanciert eine Ananas auf dem Kopf, Matthias hüpft gerne auf Matten herum. Diese einfache Methode nutze ich vor allem im Alltag.

Wichtig ist, sich zu überlegen: Was soll sich mein Gehirn merken und was kann ich ihm abnehmen? Es ist völlig okay, sich Termine aufzuschreiben. Sich lauter Termine zu merken – etwa wann der nächste Arztbesuch ansteht – macht wenig Sinn. Ich setze diese Techniken nur ein, wenn es wirklich sinnvoll ist.

Mit meiner Lerntechnik sollte man mit kleinen Schritten beginnen. Nehmen Sie sich zum Beispiel an einem Abend die Zeit, sich die Telefonnummer eines Freundes zu merken oder versuchen Sie mithilfe der Technik, fünf Lebensmittel für den Einkauf zu verinnerlichen.

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