Das hat „Superhändler“ Thomas Käfer mit Pietro Lombardis Uhr gemacht

Eine Uhr von Pietro Lombardi hat er in der RTL-Show „Die Superhändler“ erstanden und auch in seinem Pfandgeschäft hat Thomas Käfer schon viel erlebt, wie er hier erzählt.

Thomas Käfer betreibt nicht nur eines der grössten Pfandleihhäuser in Deutschland. Der gebürtige Münchner ist auch seit 2018 Teil des RTL-Formats „Die Superhändler“. Der Juwelier und Pfandleiher, der nun sein Buch „Alles hat seinen Preis“ (Riva) veröffentlicht, verrät im Interview mit spot on news, was er vor der Kamera und in seinem Geschäft schon erlebt hat.

In „Alles hat seinen Preis“ schreiben Sie, dass Sie im Frühjahr überrascht waren, dass Ihnen die Kunden zu Beginn der Corona-Krise nicht die Bude einrennen. Was waren Ihrer Meinung nach die Gründe?

Thomas Käfer: Der Grossteil der Bevölkerung hatte nicht unbedingt über weniger Geld zu verfügen, war aber plötzlich von vielen Konsummöglichkeiten abgeschnitten. Keine Gastronomie, Kultur, Sport, Events, Reisen, Wettbüros, Spielstätten usw. Das gewöhnliche Konsumverhalten wurde schlagartig unterbrochen und es sammelte sich dadurch Geld an, das bundesweit viele Kunden von Leihhäusern nutzten, um ihre beliehenen Gegenstände wieder oder vorzeitig abzuholen. Dadurch sanken während des Lockdowns die Bestände, weil mehr Gegenstände abgeholt als gebracht wurden. Für Leihhäuser erstmal ein schlechter Geschäftsverlauf, der sich zwischenzeitlich aber wieder reguliert hat. Das menschliche Konsumverhalten kann man kurz unterbrechen, aber dass es sich stark verändert, das glaube ich nicht.

Jetzt stehen Herbst und Winter unter Corona-Bedingungen an. Rechnen Sie dadurch nun mit mehr Kunden?

Käfer: Aufgrund der Folgen der Pandemie rechne ich auf jeden Fall mit mehr Kunden.

Was sollten Leute beachten, die mit dem Gedanken spielen, das erste Mal etwas ins Pfandhaus zu bringen?

Käfer: Man sollte realistische Vorstellungen vom Zeitwert des Gegenstandes haben und wissen, dass eine Beleihung nur unter diesem Wert möglich ist. Auch eine realistische Beurteilung, ob dieser Kredit bis Ende der Laufzeit bzw. möglicher Verlängerungen zu bezahlen ist, ansonsten wäre aufgrund des höheren Preises vielleicht der Verkauf wirtschaftlicher.

Was war das Spektakulärste, was Sie in Ihrem Pfandhaus bisher zu sehen bekamen?

Käfer: Eine lebende Schlange in einer Tupperdose mit Löchern.

Was macht Ihre typische Stammkundschaft aus?

Käfer: Wir haben Kunden aus fast allen Gesellschaftsschichten, ausgenommen die ganz Armen und die sehr Reichen. Manchmal sind es Schicksale, die Menschen plötzlich in finanzielle Schwierigkeiten bringen, meistens aber ist es der Konsumzwang, teure Lebenshaltungskosten, niedrige Renten oder auch die übermässige Beanspruchung von Konsumkrediten, die zu uns führt.

Sie sind auch im TV zu sehen und haben bei „Die Superhändler“ eine Uhr von Pietro Lombardi gekauft. Was haben Sie mit dem Stück gemacht?

Käfer: Die habe ich einem guten Freund verkauft, der wollte sie unbedingt haben.

Welcher Gegenstand, den Sie in der TV-Show erstanden haben, ist für Sie persönlich der schönste?

Käfer: Den schönsten gibt es nicht, es gibt einige Gegenstände, die ich nicht verkaufe und persönlich verwende, wie zum Beispiel einen Wasserkessel von Philippe Starck, eine Teekanne von Lino Sabattini, Ice Bucket Dansk Design, usw. Im Allgemeinen verkaufe ich viele Teile äusserst ungern, wenn sie mir persönlich gefallen. Leider werden das immer mehr und der Platz immer weniger.

Welchen Einfluss hat die Corona-Krise auf die Show?

Käfer: Bedingt durch die Hygienekonzepte und gesetzlichen Auflagen ist das Drehen für alle Beteiligten anstrengender geworden. Wir haben aber das Glück, dass wir 2020 keinen Drehstopp bei den „Superhändlern“ hatten und darüber sind wir natürlich sehr froh, denn das war nicht bei allen TV-Produktionen der Fall.

Was reizt Sie an „Die Superhändler“ und wie ist das Verhältnis zu Ihren Kollegen?

Käfer: Die „Superhändler“ haben den Vorteil – oder auch manchmal den Nachteil: Man kämpft in direkter Konkurrenz um einen Gegenstand, den man haben will. So etwas passiert im echten Geschäftsleben in der Art natürlich nicht, dass der Verkäufer auf engen Raum vier Käufern begegnet. Direkter Wettbewerb hat mich immer schon gereizt, zusätzlich bekomme ich auch in viele andere Fachgebiete Einblicke und habe von meinen lieben Kollegen schon einiges an Informationen übernehmen können. Das Verhältnis unter uns ist respektvoll und freundschaftlich, zeitweise ärgert man sich natürlich auch, wenn einem was weggeschnappt wurde, aber wir nehmen das sportlich.

Was unterscheidet „Die Superhändler“ vom Konkurrenzformat „Bares für Rares“?

Käfer: Ich denke, bei uns steht der Spass und die Unterhaltung im Vordergrund, für unsere Zuschauer ist es nicht so wichtig, von Frau oder Herrn Dr. erklärt zu bekommen, warum, wann, wo, vom wem genau, an welchem Tag dieses Exponat hergestellt wurde.

Sie stammen aus einer reichen Familie, sind dann Ihren eigenen Weg gegangen und haben es in Ihrem Job oft mit ärmeren Menschen zu tun. Was bedeutet Ihnen persönlich Geld

Käfer: Geld ist wichtig, aber nicht das Wichtigste im Leben. Man sollte nicht zu wenig, aber auch nicht zu viel davon besitzen. Generell mache ich mir grosse Sorgen um die weitere Entwicklung unserer Gesellschaft. Die ganze Welt ist hoch verschuldet, die Armen bleiben arm und die richtig Reichen werden fast automatisch immer reicher. Die nächsten Generationen werden grosse Herausforderungen zu bewältigen haben.

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