Landhaus extrem: Wie Cottagecore unseren Urlaub vereinfacht

Cottagecore hat sich in den Köpfen der Urlauber breitgemacht. Der Trend gibt dem Wort Landflucht in Zeiten von Corona eine ganz neue Bedeutung und versieht den Urlaub der Deutschen mit einer Extraportion Landlust.

Ein Cottage in Cornwall, eine Finca in Spanien oder ein Chalet in Frankreich – ein Grossteil der Deutschen plant den nächsten Urlaub inmitten unberührter Natur. Gerade in Zeiten von Corona fühlt sich die Grossstadt oft noch enger an, noch voller. 63 Prozent der deutschen Familien folgen laut dem aktuellen Trend Report von FeWo-direkt nun dem Trend „Cottagecore“. Sie tauschen Grossstadtgetümmel gegen Landlust, Hektik gegen Gemütlichkeit und Stress gegen ein Stück Unbeschwertheit.

Die etwas andere Landflucht: Zwischen Einmachgläsern und Zinngiesskannen

Sucht man in den sozialen Medien unter dem Hashtag Cottagecore, tauchen Bilder von verspielter Vintage-Mode und wildromantischen Landhäusern auf, ab und an ist auch mal das Cover eines Jane-Austin-Romans dabei. Der Aussteiger-Lifestyle hat mittlerweile die unterschiedlichsten Communities erreicht und ist auch in der Reisebranche auf dem Vormarsch. So ist nach dem ersten Lockdown die Nachfrage nach Cottages auf FeWo-direkt um stolze 650 Prozent gestiegen. „Bedingt durch Social Distancing suchen Familien nach naturnahen Urlaubsorten, an denen Aktivitäten unter freiem Himmel möglich sind und wo sie ihre gemeinsame Zeit ungestört geniessen können“, sagt Aye Helsig, Regional Director Zentraleuropa bei der Plattform.

Wer jetzt an Einmachgläser und Zinkgiesskannen in einer kleinen Holzhütte denkt, liegt nicht ganz falsch und doch daneben. Denn ganz so rustikal soll die Einfachheit des (Urlaubs-)Daseins dann doch nicht sein. Die Nachfrage nach grösseren Objekten steigt, wobei 93 Prozent der deutschen Familien 2021 nicht mit mehr Personen in den Urlaub wollen als im Vorjahr. Wen wundert’s? Schliesslich bietet der aktuelle Lockdown Light wenig beziehungsweise gar keinen Freiraum. Zwischen Homeoffice und Homeschooling erwischt man sich ein ums andere Mal bei einem sehnsüchtigen Blick aus dem Fenster. Da käme ein abgeschiedenes Cottage gerade recht. Aber wo soll es hingehen?

Cottagecore: Die Deutschen zieht es in die Abgeschiedenheit

Nachdem die einzige Konstante im Reisejahr 2020 die Ungewissheit war und ist, planen 74 Prozent der Befragten den nächsten Urlaub in Eigenregie. 79 Prozent haben bereits Nägel mit Köpfen gemacht und schmieden fleissig Urlaubspläne. Nordvorpommern, Nordfriesland und Aurich sind als innerdeutsche Ziele besonders gefragt. Helsig hat noch einen Tipp: „Wer bereit ist, ein paar Kilometer bis zum Strand zu fahren, der findet auch in den Küstenbundesländern preiswerte Angebote.“ Das echte Cottagecore-Feeling kommt für viele erst in anderen Ländern auf. Sei es in einer urigen Hütte in den Tiroler Bergen oder aber bei Meeresrauschen auf Istrien (Kroatien) und den Balearen (Spanien).

Hoch im Kurs steht laut FeWo-direkt auch die Provinz Verona. Zwischen dem Trentino, dem Gardasee und den lombardischen Provinzen Brescia und Mantua gelegen, bietet sie tolle Möglichkeiten, abzuschalten und das Konzept des „Agriturismo“ für sich zu entdecken. Damit ist nicht unbedingt „Ferien auf dem Bauernhof“ gemeint. Vielmehr verspricht das „Cottagecore all‘ italiana“ Urlaub zwischen Olivenhainen und Weinbergen fernab von Hektik und Trubel.

Reiselust trotz Corona: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben

Nicht umsonst gehört nach Auswertungen von Eurostat, dem Statistischen Amt der Europäischen Union, Italien zu den Spitzenreitern bei Übernachtungen von Urlaubern in den letzten Jahren. Die Corona-Pandemie mag Italophilen 2020 einen Strich durch die Urlaubsrechnung gemacht haben. Doch die von den Römern erbaute Arena von Verona oder der Gipfel des Monte Baldo haben die Zeit überdauert und warten geduldig auf die nächsten Kultur- und Naturfreunde. Und die stehen schon in den Startlöchern: Ganz nach dem Motto „Aufgeschoben ist nicht aufgehoben“ wollen 58 Prozent der Deutschen den Urlaub, den sie 2020 stornieren mussten, 2021 unbedingt nachholen.

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