Lernen und unterrichten: Nützliche Tools für die Schule zu Hause

Das Arbeiten von zu Hause ist für viele Menschen mittlerweile normal, aber beim Thema Homeschooling gibt es nach wie vor zahlreiche Hürden. Diese Tools und Tipps helfen dabei, in Corona-Zeiten zu Hause zu lernen und zu unterrichten.

Vieles ist anders, seit die Corona-Krise die Welt fest in ihrem Griff hält. Millionen Menschen arbeiten seit Monaten von zu Hause und auch die Schule wird wohl bald – zumindest teilweise – wieder im heimischen Wohnzimmer stattfinden. Auch wenn die Diskussion über die mangelnde Digitalisierung der Schulen derzeit hitzig geführt wird, gibt es bereits zahlreiche Lösungen, die speziell für die Schule zu Hause ausgelegt sind, aber auch alte Bekannte aus dem Homeoffice, die sich teilweise für Homeschooling eignen.

Lernen per Tablet oder Smartphone

Wer grundsätzlich auch unabhängig vom Lehrer Lesen, Schreiben oder Rechnen üben möchte, kann zum Beispiel die kostenlose Lernplattform „Anton“ nutzen, die von der EU unterstützt wird. Die App für Tablet, Computer und Smartphone bietet wichtige Lerninhalte zu Themengebieten aus Bereichen wie Deutsch, Mathematik oder auch Biologie von der ersten bis zur zehnten Klasse. Eine zusätzliche Schullizenz für „Anton“ ist aber kostenpflichtig. Eine Chatfunktion und eigene Lernlisten sollen in Arbeit sein.

Schulplattform: Alles unter einem Hut

Wer alle für die Schule relevanten Funktionen in einer Oberfläche vereinen will, der kommt jedoch um sogenannte Schulserver nicht herum. Cloudsysteme wie IServ, Webweaver, itslearning oder Nextcloud sind schon an zahlreichen deutschen Schulen im Einsatz.

Im Paket von „IServ“ befinden sich zum Beispiel Funktionen wie ein Aufgabenmodul, E-Mail, Messenger, Videokonferenzen, Foren und ein News-System, damit Lehrer ihre Schüler und deren Eltern immer auf dem neuesten Stand halten können. Ausserdem ist es beispielsweise möglich, Dateien zu teilen.

Besonders praktisch: Das Erstellen von Klausur- und Stundenplänen sowie eine Kalenderfunktion. Textdokumente können direkt im Browser erstellt werden. Mit einer entsprechenden Lizenz bekommen Nutzer zudem direkten Zugriff auf Lehrinhalte. Ein spezieller Klausurmodus verhindert es, dass Schüler während Prüfungen Dateien austauschen oder im Internet nach Lösungen suchen.

Auch auf die Sicherheit des Servers und den Datenschutz wird laut Angaben des Anbieters aus Braunschweig besonders geachtet, dessen Angebot derzeit in mehr als 4.200 Schulen in Deutschland zum Einsatz kommt. Und worüber sich Eltern freuen werden: Surft das Kind über IServ im Internet, greifen ein Webfilter für jugendgefährdende Inhalte, ein Spamfilter und ein Virenscanner.

Tools für Freunde – oder ganze Klassen

Voraussetzung bei solchen Schulservern: Die Schule ist der Kunde, muss das System also beauftragen und dann Schüler und Eltern weiterreichen. Das heisst, eine Entscheidung ist ohne die Schule nicht möglich. Im Zweifel können sich Eltern auch nach geeigneten Alternativen umsehen, die nicht über die Schulen abgewickelt werden müssen – obwohl das nicht zu empfehlen ist, schliesslich sollen auch die Lehrer über die Systeme kommunizieren können und dürfen, und nicht nur die Kinder untereinander.

Für die Kommunikation in Arbeitsgruppen oder in Klassen eignen sich zum Beispiel Tools wie „Microsoft Teams“. Mitglieder können miteinander chatten, telefonieren, Video-Anrufe tätigen, sich Dateien senden und gemeinsam bearbeiten. Zudem sind Web-Versionen von Programmen wie PowerPoint, Word und Excel enthalten, die Eltern von Schülern schon aus dem Büroalltag kennen sollten. Die Basisvariante ist für Bildungszwecke kostenlos. Inwieweit Microsoft den erforderlichen Datenschutz gewährleisten kann ist allerdings spätestens nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs aus dem Juli umstritten und stellt aktuell Schulen vor Probleme.

Als Alternative könnte sich „Slack“ eignen, das ähnlich, aber unabhängig von Microsoft funktioniert. Nachteil bei diesen Tools oder auch „Google Meet“: Die Unternehmen sitzen in den USA, die Daten werden in der Regel ebenfalls dort gespeichert. Das macht es schwierig, sie nach europäischen Datenschutzrichtlinien in deutschen Schulen einzusetzen. Bei dem anfangs gehypten Anbieter Zoom warnte Stefan Brink, Datenschutzbeauftragter von Baden-Württemberg, sogar laut „SWR“ vor schweren Sicherheits- und Datenschutzlücken.

Worauf muss man bei der Nutzung achten?

Wichtig ist also generell die Frage nach dem Datenschutz, optimalerweise liegen die Dateien der Schüler in Deutschland oder noch besser: auf einem Server der Schule. Zur Datensicherheit gehören auch regelmässe Updates oder Sicherheitsmechanismen wie verschlüsselte Verbindungen oder die Zwei-Faktor-Authentifizierung.

Wichtig ist ausserdem, dass die genutzten Tools auf so vielen Endgeräten wie möglich genutzt werden können. Schliesslich steht nicht immer ein vollwertiger PC zur Verfügung, manchmal muss auch das Tablet oder das Smartphone herhalten.

Egal, welche Software oder welches Endgerät genutzt wird, am Ende werden die Daten immer über das Internet übertragen. Das heisst: Während das Kind ein Video aus dem Klassenzimmer streamt oder eine Online-Aufgabe bearbeitet, sollten andere datenintensiven Tätigkeiten pausiert werden, wie zum Beispiel Videokonferenzen mit den Bürokollegen oder Kunden.

Auch sollten die Kinder – wie die Eltern ja oft auch – nach Möglichkeit eine eigene Ecke für die virtuelle Schule haben. So werden sie nicht von kleinen Geschwistern oder den Tätigkeiten der Eltern gestört.

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