ela. in der Corona-Krise: „Kultur ist das Herz der Gesellschaft“

„Die Politik ist vielleicht der Kopf unserer Gesellschaft, die Kultur allerdings das Herz“, sagt Sängerin ela. Im Interview erzählt sie, wie sehr die Corona-Krise der Kulturbranche zu schaffen macht.

Clubs, Konzerthallen und -säle sind geschlossen, die Verlängerung des Teil-Lockdowns bis zum 10. Januar ist eine grosse Belastung für alle Kulturschaffenden. Auch Sängerin ela. (28) ist davon betroffen. Das neue Akustikvideo zu ihrem Song „Wenn unsere Zeit gekommen ist“ aus ihrem Debütalbum „Liebe & Krieg“ hat sie in einem leeren Konzertsaal aufgenommen. Damit will sie „auf die aktuelle Situation der Veranstaltungsbranche und vor allem im Hinblick auf die Kultur aufmerksam machen“, wie sie im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news erzählt.

Am Ende des Videos ist der Schriftzug „#alarmstuferot“ zu sehen, den die Veranstaltungs- und Kulturbranche derzeit als Aufruf nutzt. „Ich wollte damit das Bündnis unterstützen, denn mir liegt es wirklich sehr am Herzen, dass die Clubs, in denen ich regelmässig auftreten durfte, auch nach der Corona-Krise existieren!“ Dies stehe derzeit „aber wirklich auf der Kippe. „In einer Zeit einer Pandemie ist es ganz klar, dass wir unseren Job nicht wirklich ausführen können“, sagt ela.. „Allerdings erwarte ich dann auch, dass unser Segment gerettet wird.“

„Natürlich gibt es aktuell einige Stützen“, führt sie weiter aus. „Es ist aber echt frustrierend, wenn Kunst und Kultur immer hintenangestellt werden und man als Künstler/in, Veranstalter/in, Musiker/in, Toningenieur/in, Lichtmann/Lichtfrau etc. ständig der Menschheit erklären muss, dass das, was man tut, ein richtiger Job ist! Schliesslich ist die Politik vielleicht der Kopf unserer Gesellschaft, die Kultur allerdings das Herz.“

Corona-Massnahmen im Studio: „Es gibt kaum bis keinen kreativen Austausch untereinander“

Ihre derzeit grösste Sorge? „Dass kleine Clubs, Theater, Konzertsäle etc. als auch kleine Booking-Agenturen an der aktuellen Situation zerbrechen und es nicht überstehen, somit entweder schliessen müssen oder ganz einfach gezwungen sind, Insolvenz anzumelden.“ Das wäre „dramatisch“: „Schliesslich ist das ein ganz wichtiger Teil von Kunst und Kultur in unserer Gesellschaft.“

Die Sängerin erzählt, unter welchen Corona-Massnahmen sie derzeit arbeitet. „Im Studio, wo ich früher gefühlt jeden Tag war, überlegt man sich jetzt wirklich ganz genau, ob man hingeht, da man niemanden gefährden möchte und ja auch auf soziale Kontakte verzichten sollte.“ In allen Situationen achte man auf Abstand und die vorgeschriebenen Hygieneregeln. „Alle sind ständig bemüht, alles einzuhalten, auf alles zu achten, ständig zu lüften etc. und man ist eigentlich eher abgelenkt als fokussiert. Es gibt kaum bis keinen kreativen Austausch untereinander und das Zusammensein von Kreativen und Kreativität findet auf Distanz statt.“

Nichtsdestotrotz versuche sie mit ihren Teams über Skype oder Zoom neue Songs zu schreiben. Auch das sei jedoch nicht immer so einfach, „wenn die Verbindung nicht in time ist und man den Produzenten erklären muss, welche Töne wann kommen“, erzählt ela.. „Ich bin zu Hause fleissig an neuer Musik und somit versucht man auch das Beste aus der aktuellen Situation zu machen: Es ist einfach ein anderes Arbeiten.“

Online-Angebote statt Konzerte

Statt Konzerte zu spielen hat ela. alternative Konzepte gefunden. Auf Instagram stärke sie den Kontakt zu den Fans und unterstütze sie in der aktuellen Lage mit ihrer Musik. Die 28-Jährige habe etwa eine kleine Kleiderschrank-Konzertreihe gestartet. Da ihre Tour 2020 ausfallen musste, habe sie für jede Stadt, in der sie aufgetreten wäre, einen Song aus ihrem Kleiderschrank gespielt. Die Zeit vor Weihnachten verbringt sie mit ihrem aktuellen Projekt „#elasadventskalender“. „Der macht sehr viel Spass“, sagt sie.

Trotz Krise ist ela. bereits in Weihnachtsstimmung. „Ich freue mich riesig auf meine Familie im kleinen Kreis und bin einfach dankbar dafür, dass ich meine Familie habe“, erzählt die 28-Jährige. Trotzdem ändert sich einiges aufgrund von Corona: Eine ihrer Weihnachtstraditionen könne in diesem Jahr nicht stattfinden. „Ich bin ja im Saarland aufgewachsen, habe da auch noch viele Freunde. Immer kurz vor Weihnachten versammeln wir uns alle auf einen Glühwein. Dieses Mal wird es dann wohl via Facetime stattfinden, aber egal. Hauptsache wir sehen uns.“

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