Diese Weihnachtsbräuche aus aller Welt sind wahrhaft skurril

Viele Weihnachtstraditionen existieren in mehr als einem Land. Einige sind jedoch wahrhaft einzigartig – und mitunter ein wenig skurril.

Ein Tannenbaum wird festlich geschmückt, zum Festmahl versammelt sich die gesamte Familie und der Weihnachtsmann bringt die Gaben: Viele Weihnachtsbräuche werden weltweit begangen oder unterscheiden sich nur geringfügig voneinander. Einige Länder haben jedoch ihre ganz eigenen und teils skurrilen Traditionen. Eine Auswahl.

Fast Food von KFC am Heiligen Abend

Es mag eine merkwürdige Vorstellung sein: Japaner, die am Heiligen Abend in einer Schlange vor der nächsten Filiale von Kentucky Fried Chicken stehen, um das begehrte „KFC special Christmas dinner“ zu ergattern. Im Land der aufgehenden Sonne, in dem nur wenige Christen leben, ist das völlig normal. Weihnachten ist hier kein offizieller Feiertag und wird von Paaren der BBC zufolge eher als eine Art zweiter Valentinstag begangen. Trotzdem können sich Kinder an Heiligabend häufig über Geschenke freuen – und den Griff in die Papp-Box mit frittierten Hähnchenkeulen.

Geschätzt 3,6 Millionen japanische Familien gönnen sich in der Weihnachtszeit jedes Jahr Fast Food von KFC, angefangen hat alles mit einer zündenden Marketing-Idee Anfang der 70er Jahre. Damals erfand Takeshi Okawara (77), der Restaurantleiter der ersten Filiale Japans, einen „Party-Eimer“, der nur an Weihnachten verkauft werden und ein Ersatz für das Festmahl darstellen sollte, das Ausländer an Weihnachten schmerzlich vermissten. 1974 wurde er unter dem Namen „Kurisumasu ni wa Kentakkii“ oder „Kentucky for Christmas“ landesweit eingeführt – und sein Konsum mutierte zur einzigartigen japanischen Weihnachtstradition.

Eine Weihnachtsgurke, die Glück bringt

In der US-amerikanischen Heimat von KFC existiert eine Tradition, die besonders die Deutschen erstaunen dürfte. In einigen Bundesstaaten wird beim Schmücken des Weihnachtsbaums laut „New York Times“ als letztes ein Ornament in Form einer Gewürzgurke aufgehängt und möglichst gut versteckt. Das Kind, das die Gurke am Weihnachtsmorgen – also dem 25. Dezember – als erstes findet, bekommt ein zusätzliches Geschenk und hat im folgenden Jahr angeblich viel Glück.

Bei der Tradition soll es sich um ein Überbringsel deutscher Einwanderer handeln, die in besonders grosser Anzahl in den Staaten des mittleren Westens – beispielsweise Wisconsin, Illinois und Minnesota – sesshaft wurden. Witzigerweise haben hierzulande bislang die wenigsten Menschen jemals von der „Christmas pickle“, der Weihnachtsgurke, gehört. Das bekannte Glaszentrum im thüringischen Lauscha stellt trotzdem mittlerweile jährlich rund 50.000 Gurken-Ornamente her.

Auf vier Rollen statt vier Rädern zur Christmette

Südlich der Vereinigten Staaten frönen die Menschen in der venezolanischen Hauptstadt Caracas einer besonders sportlichen Weihnachtstradition. Am Heiligen Abend gehen sie nicht zu Fuss oder fahren mit dem Auto zur Messe, sondern ziehen ihre Rollschuhe an und fahren damit quasi bis vor die Tore der Kirche. Wie „Metro“ berichtete, ist bis heute nicht ganz klar, wie der Brauch entstand.

Möglicherweise handelt es sich um eine Alternative zum Schlittenfahren, da dies in dem Land im Norden Südamerikas dank seines tropischen Klimas quasi unmöglich ist. Das Rollschuhfahren an Weihnachten ist in Caracas mittlerweile so beliebt, dass die Regierung von Venezuela die Sicherheit von vorbei rollenden Familien mit einer Sperrung der Strassen bis circa 8 Uhr morgens gewährleistet.

Furcht vor der Weihnachtskatze

Während sich südamerikanische Kinder über Weihnachten ausser vor dem Strassenverkehr eigentlich nicht fürchten müssen, haben es ihre isländischen Altersgenossen schwieriger. In dem Inselstaat streunt nach den Festtagen nämlich Jólakötturinn, die Weihnachtskatze, um die Häuser und ist auf der Suche nach essbaren Kindern. Laut dem Online-Reiseführer „In Reykjavik“ ist das Wesen „riesig gross“ und „mottenzerfressen“ und gehört zur Trollfamilie von Grýla, der Mutter der 13 Weihnachtsbrüder. Die machen sich an den 13 Tagen vor dem Fest jeweils einzeln zu den Menschen auf und verschwinden anschliessend in gleicher Reihenfolge wieder.

Vor dem Hunger der bösen Jólakötturinn schützt nur Kleidung, weshalb isländische Kinder unter dem Weihnachtsbaum häufig auch warme Pullis, Hosen, Mützen und Ähnliches vorfinden. Allerdings nur, wenn sie im Jahr davor auch artig waren.

Versteckte Besen, ein katalanischer Bauer in der Krippe und Pudding an der Decke

In einem anderen nordeuropäischen Land fürchtet man sich nicht vor einer vierbeinigen Katze, sondern vor Hexen und bösen Geistern, die in der Weihnachtsnacht ihr Unwesen treiben. Die Norweger verstecken deshalb laut der Tageszeitung „Die Welt“ rechtzeitig ihre Besen und Wischmopps, damit die ungebetenen Gäste sie nicht als Fluginstrument nutzen können.

Nicht um Angst, sondern ums Glück dreht sich vieles am Heiligen Abend in Spanien und der Slowakei – allerdings in ziemlich unterschiedlicher Form. In Katalonien versteckt sich dem BR zufolge in der traditionellen Weihnachtskrippe zwischen Jesus, Maria, Josef und den heiligen drei Königen auch der sogenannte Caganer. Bei der Figur handelt es sich um einen Mann in katalanischer Bauerntracht, der gerade sein Geschäft verrichtet. Dem Bauer der Krippe und denjenigen, die den Caganer entdecken, dient er als Glücksbringer.

In der Mitte Europas bestimmt hingegen ein leckeres Dessert darüber, wieviel Glück eine Familie während der nächsten zwölf Monate zu erwarten hat: der slowakische Loksa-Pudding. Dem ältesten männlichen Familienmitglied gebührt traditionell die Ehre, ihn mit einem Löffel an die Decke zu werfen. Je mehr Pudding am Ende kleben bleibt, desto grösser das Glück.

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