„Louis van Beethoven“ mit Tobias Moretti: Biopic zum 250. Geburtstag

Die Filmbiografie „Louis van Beethoven“ erzählt vom Leben des Ausnahmekünstlers. Warum sich das Einschalten auch für Klassik-Neulinge lohnt.

Der spätere Ausnahmekomponist Ludwig van Beethoven (1770-1827, „9. Sinfonie“) kam Ende des Jahres 1770 in der Barockresidenzstadt Bonn, Nordrhein-Westfalen, zur Welt. Sein Geburtstag jährte sich somit in diesem Jahr zum 250. Mal. Von ihm stammen so bedeutende Stücke wie die Ode „An die Freude“, jenes vertonte Schiller-Gedicht und Finale von Beethovens letzter Symphonie, das heute die Hymne der Europäischen Union ist. Hinter den Musikermythos blickt am heutigen ersten Weihnachtsfeiertag die fiktionale Filmbiografie „Louis van Beethoven“ (25.12., 20:15 Uhr, das Erste).

Drei Lebensabschnitte

Das historische Drama von Autor, Regisseur und „Tatort“-Spezialist Niki Stein (59) porträtiert in Rückblenden ein Musikgenie, das sich dem, was er kann, immer bewusster wird. „Beethoven war einer der Ersten, der als freischaffender Komponist ohne Festanstellung sein Auskommen bestritt“, betont Volker Herres (63), Programmdirektor Erstes Deutsches Fernsehen.

Der Film „Louis van Beethoven“ konzentriert sich auf drei Lebensabschnitte. Erzählt wird zum einen aus der Perspektive des jungen Genies, das im späten 18. Jahrhundert in einer Zeit der politischen Umbrüche am Vorabend der Französischen Revolution aufwächst. Verkörpert wird das Wunderkind in seinen Bonner Kindheitstagen von Jungpianist Colin Pütz (13). Beethovens rebellische Phase in der Wiener Zeit spielt Anselm Bresgott (geb. 1999). Und Schauspieler Tobias Moretti (61) verkörpert den tauben, einsamen und in einer unangenehmen Familienkonstellation gefangenen Patriarchen, der auf sein Leben zurückblickt.

„Man macht sich nicht so recht klar, dass Beethoven ziemlich jung gestorben ist, jedenfalls für unser Verständnis. Es ist unvorstellbar, was es für einen Menschen mit diesem Genie, diesem Freiheitsdrang, diesem unerbittlichen künstlerischen Anspruch bedeutet haben muss, über Jahrzehnte kaum etwas oder nichts zu hören. Wie er sich an den Widrigkeiten eines solchen Lebens abgearbeitet hat, wie sich daraus auch Bösartigkeit und Geiz entwickelt haben, das ist schon beklemmend“, erklärt Tobias Moretti, der selbst ein Kompositionsstudium an der Universität in Wien begann, bevor er zur Schauspielerei wechselte.

Grossartige Besetzung

Auch jede andere Rolle in der Filmbiografie ist hervorragend besetzt. Unter anderem überzeugt Ronald Kukulies (49, „Tatort: Borowski und das Fest des Nordens“) als Beethovens Vater und Sänger Johann/Jean van Beethoven (1740-1792). Cornelius Obonya (51, „Ich war noch niemals in New York“) ist als Beethovens liebevoller jüngster Bruder Nikolaus Johann van Beethoven (1776-1848) zu sehen.

Ulrich Noethen (61, „Comedian Harmonists“) spielt den Komponisten, Kapellmeister und Beethoven-Lehrer Christian Gottlob Neefe (1748-1798). Silke Bodenbender (46, „Das unsichtbare Mädchen“) glänzt als Beethoven-Förderin Helene von Breuning (1750-1838). „Ku’damm“-Star Sabin Tambrea (36) rebelliert als wilder Musiker Tobias Pfeiffer. Und Manuel Rubey (41, „Leberkäsjunkie“) rockt definitiv einen anderen Ausnahmemusiker seiner Zeit, den Salzburger Komponisten Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791).

Fazit

Einschalten lohnt sich, denn das Biopic ist kurzweilig, top besetzt, man erfährt Neues über den leidenschaftlichen, aufbrausenden und wehmütigen Künstler und das Beste: Trotz des Jubiläumsjahres ist der Film keine Lobhudelei auf den Ausnahmekomponisten.

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