Tate McRae: Soziale Medien sind ein Romantik-Killer

Tate McRae hat seit kurzem ihren High-School-Abschluss in der Tasche.

Quelle: RCA/ Sony Music

Seit ihrem Durchbruch mit „you broke me first“ gilt Tate McRae als eins der vielversprechendsten Talente im Musikgeschäft. Im Interview verrät die 17-jährige Kanadierin, vor welche Herausforderungen sie der Erfolg stellt.

Im Corona-Sommer 2020 gelang Tate McRae (17) mit „you broke me first“ der internationale Durchbruch. Nach der Veröffentlichung ihrer aktuellen Single „slower“ legt die junge Kanadierin aus Calgary nun mit ihrer zweiten EP „too young to be sad“ nach, die am 26. März erschien. Im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news spricht sie darüber, wie sie sich die Liebe in den 90ern vorstellt, warum sie ihre Karriere gerne in den frühen 2000ern begonnen hätte und welche Herausforderungen der Erfolg im jungen Alter mit sich bringt.

Ihre neue EP heisst „too young to be sad“, also „zu jung, um traurig zu sein“. Welche Botschaft steckt in dem Titel?

Tate McRae: Auf „too young to be sad“ dreht sich alles darum, präsent zu sein und im Moment zu leben. Ich schreibe viele tiefgehende, traurige Songs. Gleichzeitig lebe ich nach dem Motto, man sollte keine Zeit darauf verschwenden, sich an irrelevanten Dingen aufzuhängen.

In einem Ihrer neuen Songs, „I wish I loved you in the 90’s“, besingen Sie ein Jahrzehnt, in dem Sie noch nicht geboren waren. Inwiefern war die Liebe in den 90ern anders als heute?

McRae: Ich glaube, der romantische Aspekt geht heute aufgrund von Smartphones, den sozialen Medien und anderer Technik teilweise verloren.

Hätten Sie deshalb gerne in den 90ern gelebt?

McRae: Ich würde einfach gerne in einer Zeit leben, in der die Kommunikation nicht so einfach war. Unsere Generation müsste lernen, persönlich Zeit und Aufwand in Menschen zu investieren, die ihnen wichtig sind – nicht mithilfe ihrer Telefone.

Gerade für Künstler ist die Kommunikation über soziale Netzwerke allerdings heute ein wichtiges Werkzeug. Welche guten und schlechten Aspekte erkennen Sie darin?

McRae: Social Media können auf eine Million Arten hilfreich sein und einem im Nu eine Plattform bieten. Gleichzeitig sind sie aber toxisch. Da draussen gibt es so viel Negativität und Hass, dass es an manchen Tagen schwierig sein kann, die sozialen Medien überhaupt zu nutzen. Ich wäre gerne eine Künstlerin in den frühen 2000ern.

Warum?

McRae: Damals ging es mit den sozialen Netzwerken erst los und sie hatten unsere Leben noch nicht so stark vereinnahmt.

Sie waren aber auch noch nicht in der Lage, junge Künstler in kürzester Zeit international bekannt zu machen, ohne dass sie ihr Haus verlassen müssen. Ihnen gelang vergangenes Jahr trotz der Corona-Pandemie mit „you broke me first“ der weltweite Durchbruch. Wie haben Sie auf den Erfolg in Übersee reagiert?

McRae: Das war sehr surreal. Es passierte nicht innerhalb von einer Sekunde, sondern ist graduell gewachsen. Als ich dann allerdings Nachrichten und private Botschaften [in den sozialen Netzwerken, Anm. d. Red.] in Bezug darauf erhalten habe, dass der Song weltweit in den Charts ist… da bin ich ausgeflippt.

Wie Ihre US-Kollegin Billie Eilish sind Sie noch sehr jung. Welche Herausforderungen bringt der Erfolg mit sich, wenn man erst 17 Jahre alt ist?

McRae: Ein herausfordernder Aspekt des Erwachsenwerdens im Zeitalter des Internets ist, dass immer alle Augen auf einen gerichtet sind. Ein grosser Teil des Heranwachsens besteht daraus, Fehler zu machen, aus ihnen zu lernen und an der Erfahrung zu wachsen. Wenn man ständig unter dem Mikroskop beäugt wird, stellen sich viel häufiger Momente der Angst, der Depression und des Stresses ein – während man gleichzeitig versucht, sich selbst zu finden.

Hat Ihre psychische Gesundheit bereits darunter gelitten?

McRae: Ja, natürlich. Ich bin eine sehr private Person, deshalb spreche ich normalerweise nicht häufig über meine Hochs und Tiefs. Ich schreibe allerdings über sie. Meiner Meinung nach ist es eine schwierige Zeit, um ein Teenager zu sein. Die Welt kann einem wie ein sehr dunkler Ort erscheinen und die sozialen Netzwerke sorgen dafür, dass es sich noch schlimmer anfühlt.

Was tun Sie in solchen Momenten?

McRae: Ich versuche, ruhig zu bleiben. Wenn dunkle Gedanken aufkommen, fokussiere ich mich auf all die Dinge, für die ich dankbar bin.

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