LGBTQ-Ikone girl in red: „Ich sehe mich nicht wirklich als Vorbild“

Marie Ulven alias girl in red gilt mit ihren 22 Jahren bereits als LGBTQ-Ikone.

Quelle: Jonathan Kise

Sie gilt in der Musikbranche als LGBTQ-Ikone und Vorreiterin in der queeren Bewegung: Die norwegische Sängerin Marie Ulven alias girl in red sieht sich selbst allerdings nicht als Vorbild. „Ich lebe einfach mein bestes Leben und mache Musik“, erklärt sie im Interview.

In der LGBTQ-Community ist girl in red (22, „we fell in love in october“) längst ein Star. Marie Ulven, wie die Norwegerin mit bürgerlichem Namen heisst, begeistert mit Indie- und Bedroom-Pop. Die 22-Jährige gilt als LGBTQ-Ikone und kämpft für die Sichtbarkeit der queeren Community. Ihre Songs handeln etwa von gleichgeschlechtlichen Beziehungen, auf TikTok und Instagram wurde sie dadurch zum Internet-Phänomen. „Ich denke, das ist wirklich cool und besonders“, freut sie sich im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news.

Marie Ulven selbst betrachtet sich jedoch nicht als ein grosses Vorbild oder eine Ikone. Sie lebe einfach „mein bestes Leben und mache Musik“. Die 22-Jährige sehe sich „nur als Marie, also nicht wirklich als Vorbild“, halte sich jedoch „für einen guten Menschen und ich denke, wenn jemand ein Vorbild haben sollte, bin ich keine schlechte Alternative“. Es sei „toll, dass die Leute jemanden haben, zu dem sie aufschauen können, wenn sie das brauchen, und ich bin glücklich, diese Person zu sein“.

girl in red freut sich über ihren grossen kulturellen Einfluss

In den sozialen Medien wird die Frage „Do you listen to girl in red?“ (Dt. „Hörst du girl in red?“) mittlerweile häufig als Frage nach der sexuellen Orientierung einer Person verwendet. „Es ist lustig, dass das zu einem TikTok-Ding geworden ist“, findet Marie Ulven. „Es ist wirklich cool, diesen kulturellen Einfluss zu haben, sodass die Leute es in ihr Leben einbauen. Es ist toll, ein Teil davon zu sein!“ Um die Sichtbarkeit der LGBTQ-Community in der Musikbranche noch mehr zu stärken, müsse „unsere Musik genauso gepusht werden wie die jedes anderen“. Es sei „wichtig, queere Stimmen zu verstärken, mit der Hilfe, die ihr zu geben habt“.

Einige ihrer Songs handeln neben gleichgeschlechtlicher Liebe auch von eigenen psychischen Problemen. Die Musik helfe der Norwegerin in schwierigen Zeiten. „Wenn es mir schlecht geht, bin ich nicht wirklich in der Lage, viel Musik zu machen, aber wenn es mir besser geht, fühlt es sich definitiv gut an, darüber zu schreiben, was los war und was sich nicht richtig angefühlt hat“, erklärt sie. „Es hilft auf jeden Fall, darüber zu schreiben, auch wenn es nur ein Posting ist.“

Viele Menschen werden noch immer wegen ihrer Homosexualität angegriffen oder beschimpft. girl in red hatte in diesem Zusammenhang „grosses Glück“. Sie habe bisher „keine Homophobie aus erster Hand erlebt, ausser ein paar Hasskommentare“. Am 30. April veröffentlicht die 22-Jährige ihr erstes Album „if i could make it go quiet“.

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