Jeep Compass: Komfortables Raubein

Jeep gilt bei automobilen Laien als Gattungsbegriff für Geländewagen. Damit tut man zwar der Marke Unrecht, aber schadet ihr auch nicht. Mit der Neuauflage des Jeep Compass ist es gelungen, die Lücke zwischen dem kleineren Renegade und dem Luxus-SUV Cherokee zu schliessen.

„Route wird neu berechnet“, stellt Jeep den neuen SUV in einem Werbespot vor und will damit offensichtlich deutlich machen, dass der Compass auch jenseits der Weidezäune sicher ans Ziel führt. Für echte Offroad-Fans ist ohnehin der Weg durch raues Terrain das Ziel. Dass die wenigstens die Geländefähigkeit ihres Fahrzeugs wirklich nutzen, tut der Beliebtheit von SUVs keinen Abbruch. Man sieht sie eher im Dschungel der Grossstadt als im Gehölz der Wildnis. Sei’s drum: Oft reicht schon das Gefühl, dass man könnte, wenn man wollte. Wie beliebt SUV weltweit sind, zeigt die Marktforschung, die von 7,5 Millionen verkauften Fahrzeugen in 2020 ausgeht.

Mehr Komfort, mehr Assistenten und mehr Geländetauglichkeit

Im Vergleich zum Vorgänger besitzt der neue Compass mehr Komfort, mehr Assistenten und mehr Geländetauglichkeit, was ihn sowohl für den Boulevard als auch für die Fahrt über unbefestigte Pfade mehr als tauglich macht, wie wir auf unserer Testfahrt im portugiesischen Sintra-Nationalpark ausprobieren konnten. Wir haben uns dabei für den 170 PS starken Diesel mit der 9-Stufen-Automatik entschieden. Insgesamt umfasst die Motorenpalette zwei Benziner und fünf Diesel-Motoren zwischen 140 und 170 PS. Die Preise beginnen bei 30’000 Franken und reichen bis zu 44’500 Franken. Ende des Jahres kommt der Hardcore-Compass „Trailhawk“ dazu, der ab 45’400 Franken zu haben ist – unter anderem mit besonderer Geländeuntersetzung und Bergabfahrassistenten, der eine kontrollierte Bergabfahrt ohne Bremseingriff des Fahrers ermöglicht.

Das Allradsystem regelt die Leistungszufuhr zu den vier Rädern individuell und vollautomatisch. Wenn genügend Traktion an den Vorderrädern anliegt, werden die Kardanwelle und damit der Hinterradantrieb entkoppelt. Das spart Kraftstoff, weil vier angetriebene Räder in der Tat nur dann sinnvoll sind, wenn sonst ein Vorwärtskommen nicht möglich ist. Das System arbeitet so extrem, aber auch sensibel, dass es möglich ist, bei Bedarf und entsprechenden Traktionsverhältnissen 100 Prozent des Drehmoments an ein einziges Rad zu leiten. Mit einem Drehknopf lässt sich das System zudem auf besondere Fahrbahnbedingungen einstellen: So ist man immer optimal unterwegs, ob bei Schnee, Sand und Matsch oder geröllartigem Untergrund. Die Einstellung Rock ist nur in der Version Trailhawk verfügbar. Der Trailhawk bietet zudem 2,5 Zentimeter mehr Bodenfreiheit, insgesamt 21,6 Zentimeter und massive Unterfahrschutzbleche sowie einen Schlepphaken am Heck. Der Trailhawk ist ganz klar der echte Geländegänger.

Souverän auf jedem Terrain

Der Jeep Compass bietet mehr Komfort, als man in dieser Kategorie erwarten würde. Straff gefedert, gleichwohl komfortabel gedämpft, fühlt man sich auf der Autobahn ebenso wohl wie auf mit Schlaglöchern übersäten Landstrassen. Das adaptive Dämpfungssystem wird all dem gerecht, und die elektrische Lenkung ist in Bezug aufs Lenkverhalten nicht nur präzise, sondern gibt dem Fahrer ausreichend Feedback. Im Compass verblüfft, dass man sich als Fahrer jederzeit und auf jedem Untergrund als Herr des Geschehens fühlt.

Dazu trägt das Ambiente und die ergonomische Ausgestaltung des Innenraums wesentlich bei. Sitze, Bedienungselemente, das grosse Navigationsdisplay, Knöpfe und Schalter sind optimal platziert. Der Innenraum wirkt insgesamt anspruchsvoll und wertig. Die Materialien haben Premium-Qualität. Nicht nur der Innenraum ist designorientiert gestaltet, auch die Aussenansicht des Compass erfüllt ästhetische Ansprüche. Die Designer haben es verstanden, einerseits die Urgestalt eines Jeeps sichtbar zu machen, andererseits das typische Jeep-Design auf ein modernes Level zu heben.

Ur-Jeep nur noch genetisch spürbar

Was 1945 im Willys Jeep seinen Anfang nahm, ist zwar noch genetisch spürbar, aber inzwischen auf ein technologisches Niveau geklettert, das damals noch nicht einmal als Science Fiction existierte. Allein 70 aktive und passive Sicherheitsfeatures hieven den Compass auf Höhe der Moderne. Vom vollautomatischen Einpark-Assistent bis zur automatischen Abstandsregelung, der Rückfahrkamera und dem Totwinkelwarner, von der Smartphone-Integration bis zum Auffahrwarnsystem, um nur einige zu nennen.

Fazit

Fazit: Der neue Jeep Compass ist nicht nur optisch gelungen, sondern bietet als Kompakt-SUV echte Geländefähigkeiten, die ihn zu einem interessanten Wettbewerber machen. Wer das Image und die Tradition einer echten Geländewagen-Marke zu schätzen weiss und auch mal in raues Gelände abdriften möchte, der ist hier zweifellos richtig. Vier Jahre Garantie und ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis sind gute Kaufargumente.

Technische Daten

Jeep Compass Limited: Fünftüriger Kompakt-SUV | Länge: 4,39 Meter | Breite: 1,87 Meter | Höhe: 1,64 Meter | Radstand: 2,64 Meter | Leergewicht: 1’706 Kilogramm | Kofferraumvolumen: 438 Liter | Tankinhalt: 60 Liter | Motor: Vierzylinder-Diesel mit Turbolader | Hubraum: 1’956 ccm | Leistung: 170 PS | Max. Drehmoment: 350 Newtonmeter bei 1’750 U/min | 0 – 100 km/h: 10,1 Sekunden | Höchstgeschwindigkeit: 196 km/h | Norm-Verbrauch kombiniert: 5,7 Liter Diesel/100 km | CO2-Emission kombiniert: 150 g/km, Euro 6 | Preis: ab 44’500 Franken

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