Peugeot 3008: Der Frauenversteher

Die Franzosen haben das SUV-Segment zwar nicht erfunden, fahren aber mittlerweile sehr erfolgreich durch dieses Markt-Gelände. Mit dem Peugeot 3008 bringt die Löwen-Marke französische Eleganz und aufregendes Design in die robuste Welt der Boulevard-Geländewagen.

Peugeot, mittlerweile mit Opel liiert, setzt wie fast alle anderen europäischen Hersteller auf das Segment der kompakten Geländewagen, die kaum im Gelände anzutreffen sind, aber als Sport Utility Vehicle (SUV) die Strassen erobert haben. Ein Ende des SUV-Booms ist nicht abzusehen, zumal diese Kategorie inzwischen den Komfort normaler Limousinen bietet, kaum mehr verbraucht und dennoch den Hauch von Abenteuer suggeriert. Daran knüpft auch der Peugeot 3008 an. Dass es vor allem Frauen sind, die dieser eigentlich männlichen Fahrzeug-Kategorie zugeneigt sind, beweist, dass die Entwicklung eines „Frauenautos“ absolut überflüssig ist. Gerade Frauen scheinen laut Marktforschung eher auf diese abenteuerliche Variante der Mobilität zu fliegen.

Dass es vor allem Frauen sind, die dieser eigentlich männlichen Fahrzeug-Kategorie zugeneigt sind, beweist, dass die Entwicklung eines „Frauenautos“ absolut überflüssig ist. Gerade Frauen scheinen laut Marktforschung eher auf diese abenteuerliche Variante der Mobilität zu fliegen.

Absolut auf der Höhe der Zeit

War der 3008 bei seiner Einführung 2009 noch eine Art Minivan, ist er nun zu einem echten Kompakt-SUV gereift. Mit Qualitäten, die der Löwen-Marke lange nicht zuzutrauen war: Der 3008 kann in Sachen Design mit weit teureren Mitbewerben locker mithalten, ist bei der technologischen Ausrüstung absolut auf der Höhe der Zeit und muss sich auch in Bezug auf die qualitative Verarbeitung nicht vor teureren Konkurrenten verstecken. Der Peugeot 3008 hat uns positiv überrascht. Es gibt Autos, mit denen man lange nicht warm wird. In anderen fühlt man sich sofort wohl. Und zu diesen zählen wir den 3008, der 2017 auch noch Car of the Year geworden ist.

Raumschiff-Atmosphäre im Cockpit

Der Blick auf den Arbeitsplatz des Fahrers enthüllt eine Formensprache, die Technologie und formale Ästhetik miteinander versöhnt. Da gibt es das Instrumenten-Display mit ganz unterschiedlich wählbaren Anzeigen wie in einem Flugzeug-Cockpit, und da gibt es eine aus poliertem Aluminium gefertigte Klaviatur zur Anwahl diverser Funktionen wie Navigation, Klimaregelung oder Musikauswahl mit schnellem Zugriff per Tastendruck auf die wichtigsten Funktionen.

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Trotz verbliebener Tasten strahlen die von Peugeot „i-Cockpit“ genannten Armaturen bzw. Navi-Touchscreen und die Fahranzeigen hinterm Lenkrad mit den hochauflösenden Bildschirmen so etwas wie Raumschiff-Atmosphäre aus.

Das eigenwillig geformte, auffallend kleine Lenkrad lässt sich leider nur in der Längsrichtung verstellen, nicht in der Höhe. Aber es liegt gut in der Hand, die Servolenkung ist angenehm direkt und bietet eine sehr gute Kontrolle über die präzisen Lenkbewegungen. Die materielle Anmutung im Interieur zeigt sich von hoher Qualität. Wo man auch anfasst: haptische Wertigkeit, kein billiger Kunststoff.

Dem sparsamen Dreizylinder fehlt etwas Drehmoment

Der Dreizylindermotor klingt nicht wie einer, sondern eher wie ein sehr vibrationsarmer Vierzylinder. Dass ihm zuweilen Drehmoment fehlt, ist vor allem im fünften und sechsten Gang zu spüren, beide sind sehr lang ausgelegt. Lange Autobahnsteigungen beispielsweise erfordern häufiges Zurückschalten, was zwar etwas lästig ist, der Fahrdynamik aber keinen Abbruch tut. Schliesslich sind wir im 3008 mit 130 PS nicht in einem Sportwagen unterwegs, sondern in einem sehr komfortablen SUV, dessen Geräuschkulisse angenehm niedrig ist.

Der 3008 gehört sicher zu den Leisesten im Segment, und niemand würde in diesem SUV einen Dreizylinder vermuten. Der geht auch hohe Autobahn-Tempi spielend mit, ist im Stadtverkehr immer vorne mit dabei und verblüfft mit einem Verbrauch um die sieben Liter. Rechnet man Fahrleistungen und Verbrauch zusammen, berührt dieser Motor den Grenzbereich zu einem sparsamen Diesel. Und das ist aller Ehren wert.

Das Platzangebot im 3008 ist vorne üppig und hinten angemessen zu nennen. Die Zuladung bei umgeklappter Rücksitzbank ist mit knapp 1,5 Kubikmeter ausreichend für jeden Kühlschranktransport oder den kleinen Umzug. Dass sich die Rücksitzbank aufgeteilt und kinderleicht umklappen lässt, macht seine Praktikabilität deutlich. Ob Surfboard oder Fahrrad: es ist Platz genug, um den 3008 als Freizeitpartner zu nutzen.

Interessante Alternative bei den kompakten SUV

Die von uns getestete Ausstattungsvariante Allure bietet die üblichen Assistenzsysteme wie Totwinkel-Assistent, automatisches Abblendlicht (reagiert sehr schnell auf entgegenkommende Fahrzeuge), einen Müdigkeitswarner (der sich allerdings schon meldet, wenn man kurz das Lenkrad ein wenig hin und her bewegt hat). Sinnvolle Optionen sind die Rückfahrkamera sowie die sensorgesteuerte Heckklappe oder das Easy-Paket, das automatisches Einparken ermöglicht und die Rückfahrkamera beinhaltet. Als überaus praktisch haben wir die automatische Feststellbremse empfunden, die nach Abstellen des Motors automatisch angezogen wird und sich beim Anfahren wieder selbstständig löst.

Die Verkehrsschilderkennung ist schon in der Basis-Version Access serienmässig enthalten und arbeitet sehr zuverlässig. Das Navi gehört zu den besten auf dem Markt, ist kinderleicht zu bedienen und steuert auf Wunsch automatisch am Stau vorbei. Serienmässig ist auch die Geschwindigkeitsregelanlage ohne Abstandshaltung. Diese ist nur in den 1,6-Liter-Modellen mit Automatik zu haben. Nicht überzeugen konnte uns der Spurhalteassistent, der ziemlich spät gegenlenkt, wenn das Fahrzeug aus der Spur gerät.

Fazit: Der Peugeot 3008 ist eine interessante Alternative im Segment der kompakten SUV und der Beweis dafür, dass auch die kleinen „Geländewagen“ ohne Allradantrieb SUV-Spass bieten. Dass in diesem Segment sogar ein Dreizylinder eine durchaus akzeptable Möglichkeit des Antriebs bilden kann, hat uns überrascht – und überzeugt. Der 3008 ist sowohl optisch als auch in Punkto Nutzwert ein interessantes Angebot, das schon in der Basisversion mit einem hohen Ausstattungsniveau aufwartet. Die Liste an Extras ist kürzer als die Liste der Serienausstattungen. Gut so.

Technische Daten

Modell: Peugeot 3008 Allure; fünftüriger SUV mit Frontantrieb | Länge: 4,44 Meter | Breite: 1,90 Meter (mit Aussenspiegeln: 2,09 Meter) | Höhe: 1,62 Meter | Radstand: 2,67 Meter | Kofferraum: 520 Liter/ 1’480 Liter | Kraftstoffbehälter: 52 Liter | Wendekreis: 10,7 Meter | Leergewicht: 1’560 Kilogramm | Motor: 3-Zylinder-Benziner mit Turboaufladung | Hubraum: 1’199 ccm | Leistung: 130 PS bei 5’500 U/min | Max. Drehmoment: 230 Newtonmeter bei 1’750 U/min | Getriebe: manuelles Sechsgang-Getriebe | 0-100 km/h: 10,5 Sekunden | Höchstgeschwindigkeit: 188 km/h | Normverbrauch: 5,6 Liter /100 km | CO2-Emission: 127 g/km | Preis (Ausstattung Allure): ab 31’950 Franken

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