So hat sich unser Reiseverhalten in 20 Jahren verändert

Singapur statt Bodensee, Smartphone statt Kamera, App statt Reiseführer – unsere Urlaubsreisen haben sich in den letzten 20 Jahren stark verändert. Technik, Digitalisierung und mobiles Internet zeigen, dass der Trend immer mehr in Richtung „smarter Reisen“ geht.

Die Kinder der 90er werden sich noch daran erinnern: Der Familienurlaub wurde lange im Voraus geplant. Mama telefonierte regelmässig mit dem Reisebüro, Papa wühlte sich in der Buchhandlung stundenlang durch die Reiseabteilung, um den passenden Reiseführer zu finden. Am Ende ging es dann an den Bodensee, den Schwarzwald oder über die Alpen nach Italien – und das eigentlich jedes Jahr. Mittlerweile sieht Vereisen anders aus.

Reiseplanung: Smartphone statt Prospekt

Stichwort Technik: Den Urlaub von der heimischen Couch und per Smartphone zu planen, ist 2019 nicht nur bequemer, sondern Standard. Denn die Rahmenbedingungen für das Reisen haben sich in den letzten 20 Jahren massiv geändert, wie Mang bestätigt: „Google war damals ein junges Start-up, Facebook und das erste Smartphone gab es noch gar nicht, davon waren wir noch Jahre entfernt.“ Digitale Vernetzung steckte Anfang der 2000er praktisch noch in den Kinderschuhen. Wer online gehen wollte, musste sich vor einen klotzartigen Rechner setzen und dem minutenlangen Einwählen des 56k-Modems lauschen.

Da war der Gang ins Reisebüro die deutlich stressfreiere und schnellere Planungsvariante. Printwerbung, Prospektmaterial und Gastgeberverzeichnisse waren neben dem Reisebüro fast die einzige Option, sich über Reisemöglichkeiten zu informieren. Aber auch „die persönliche Weiterempfehlung, durch Familie, Freunde oder Bekannte“ spielte eine wichtige Rolle, wie Mang ergänzt.

Heute lassen wir uns von den Lieben zwar auch inspirieren, das dann aber weniger im „face to face“ als vielmehr „live“ über Instagram, Facebook und Co. Ein schneller Klick, ein schönes Bild, versehen mit einem Hashtag, und schon wissen die Freunde zuhause, dass Lissabon der „place to be“ ist.

Reisebuchung: Online statt Reisebüro

Wer sich einmal entschieden hat, bucht meistens per Klick und nicht per Telefon. Der Anteil der online gebuchten Leistungen ist in den vergangenen fünf Jahren deutlich gewachsen, wie die FUR-Reiseanalyse 2018 zeigt. Den Trend, auf Online-Buchungsportale wie Expedia zurückzugreifen, beobachtet auch Mang. Zwar würden komplexe Reisen oder Luxusreisen immer noch über das Reisebüro gebucht, dennoch „bedeutet online heute nicht mehr zwingend, auf persönliche Beratung zu verzichten“.

Reisegadgets: Apps statt Reiseführer

Neben den obligatorischen 36-Fotofilmrollen ging ohne ihn gar nichts: Der Reiseführer war ein wertvoller und vor allem schwerer Begleiter, der für den nötigen Durchblick sorgte. 20 Jahre später ersetzen Apps den klassischen Reiseführer. Per Smartphone werden Sehenswürdigkeiten, Restaurants, Einkaufsmöglichkeiten und Freizeitaktivitäten ausgekundschaftet. Apps ersetzen heute den altmodischen Stadtplan und ersparen sogar das Schlangestehen in der Touristen-Info. Man fährt „smart“ in den Urlaub – weniger Papier mehr Info.

Der grösste Vorteil des „smarten Reisens“ ist seine Aktualität. Während beim gedruckten Reiseführer die Gefahr besteht, dass die Daten schon bei Reiseantritt veraltet sind, gibt es online ständig Updates, die Kommunikation und Koordination vor Ort erleichtern.

Reiseziele: Variety Seeking statt Stammgast

Apropos vor Ort: Das „Wohin“ muss eigentlich zuallererst geklärt werden. Früher ging das schnell, Reiseziele wurden mehrmals besucht. „Früher war das Phänomen ‚Stammgast‘, der über viele Jahre dem Reiseziel und womöglich auch der Unterkunft treu geblieben ist, erheblich ausgeprägter“, erklärt Mang.

20 Jahre später ist der Otto-Normal-Urlauber deutlich experimentierfreudiger, will neue Erfahrungen sammeln und unbekannte Orte besuchen. Beim sogenannten „Variety-Seeking-Verhalten“ geht es um immer neue Reiseerlebnisse. Hat man den Eiffelturm einmal gesehen, wird die nächste Destination angepeilt, schliesslich gibt es immer Neues zu entdecken, richtig? Dementsprechend werden die Reisen selbst auch kürzer. Ganz nach dem Motto „In der Kürze liegt die Würze“ gehe die Tendenz zu kürzeren Aufenthalten, aber häufigeren Reisen, wie Mang beobachtet.

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