Henning Baum: «Für Mick Brisgau muss ich mich nicht verstellen»

Nach dem TV-Ende 2014 folgt nun die Kino-Fassung der Ruhrpott-Serie „Der letzte Bulle“. Im Interview erzählt Henning Baum, warum ihm die Rolle so wichtig ist und weshalb er während der Dreharbeiten immer mehr zu Mick Brisgau wird.

„Der letzte Bulle“ hat den Weg auf die Kino-Leinwand geschafft. Für den Ruhrpott-Polizisten Mick Brisgau schlüpfte erneut Henning Baum (47) in seine Paraderolle. Im Interview erzählt der Schauspieler, was das Besondere für ihn an dieser Rolle ist und warum er während den Drehphasen immer mehr zu seiner Figur wird.

„Der letzte Bulle“ wechselt vom TV-Bildschirm auf die Kinoleinwand. Was ist der grösste Unterschied zwischen dem Film und der Serie?

Henning Baum: Für mich als Schauspieler ist da erstmal kein so grosser Unterschied. Aber es gibt deutlich mehr Action als in der Serie und das Drehbuch ist natürlich wesentlich komprimierter. Das Drumherum am Set ist auch deutlich grösser als in einer TV-Produktion.

Der Film startet mit dem jungen Micki und dem tragischen Kopfschuss, danach sieht man Sie im Koma, anschliessend beim harten Training mit Ralf Möller – inklusive gestähltem Körper. Hand aufs Herz: Wie viel haben Sie für diese Aufnahmen trainiert?

Baum: Ehrlich gesagt gar nicht. Ich trainiere immer und habe mich da überhaupt nicht speziell darauf vorbereiten müssen.

Auch wenn die meisten Schauspieler das Wort nicht mögen: Würden Sie denn den letzten Bullen als Ihre Paraderolle bezeichnen?

Baum: Ja, vermutlich ist es das. Zumindest mögen die Leute diese Rolle und sie erzeugt viel Aufmerksamkeit.

Hätten Sie daran gedacht, dass „Der letzte Bulle“ noch einmal neu aufgelegt wird?

Baum: Ja, schon. Die letzte Szene der Serie wurde damals auch bewusst offen gestaltet. Ich hatte also immer die Hoffnung und auch den Wunsch, dass es mit Mick Brisgau irgendwann einmal weiter geht. Ich wusste nur nicht wann und wo.

Und wie geht es mit ihm nach dem Film weiter?

Baum: Die Rolle hat das Potenzial, immer wieder Staub aufzuwirbeln. Ich weiss auch nicht, wie es mit ihm weitergeht, aber ich werde nie mit ihm abschliessen. Dazu ist er mir viel zu sehr ans Herz gewachsen.

Wie lange haben Sie gebraucht, um mit der Rolle wieder warm zu werden?

Baum: Das ging recht schnell, quasi auf Knopfdruck. Ich weiss ja wie er tickt, kenne ihn sehr gut und muss eigentlich nur seine Anteile in mir selbst aktivieren. Für Mick Brisgau muss ich mich nicht verstellen.

Sind Sie dann privat während der Drehphase mehr Mick Brisgau als Henning Baum?

Baum: Ich muss schon sagen, dass ich nach ein paar Tagen das immer mehr übernehme. Mick Brisgau nimmt dann von mir Besitz. Ich lebe diese Figur.

Peter Thorwarth führte Regie und schrieb das Drehbuch. Seit seiner Unna-Trilogie zählt er zu den Kult-Filmemachern in Deutschland und stellt immer wieder die Eigenheiten des Ruhrpotts in den Vordergrund. Wie wichtig ist dies auch für „Der letzte Bulle“?

Baum: Das ist natürlich sehr wichtig und sogar entscheidend für die Geschichte: „Der letzte Bulle“ funktioniert so wie man ihn kennt nur im Ruhrpott.

In München, Hamburg oder Berlin würde das nicht funktionieren?

Baum: Nein, vermutlich nicht. Nur im Pott gibt es die Mentalität, dass man sich solche Sprüche um die Ohren haut und niemand nimmt einem das übel. Ohne diesen Ruhrpott-Kontext wären viele seiner Sprüche einfach nur peinlich, platt, rassistisch und würden weh tun. Das ist aber nicht der Fall, weil das einfach völlig normal hier ist. Man erwartet von seinem Gegenüber eine gewisse Humor-Schussfestigkeit. (lacht) Und wenn er die nicht hat, dass legt man nochmal nach, bis er sie hat.

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