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Geburtstagskind Lena Headey hat es mit ihrer „Game of Thrones“-Figur Cersei Lennister geschafft, weltweit verhasst zu sein – ein Qualitätsnachweis.
Woran lässt sich spielend leicht erkennen, dass Lena Headey (50) eine herausragende Charakterdarstellerin ist? Ganz einfach: Die liebenswerte und humorvolle Schauspielerin schaffte es in Person der intriganten Cersei Lennister, eine der gewaltigsten Hassfiguren der jüngeren TV-Geschichte zu erschaffen. Doch so überzeugend sie als blondes Gift in der Erfolgsserie „Game of Thrones“ auch gewesen sein mag – Headey auf diese Rolle zu reduzieren, wäre grob fahrlässig. In einer mindestens ebenso denkwürdigen Serien-Rolle stand die Britin, die am 3. Oktober 50 Jahre alt wird, nicht bloss auf der guten Seite. Sie war deren einzige Hoffnung.
Besonderer Start ins Leben – und in die Karriere
Wo andere – dem Mythos nach – verschwinden, da tauchte Lena Headey am 3. Oktober 1973 auf. Ihre Eltern lebten Mitte der 70er Jahre auf den Bermudas, jenem britischen Überseegebiet, das dem sagenumwobenen Bermudadreieck seinen Namen verleiht. Mit nur drei Jahren ging es für die heutige Schauspielerin aber von dort in die weniger weite Welt – nach Huddersfield, England.
Interessant auch der Blick auf ihren Schauspiel-Ursprung: Den feierte Headey kurz vor ihrem 19. Geburtstag in dem stargespickten Drama „Waterland“ (1992), unter anderem mit Jeremy Irons (75), Ethan Hawke (52) und John Heard (1946-2017). Bei ihrem Debüt-Film führte zudem ein gewisser Stephen Gyllenhaal (73) Regie, der Vater der berühmten Schauspiel-Geschwister Maggie (45) und Jake Gyllenhaal (42).
Überhaupt waren ihr gleich zu Beginn ihrer Karriere Rollen an der Seite manch einer Legende vergönnt. 1993 hatte sie etwa einen kleinen Part in „Was vom Tage übrig blieb“ mit Oscarpreisträger Anthony Hopkins (85). In einer Realverfilmung von „Das Dschungelbuch“ (1994) wirkte sie ebenso gemeinsam mit Sam Neill (76) mit, wie im Fernsehfilm „Merlin“ vier Jahre später. Dank des 2000 erschienenen Dramas „Aberdeen“ wurden derweil erstmals Kritiker nebst Award-Veranstalter auf ihr Talent aufmerksam.
Aufwärmen für „Game of Thrones“
In vielerlei Hinsicht spielte Headey bereits 2006 eine Version ihrer „Game of Thrones“-Rolle, die erst fünf Jahre später in Serie gehen sollte. In Zack Synders (57) überstilisiertem Fantasyfilm „300“, der Durchbruchfilm von Gerard Butler (53), spielte sie die Königin Gorgo zu dessen König Leonidas. Schon darin durfte sie als starke Frau an der Macht beweisen, sich in der vermeintlichen Männerwelt durchsetzen zu können – notfalls unter Einsatz ihrer Reize.
Bevor sie diesen Part nun aber in der Serien-Adaption von George R. R. Martin (75) ins schurkenhafte zog und dort kultivierte, mimte sie in einem anderen Serienformat eine der grössten weiblichen Heldinnen der Kino-Geschichte. In der von Kritikern und Fans gefeierten Serie „Terminator: The Sarah Connor Chronicles“ verkörperte sie die titelgebende Widerstandskämpferin Sarah Connor. Sie übernahm also jenen Part, der 1984 Linda Hamilton in den Zwist mit Arnold „T-800“ Schwarzenegger führte. Anders als das Film-Franchise war der Serien-Umsetzung jedoch keine lange Zukunft beschienen – nach zwei Staffeln und insgesamt 31 Episoden war der TV-Krieg gegen die Maschinen Geschichte.
Die böse Power-Frau von Westeros und Umgebung
Jetzt aber: Spätestens 2011 wurde Lena Headey der Welt ein Begriff. Als damals die erste Staffel der HBO-Serie „Game of Thrones“ anlief, hätten wohl die wenigsten Menschen damit gerechnet, zu was für einem Phänomen sie sich entwickeln würde. Weil aber Helden immer nur so gut wie ihre Gegenspieler sein können, wurde auch Headeys Cersei Lennister zum entscheidenden Puzzlestück: Jeder liebte es, sie und ihren verdammten Sohnemann Joffrey (Jack Gleeson, 31) zu hassen.
Darüber plauderte die Schauspielerin 2013 auch in der Show von Conan O’Brien (60) – aus gutem Grund: Damals war gerade die „Rote Hochzeit“-Episode über die Bildschirme geflimmert, in der auf Geheiss der Lennisters mehrere Fanlieblinge gemeuchelt wurden – und Headey realer Hass entgegenschlug. Sie verstand es jedoch als Lob für ihre Darbietung: „Ich schätze, dass es ein Kompliment ist, wenn jemand an deinem Tisch [im Restaurant, Anm. d. Red.] vorbeigeht und sagt: ‚Du bist doch dieses verdammte Miststück!'“ Im Nachhinein beinahe witzig, standen Cerseis grössten Gräueltaten zu diesem frühen Zeitpunkt der Serie doch noch an.
Apropos anstehen: Bereits vier Jahre ist es her, dass das (umstrittene) Finale von „Game of Thrones“ erschien. Zwar ist Headey seither durchaus umtriebig gewesen, die grossen Kracher blieben allerdings aus. Das könnte sich im kommenden Jahr jedoch ändern: Neben einigen weiteren Projekten in der Pipeline soll 2024 die Netflix-Serie „The Abandons“ erscheinen. In ihr, kreiert von „Sons of Anarchy“-Macher Kurt Sutter (63) und mit Gillian Anderson (55), wird die Ära zwischen Goldrausch und Bürgerkrieg gezeigt und Headey folglich das tun dürfen, was sie so überzeugend kann: Machtkampf.