„Höhle der Löwen“: Der „Teebeutel für die Badewanne“ rührt die Löwen

Sohn Paul (l.) und Vater Jürgen Belthle präsentieren regional erzeugte Raps- und Leindotteröle.

Quelle: Foto: RTL / Bernd-Michael Maurer

Nachhaltigkeit steht weiterhin hoch im Kurs. Drei der vier Gründer und Gründerinnen haben ihre Produkte danach ausgerichtet und wollen zur Verbesserung der Umwelt beitragen.

In der sechsten Folge der 14. Staffel der „Höhle der Löwen“ (auch bei RTL+) wird es sehr familiär. Zwei Söhne rühren die Juroren mit ihren Ideen und ihrem Elan. Vor allem ein „Teebeutel für die Badewanne“ sorgt dabei für grosse Emotionen.

Als erstes betreten aber Vater und Sohn die Pitch-Bühne. Oder müsste man eigentlich sagen: Sohn und Vater? Denn der erst 16-jährige Paul hat mit seinen kaltgepressten und regional erzeugten Raps- und Leindotterölen, die er mit Gewürzen und Kräutern versetzt und vertreibt, die Familie vor dem finanziellen Ruin gerettet.

Inzwischen arbeiten für seinen Betrieb „Ölfreunde“, den der smarte Wirtschaftsgymnasium-Schüler aus Beuron-Thiergarten am Bodensee 2019 mit gerade mal zwölf Jahre gründete, nicht nur die Eltern und der kleine Bruder, sondern auch noch zwei Onkel und weitere Mitarbeiter.

Rund 240.000 Euro machte das Familienunternehmen bereits im ersten Jahr, nachdem die Familie, die vorher ein kleines Hotel mit Kanu und Gastronomie betrieben hatte, aber wegen der Corona bedingten Schliessung in die finanzielle Schieflache geriet. Inzwischen liegt der reine Jahresgewinn schon fast bei dieser Summe. Tendenz steigend!

Nun soll das Unternehmen auf die nächste Vertriebsstufe gehoben werden, denn bislang werden die Öle zum Endpreis ab 7,99 Euro nur im regionalen Umkreis verkauft. Löwin-Jurorin Dagmar Wöhrl (69) ist hellauf von dem Familienunternehmen begeistert: „Bei mir war der Entscheidungsmoment schon, als ihr beide reingekommen seid und der Paul so euphorisch gesprochen hat.“ Und ergänzt später: „Mich fasziniert der Elan, den der Junge hat“. Auch Tillman Schulz ist sowohl von dem Gesamtkonzept begeistert, das durch eine konsequente Verwertung aller Restbestände auch in Sachen Nachhaltigkeit grundlegend überzeugt, als auch von den erstaunlichen Gewinnzahlen, dass das junge Unternehmen vorweisen kann: „Ich kann mich kaum auf dem Stuhl halten!“, ruft er begeistert in die Runde.

Für den Deal tun sich die beiden Löwen zusammen, nach kurzer Verhandlung steigen beide für 20 Prozent und 200.000 Euro ein. Sofort wird die „Mama“ angerufen und die ruft hell begeistert durchs Telefon: „Das ist so geil!“.

Bei der Studentenwebseite plaudert Carsten Maschmeyer eine persönliche Anekdote aus

Das ehemalige Studenten-Trio Evelyn, Paula und Nino hat sich mit ihrem zwei Jahre alten Start-up „Compounder“ vorgenommen, „Deutschland ein stückweit von Bürokratie“ zu befreien und die Uni-Anmeldungen zu vereinfachen.

Statt vieler Einzelbewerbungen soll auf ihrer Online-Plattform mithilfe digitaler Filter und Profilerstellung sowohl für Studenten als auch für die Universitäten die Bewerbungen gebündelt werden. Sie fordern 400.000 Euro für 10 Prozent Beteiligung, bewerten ihre Firma mit vier Millionen Euro.

Doch die Löwen sind skeptisch. Als Carsten Maschmeyer (64) nach dem aktuellen Umsatz fragt, nennen die drei Gründer eine eher bescheidene Zahl: 25.000 Euro, den sie an derzeit 15 Unis gemacht hätten. Pro erfolgreiche Bewerbung verlangen die Gründer 1.200 Euro von den derzeit ausschliesslich privaten Hochschulen, die sie im Angebot haben. Maschmeyer rechnet schnell und wirkt etwas enttäuscht: „Das sind 21 Studierende!“ Allerdings begeistert ihn die Idee und gibt bei seiner Begründung Einblicke in das persönliche Familienleben seiner Tochter, die vor Kurzem die Bewerbungsschleife an mehreren Unis durchlaufen habe: „Das war Chaos!“, gesteht Maschmeyer.

Doch die Bewertung ist ihm ein Dorn im Auge: „Die Bewertung ist Schrott!“, donnert er frei heraus und bietet 25 Prozent für 400.000 Euro. Doch die Gründer wollen nicht mehr als 20 Prozent geben und damit platzt der Deal.

Die älteste Tochter der Gründerin hilft Mama beim Pitchen

Die nächsten Gründer können wieder begeistern, allerdings fehlen den Investoren gleich mehrere wesentliche Bausteine. 120.000 Euro haben die Gründer Annette und Benjamin aus Ludwigsburg bereits in ihre Hörspielbox „Lookas“ investiert, die den Medienkonsum von Kindern regulieren soll.

Annettes älteste Tochter Maja darf daher beim Pitch die Prototypen präsentieren und tritt selbstbewusst auf: Als Benjamin die Forderung aufsagt – 250.000 Euro für 10 Prozent – treibt Maja das Angebot auf 30 Prozent hoch und bekommt ein augenzwinkerndes Lob von Carsten Maschmeyer: „Danke, dass du das besser verhandelt hast!“

Weniger begeistert ist er vom Produkt. Mithilfe von „Coins“, die in die Box gesteckt werden, können Inhalte auf dem kleinen Bildschirm der Box aktiviert werden – zeitlich begrenzt und auf bestimmte Themen beschränkt. Annette erklärt, dass die Eltern zwar die Anzahl der Coins festlegen, aber die Kinder bestimmen, ob sie alle Coins auf einmal oder über den Tag verteilt einwerfen. Die Löwen nicken, loben Optik und Idee – doch als die Gründer eingestehen müssen, dass sie weder Marktreife, Produktion, noch Lizenzverträge vorweisen können, sind alle Löwen raus.

Ein Sohn verwirklicht die Idee seines verstorbenen Vaters

Bis zu Ende gedacht haben dagegen die besten Freunde Daniel Schreier und Thomas Wiederer, die eine Idee von Thomas verstorbenen Vater aufgegriffen und weiterentwickelt haben. Die beiden Wanderfreunde aus Bayern erscheinen mit einer Badewanne beim Pitch und zeigen praktisch, was ihr Produkt „Herbal Spa“ draufhat: Mit den selbstangebauten Kräutern aus Omas Garten haben die beiden einen erholsamen Badezusatz zum Preis von 8,99 Euro kreiert, der auch als Schwamm, Badekissen und Kräuterwickel funktioniert.

Ein „Teebeutel für die Wanne“, schwärmt Thomas, der zu 100 Prozent aus natürlichen Kräuter bestehe und biologisch abbaubar sei. Bescheidene 30.000 Euro für 25 Prozent fordern die beiden, um einen erfolgreichen Markteintritt zu starten. Zwei marktreife Produkte haben die beiden bereits samt Verpackung zertifizieren lassen. Dieser überzeugende Auftritt löst unter den Löwen Tillman Schulz und Ralf Dümmel (56) einen Wettkampf um den Zuschlag aus. Dümmel ruft kampfbereit in die Runde: „So, das Pokern geht los!“ Schulz spielt seine Jugendlichkeit als Trumpf: „Ich finde euch geil!“, sagt er frei heraus. Doch die beiden Männer entscheiden sich nach kurzer Absprache mit einem IT-Kollegen für Dümmel.

Thomas will auch seinen Vater nicht unter den Tisch fallen lassen: „Ich bin sicher, da schaut jemand von oben zu und drückt uns die Daumen“. Und rührt Dagmar Wöhrl mit dem Statement fast zu Tränen.

Max‘ und Moritz‘ kühler, aber teurer Streich

Als Nächstes pitchen Techniker Max und der Betriebswirt Moritz und nennen ihr Produkt scherzhaft „Streich“. Sie spielen auf das namensgleiche Paar von Wilhelm Busch an, die Löwen schmunzeln.

„Beezer“ haben sie ihr Produkt genannt, ein Schnellkühlgerät, das sowohl Dosen als auch Flaschen in drei bis sechs Minuten auf 9 Grad kühlt. Eine halbe Million Euro für 10 Prozent verlangen die beiden, um mit einer Jahresproduktion von 25.000 Euro in Südostasien durchzustarten.

Ihre Präsentation mit kühlender Luft, die um die in der Maschine rotierende Flasche mit alkoholfreiem Sekt wabert, funktioniert einwandfrei. Auch ihr Argument, dass ihre Schnellkühlanlage die energiefressenden und umweltbelastenden Kühlregale im Einzelhandel und in der Gastronomie ersetzen könnten und bis zu 90 Prozent Energiekosten einspare, wirkt zunächst überzeugend.

Doch Dagmar Wöhrl stört sich an der hohen Bewertung der beiden: „Ihr produziert noch nichts, seid aber fünf Millionen wert?“, hakt sie skeptisch nach und verkündet ihre Absage. Auch Nils Glagau (47) schlägt nicht zu: „Ist für mich überhaupt kein Produkt, bei dem ich Masse sehe.“ Für Ralf Dümmel ist der Einzelpreis von 600 Euro zu hoch: „Ich bin raus!“ Janna Ensthaler (39) schätzt die Stromeffizienz für die Gastronomie und sieht da einen „relevanten Case“, vermisst aber den persönlichen Bezug. Kein Deal für Max und Moritz.

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