ESC-Kommentator Thorsten Schorn: So tickt die neue deutsche ESC-Stimme

Schlägt beim ESC 2024 in Malmö als Kommentator ein neues Kapitel auf: Thorsten Schorn

Quelle: NDR/Morris Mac Matzen

Als neuer Kommentator des Eurovision Song Contest tritt Moderator Thorsten Schorn in grosse Fussstapfen. Im Interview verrät er, was ihn an dem „europäischen Grossereignis“ besonders fasziniert und signalisiert volle Unterstützung für den deutschen Kandidaten Isaak.

Am Dienstagabend (7. Mai) gibt Thorsten Schorn (48) beim ersten ESC-Halbfinale im schwedischen Malmö seinen Einstand als neuer Kommentator des Eurovision Song Contests (Das Erste/One, ab 21 Uhr). Zuvor hatte 25 Jahre lang der Star-Kommentator Peter Urban (76) das Publikum mit markanter Stimme durch die Sendungen geführt, nun gab er den verantwortungsvollen Posten an den jüngeren TV- und Radiomoderator ab.

In seinen neuen Job startet der unter anderem als Off-Stimme der VOX-Styling-Doku „Shopping Queen“ oder Co-Moderator der RTL-Spielshow „Der Preis ist heiss“ bekannte Schorn mit bester Laune und voller Vorfreude in ein unvergessliches „europäisches Grossereignis“. Wie er die Chancen des deutschen ESC-Kandidaten Isaak (29) mit seinem Song „Always On The Run“ einschätzt und wie er Nicoles ESC-Sieg im Jahr 1982 als Sechsjähriger im heimischen Wohnzimmer feierte, verriet er im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news.

Herr Schorn, als ESC-Kommentator treten Sie in Peter Urbans Fussstapfen, der das Spektakel über 25 Jahre lang mit seiner markanten Stimme prägte. Werden Sie sich an seinem Stil orientieren?

Thorsten Schorn: Ich schätze die Art, wie Peter Urban es gemacht hat, sehr. Er war in seinen Kommentaren auf den Punkt, klug und hat mit seiner unverwechselbaren Stimme den ESC in Deutschland geprägt wie kein anderer vor ihm. Und da sind schliesslich Namen wie Thomas Gottschalk, Max Schautzer und Jan Hofer dabei. Mir ist wichtig zu zeigen, dass der ESC ja nicht nur ein bedeutendes Fest für eine eingeschworene Fangemeinde ist, sondern ein europäisches Grossereignis. Mit meinem Kommentar möchte ich vor allem jene erreichen, die sich genau einen einzigen Tag im Jahr für den ESC interessieren.

Wie bereiten Sie sich auf den ESC vor? Hören Sie sich im Vorfeld alle teilnehmenden 37 Songs an oder lassen Sie sich überraschen?

Schorn: Die Songs habe ich mir schon angehört und mag sehr, dass beim ESC jedes Land – egal ob klein oder gross – die gleiche Chance hat. Und anders als im Sport kann keine Nation an seine letzten Leistungen anknüpfen. Auch das macht diesen Musikwettbewerb für mich so spannend. Und ich freue mich auf die komplette Bandbreite an Musik, die es beim ESC gibt. Ob Mainstream oder verrückt und schräg. Alles ist möglich, ich liebe das.

Den Spass beim ESC-Schauen macht nicht zuletzt aus, gemeinsam ein bisschen über skurrile Beiträge zu lästern. Wie böse werden Ihre Kommentare?

Schorn: Böse soll es sowieso nicht werden, wir machen hier schliesslich eine Familienshow. Doch wenn mir etwas Lustiges einfällt, dann sage ich das, es soll ja bei allem Wettbewerbscharakter vor allem ein unterhaltsamer Abend werden. Die Jurys und das Fernsehpublikum fällen letztlich ihr eigenes Urteil über die Songs.

Mittlerweile feuern die ESC-Kandidaten bei ihren Auftritten gigantische Bühnenshows ab – sollte es beim Song-Contest wieder mehr um das eigentliche Liedgut gehen?

Schorn: Klar, bei manchen Auftritten wird mittlerweile so viel Pyro abgebrannt, wie an Silvester in einer ganzen Kleinstadt. Nur ist es beim ESC schon immer um einen effektvollen Auftritt gegangen – gerne mit Windmaschine oder Trickkleid. ABBA haben 1974 grossen Wert auf ihre Glitzer-Outfits und Plateauschuhe gelegt. Und wer weiss, ob Nicole auch ohne die weisslackierte Gitarre von Ralph Siegel so abgeräumt hätte.

Als 1982 Nicole mit „Ein bisschen Frieden“ den ESC gewann, waren Sie 6 Jahre alt – wie haben Sie diesen Rummel damals miterlebt?

Schorn: Wir haben das damals zuhause geguckt. Ich durfte länger aufbleiben, was einem Sechsjährigen sofort klarmacht: Heute ist ein besonderer Abend. Die berühmte Punktevergabe, mit der 12 als Höchstpunktzahl, fand ich als Kind schon faszinierend. Und als Deutschland dann gewonnen hat, habe ich mich gefreut und bin jubelnd durchs Wohnzimmer gerannt, als wären wir Fussball-Weltmeister geworden.

Werden Sie den deutschen Kandidaten Isaak nach dem Finale persönlich trösten, falls er mit „Always on the Run“ nur auf den hinteren Plätzen landet?

Schorn: Ich glaube nicht, dass das nötig sein wird. Aber grundsätzlich nehme ich jeden in den Arm, der das braucht.

Was tun sie nach dem ESC, um all die Ohrwürmer und schrägen Bühnenoutfits wieder aus dem Kopf zu bekommen?

Schorn: Bei Ohrwürmern hilft mir immer, einfach einen anderen Song zu hören und laut mitzusingen. Bei einer wissenschaftlichen Untersuchung ist rausgekommen, dass Kaugummi kauen helfen soll. Aber hey, wenn wir Tage später den ESC noch so präsent in den Ohren und vor Augen haben, dann zeigt das doch, was für eine einzigartige Show wir hier in Europa haben.

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