Hans Zimmer: Der Meister der Filmmelodien wird 60

Ein Deutscher der auszog, um Hollywood zu vertonen: Das heutige Geburtstagskind Hans Zimmer ist aus den US-Blockbustern gar nicht mehr wegzudenken.

Macht man sich bewusst, dass Hans Zimmer an diesem 12. September 60 Jahre alt wird, verwundert das durchaus. Denn gefühlt vertont der in Frankfurt am Main geborene Filmkomponist und Musikproduzent schon seit den Anfängen der Blockbuster-Ära die grössten Produktionen aus der Traumfabrik und drückt ihnen seinen Stempel auf. Nun, zumindest sein halbes Leben hat er bereits Hollywood gewidmet und Soundtracks erschaffen, die ausnahmslos jeder mitsummen kann. Und ein Ende ist noch lange nicht in Sicht.

Start in England

Bevor es Zimmer über den ganz grossen Teich trieb, heuerte er mit Anfang 20 erst einmal in England an. Dort komponierte er in erster Linie kleine Werbe- und Radio-Jingles – Charlie Sheens Charakter Charlie Harper aus „Two And A Half Men“ lässt grüssen. Erst als er 1980 den englischen Filmmusik-Komponisten Stanley Myers kennenlernte, sein Assistent wurde und so viel über das Business lernen konnte, zeichnete sich Zimmers späterer Karriereweg in Hollywood ab. Und wie: mit einem seiner ersten grossen Engagements fuhr Zimmer sogleich eine Nominierung für die Oscars ein. Bei dem Streifen handelte es sich übrigens um das Erfolgsdrama „Rain Man“ mit Tom Cruise (55) und Dustin Hoffman (80)…

Preise lügen nicht

Es war die erste von insgesamt zehn Nominierungen für einen Goldjungen bis heute. Hinzu kommen bislang zwölf Nominierungen für einen Golden Globe und zehn bei den Grammy Awards. Von unzähligen Gold- und Platin-Alben mit weltweit 19 Millionen verkauften Einheiten ganz zu schweigen. 2010 erhielt er zudem den 2426. Stern auf dem Hollywood Walk of Fame. Zwar hat er den Oscar bislang nur einmal gewonnen (für den Soundtrack zu Disneys „Der König der Löwen“), es ist aber schwer vorzustellen, dass in Zukunft kein weiterer mehr hinzukommen soll.

Das macht ihn besonders

Der Stil von Hans Zimmer setzte sich schon früh von seinen Kollegen ab. So verband er zu Beginn seiner Karriere Synthesizer-Klänge mit Orchester-Melodien. Gänzlich neuartig war seine Erfindung des „Wall-to-Wall“-Scores, mit dem Actionfilme quasi von Anfang bis Ende mit Musik unterlegt werden. Um seine Musik perfekt an das jeweilige Setting des Streifens anzupassen, setzt Zimmer zudem sehr stark auf ethnische, im Westen weitestgehend unbekannte Instrumente.

Christopher Nolans „Go-to-Guy“

Bereits mit der Musik zu Ridley Scotts „Gladiator“ schnupperte er sehr stark am zweiten Oscar-Erfolg. Spätestens, seit Christopher Nolan (47) auf ihn aufmerksam geworden ist, gehört Hans Zimmer quasi jedes Mal zu den Nominierten, wenn der Filmemacher einen neuen Streifen herausgebracht hat. Seit „Batman Begins“ kollaboriert Zimmer mit Nolan, für „Inception“ und „Interstellar“ kamen zuletzt folgerichtig die Oscar-Nominierungen neun und zehn hinzu. Und die elfte dürfte nicht mehr lange auf sich warten lassen – selbstredend übernahm Zimmer auch bei Nolans neustem Meisterwerk „Dunkirk“ den Score. Zu einem weiteren Goldjungen als verspätetes Geburtstagsgeschenk dürfte der deutsche Meister der Filmmelodien sicherlich nichts einzuwenden haben.

Wer mehr über Hans Zimmers Werk erfahren will, sollte sich den 1. Oktober vormerken. Dann wird das im Juni in Prag aufgezeichnete Konzert unter dem Titel „Hans Zimmer live“ in über 275 Kinos zu sehen sein. Präsentiert wird die Musik aus über 20 Filmen.

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