„The Tattooist of Auschwitz“: Liebe inmitten der Hölle auf Erden

Lali und Gita Sokolov

Quelle: ©Sky UK Limited.

Mit „The Tattooist of Auschwitz“ startet Anfang Mai eine sowohl niederschmetternde wie ergreifende neue Miniserie – und eine, die sich ein grosses Ziel gesteckt hat.

Am 8. Mai startet bei Sky und dessen Streamingdienst Wow „The Tattooist of Auschwitz“. Wie der gleichnamige Bestseller wurde die sechsteilige Miniserie von der realen Lebens-, Leidens- und Liebesgeschichte der beiden KZ-Insassen Ludwig „Lali“ und Gita Sokolov inspiriert. Mit einem Star-Ensemble vor und abseits der Kamera will das Sky Original vor allem eines sein: ein aufwändig produziertes Mahnmal gegen das Vergessen.

„Wir müssen überleben!“ – Darum geht es

Der slowakische Jude Ludwig „Lali“ Sokolov (Jonah Hauer-King, 28) findet sich 1942 in der Hölle auf Erden wieder – dem Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau, das bis zur Befreiung drei Jahre später für über eine Million inhaftierte Juden das Todesurteil bedeutete. Dass Sokolov nicht einer von ihnen ist, hat mit blankem Glück zu tun: Durch Zufall wird er zum neuen Tätowierer des Lagers und damit zu einem der wenigen Gefangenen, den die Lageraufseher als schwer zu ersetzen ansehen.

Sokolovs grauer Alltag besteht fortan darin, seinen Mitgefangenen Identifikationsnummern auf den Arm zu stechen. Doch ausgerechnet diese unmenschliche Tätigkeit ist es, die ihm einen Funken Hoffnung zu geben vermag: Er lernt so die Mitgefangene Gita (Anna Próchniak, 35) kennen, die beiden verlieben sich inmitten des KZ-Horrors ineinander. Doch statt nur um das eigene Leben zu kämpfen, müssen sie nun auch umeinander bangen – und haben das eine grosse Ziel vor Augen: „Wir müssen überleben!“

Gegen das Vergessen

Es gibt eine Handvoll Orte auf dieser Welt, die sich nur aufgrund der dort zugetragenen, unvorstellbaren Geschehnisse in unser kollektives Gedächtnis gebrannt haben – Auschwitz ist einer von ihnen. Ebenso wie Tschernobyl, dem mit der herausragenden Sky-Serie „Chernobyl“ bereits ein filmisches Denkmal gegen das Vergessen errichtet wurde.

Es gibt noch mehr Parallelen: Wie bei „Chernobyl“ wurde für die Adaption des Bestsellers „Der Tätowierer von Auschwitz: Die wahre Geschichte des Lale Sokolov“ von Autorin Heather Morris (37) das Format der Miniserie gewählt und die Handlung so dramaturgisch gekonnt verdichtet. Zudem diente auch hier das Einzelschicksal von Sokolov und das seiner grossen Liebe Gita stellvertretend für den Horror, den Millionen Menschen zu erleiden hatten.

Schauspiel-Star Harvey Keitel (84), der den gealterten Sokolov in einer späteren Zeitebene verkörpert, war sich der Schwere und der Verantwortung bewusst, die mit der Rolle einhergingen. Schliesslich gebe es nicht mehr viele KZ-Überlebende, die mahnend über das Grauen von vor rund 80 Jahren aufklären können, so Keitel. Folglich sei es „unsere Pflicht, die Barbarei und Unmenschlichkeit während des Holocaust zu verurteilen, die Juden, Sinti & Roma sowie politischen Gegnern“ zuteilwurde. „The Tattooist of Auschwitz“ tut dies auf aufrüttelnde, gleichwohl sehenswerte Weise.

Der Funke Licht in der Dunkelheit

Die Rolle der KZ-Insassin Gita sei sowohl „die härteste und herausforderndste, aber auch die erfüllendste“ ihres Lebens gewesen, sagte Schauspielerin Anna Próchniak. Auch Hauptdarsteller Jonah Hauer-King habe sich zugleich geehrt gefühlt und sei sich der Bedeutung bewusst gewesen, die mit dem Part verknüpft ist.

Beiden Darstellern ist die Akribie anzusehen, mit der sie sich der schweren Aufgabe gestellt haben: Wie kann man neuen Lebensmut an einem Ort fassen, der dessen Antithese ist? Und wie ungemein grösser muss die Sorge sein, dass er einem genommen wird? Hauer-King und Próchniak gelingt dieser anspruchsvolle Spagat zwischen Verzweiflung und Hoffnung, zwischen Todesangst und Überlebenswille.

Der deutsche Schauspieler Jonas Nay (33), unter anderem aus „Deutschland 86“ und dessen Fortsetzungen bekannt, verkörpert den zentralen Antagonisten der Serie. Er spielt den SS-Offizier Stefan Baretzki, der seinen Sadismus ein ums andere Mal an Sokolov und den anderen Gefangenen auslässt. Für Nay, der von seiner Rolle buchstäblich angewidert war, eine Zerreissprobe. Aber eine, die auch er unbedingt bewältigen wollte, um den Opfern des Sozialnationalismus zu gedenken und deren Schicksal in Erinnerung zu rufen.

Star-Duo sorgt für musikalische Untermalung

In die Produktion von „The Tattooist of Auschwitz“ ist viel Aufwand geflossen. Das belegt neben dem Szenenbild, der Ausstattung und dem Schauspiel-Ensemble auch ein Blick jenseits der Kamera. So zeichnet für den Song zur Serie namens „Love Will Survive“ ein geradezu legendäres Duo verantwortlich: Komponiert wurde das Lied, das im Abspann zu hören ist, von Hollywood-Allzweckwaffe Hans Zimmer (66). Weltstar Barbra Streisand (81) performt es – ihr erster Song überhaupt für eine Serie. „Angesichts des weltweit zunehmenden Antisemitismus wollte ich ‚Love Will Survive‘ im Rahmen dieser Serie singen, um der sechs Millionen Seelen zu gedenken, die vor weniger als 80 Jahren verloren gingen“, erklärt die Sängerin ihre Teilnahme.

„The Tattooist of Auschwitz“ startet am 8. Mai und ist ab 9. Mai immer donnerstags ab 20:15 Uhr bei Sky Atlantic zu sehen. Auf Abruf können die Folgen auch via Streamingservice Wow angeschaut werden.

Vorheriger Artikel„Those About to Die“: Neues Emmerich-Epos startet im Juli
Nächster ArtikelDementi: Prinz Harry wird Vater Charles in London nicht treffen