«Ich kann nicht anders»: Til Schweiger erklärt Facebook-Kleinkrieg

Schauspieler Til Schweiger sorgt mit seinen Facebook-Posts für Aufsehen. Nicht immer richtig, aber stets mit hehren Absichten, wie er nun im Interview beteuerte.

In unregelmässigen Abständen verwandelt sich Til Schweigers (53, „Der bewegte Mann“) Facebook-Account zu einem verbalen Schlachtfeld. Eines, das zuweilen mindestens so unterhaltsam ist, wie ein Film des deutschen Schauspielers. Da wütet er einmal gegen „Tatort“-Kritiker, später gegen die AfD und zu (bislang) guter Letzt forderte er auch noch alle Internet-Trolle auf, ihren Hass auf seiner Seite freien Lauf zu lassen. Warum er das macht? „Ich kann nicht anders“, erklärt er im Interview mit der Zeitschrift „Gala“. Doch auch von Reue und von Schmerz, den er verursacht hat, berichtet der Schauspieler.

Aufgesogen habe er seine Art von seinem „strengen“, aber „gerechten“ Vater. Von ihm habe Schweiger „einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn“ geerbt, den er nutzen will, um sich für die sozial Schwachen einzusetzen. Bei seinem verbalen Angriff auf die AfD seien das die zahlreichen Flüchtlinge und Ausländer gewesen, die in Deutschland versuchen, Tod und Krieg zu entkommen. „Ich kann nicht verstehen, dass Leute aus Protest die AfD wählen, deren Führung immer härter und nationalsozialistischer wird. Denen dürfen wir nicht unser Land überlassen. Protest ja, aber bitte nicht die AfD!“, ruft Schweiger im „Gala“-Interview auf.

Die Anonymität des Internets

Zwar sei der Aufruf an alle „Hater“ sowie die gesamte, etwas wirre Nachricht bei Facebook reine Satire gewesen, seine Verachtung für die „Netz-Trolle“ ist aber sehr wohl ernst gemeint. So wolle er einem von ihnen am liebsten „den Hals abreissen“, sollte er ihm jemals auf der Strasse begegnen – besagter „Hater“ hatte auf abscheuliche Art und Weise Schweigers Töchter in die Auseinandersetzung mit hineingebracht.

Doch genau so eine direkte Konfrontation werde es in den Augen des Schauspielers nie geben. Er sei „bestimmt schon an tausend Leuten vorbeigegangen, die mich oder meine Filme nicht mögen, die aber nicht den Mut hatten, mir das zu sagen.“ Besagter Mumm gehe auch sämtlichen „Internet-Trollen“ ab.

Regrets, I had a few

Natürlich kann man nicht so leidenschaftlich gerne polarisieren, ohne hin und wieder auch über die Stränge zu schlagen. „Ich habe schon eine Menge Menschen verletzt, aber nicht aus Vorsatz, sondern weil ich eine sehr direkte Art habe. Wenn ich das gemerkt habe, dann habe ich mich immer sofort und ehrlich entschuldigt.“

Von seinen Facebook-Aktionen bereue er aber vor allem seinen Rundumschlag nach der Kritik an seinem dritten „Tatort“. Und gibt im Interview selbstkritisch zu, damals nicht mehr wirklich in der Verfassung gewesen zu sein, um einen sinnvollen Post zu verfassen: „Den habe ich wirklich bereut. Da hatte ich aber auch meinen Frust weggetrunken, und es war drei Uhr morgens. (…) Und als ich die ganze Häme und die Verrisse gelesen habe, bin ich durchgedreht. Als ich das am nächsten Morgen gelesen habe, dachte ich: Ich häng mich auf.“

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