Lena Headey fühlte sich „völlig machtlos“ gegen Harvey Weinstein

Die Zahl der Frauen, die Harvey Weinstein sexuell belästigt haben soll, steigt weiter an. Nun erhebt auch „Game of Thrones“-Star Lena Headey Vorwürfe gegen den Filmmogul und schildert die Begegnungen auf Twitter.

Seit dem ersten Bericht der „New York Times“ zu Harvey Weinstein (65) haben sich immer mehr Frauen zu Wort gemeldet und dem Filmmogul sexuelle Belästigung und sogar Vergewaltigung vorgeworfen. In diese Liste hat sich nun auch „Game of Thrones“-Star Lena Headey (44) eingereiht. Auf ihrem offiziellen Twitter-Account veröffentlichte sie vier lange Statements, in denen sie die Begegnungen mit Weinstein eindringlich wiedergibt. Ausserdem beschuldigt sie einen weiteren Vertreter der Traumfabrik…

„Ich war echt schockiert“

Das erste Mal sei sie Weinstein beim Filmfestival in Venedig anlässlich der Premiere von „Brothers Grimm“ begegnet. Die Schauspielerin spielte im Film von Weinsteins Produktionsfirma Miramax an der Seite von Matt Damon (47). In einem Nebensatz erklärt die Schauspielerin, dass sie während der Dreharbeiten dem endlosen „Mobbing“ von Regisseur Terry Gilliam (76) ausgesetzt gewesen sei. Weiter geht sie darauf allerdings nicht ein. Stattdessen schildert sie, dass sie mit Weinstein in Venedig einen Spaziergang ans Wasser unternommen habe. Eine anzügliche Geste und einen Kommentar habe sie mit einem Lachen abgetan, doch innerlich sah es offenbar vollkommen anders aus. „Ich war echt schockiert“, so Headey.

Seitdem habe sie keine Rolle mehr in einem Miramax-Film bekommen. Doch damit nicht genug. Jahre später traf sie Weinstein erneut, dieses Mal in Los Angeles, zum Frühstück.

Sie sei sich sicher gewesen, dass er Derartiges nicht noch einmal versuchen würde und ihre Grenzen respektieren würde. Weit gefehlt, wie Headey weiter schreibt. Bereits beim Essen habe er ihr einige unangenehme Fragen über ihr Liebesleben gestellt und sie schliesslich aufgefordert, sie auf ein Zimmer zu begleiten, da er ihr ein Drehbuch geben wolle. Auf dem Weg zum Aufzug seien bei ihr alle Alarmglocken angegangen.

„Ich fühlte mich völlig machtlos“

Im Aufzug habe sie ihm mitgeteilt, dass sie „an nichts anderem als Arbeit“ interessiert sei. Sie wisse bis heute nicht, warum sie ihm diese Ansage gemacht habe. Sie wollte einfach, dass er sich ihr nicht nähere. „Er war still, nachdem ich gesprochen hatte, wütend“, erinnert sich die heute 44-Jährige. Auf dem Weg zum Hotelzimmer sei seine Hand an ihrem Rücken gelegen, er habe sie vorwärts dirigiert. Er habe nichts gesagt. „Ich fühlte mich völlig machtlos“, so Headey weiter. Am Zimmer angekommen, habe seine Zugangskarte nicht funktioniert. Das habe ihn richtig wütend gemacht.

Er habe sie aus dem Hotel hinausgeführt und dabei fest ihren Arm umklammert gehalten. Nachdem er für ihren Wagen bezahlt habe, habe er ihr ins Ohr geflüstert: „Erzähl das niemandem, nicht deinem Manager, nicht deinem Agenten“. Wie sehr das Ganze die Schauspielerin mitgenommen hat, wird durch ihren letzten Satz mehr als deutlich: „Ich bin in mein Auto gestiegen und habe geweint“.

Filmproduzent Harvey Weinstein steht seit Anfang Oktober im Zentrum eines Sex-Skandals. Einige Frauen hatten in der „New York Times“ über sein sexuelles Fehlverhalten ausgepackt. Seitdem sind immer mehr Geschichten ans Licht gekommen. Zu Weinsteins Opfern zählen zum Beispiel Ashley Judd, Angelina Jolie, Gwyneth Paltrow, Rose McGowan, Cara Delevingne, Kate Beckinsale und nun auch Lena Headey. Doch nicht nur Weinstein scheint ein verstörendes Verhalten an den Tag gelegt zu haben. Viele weibliche Stars erzählten von weiteren Diskriminierungen und Belästigungen durch andere Personen.

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