#notme vs. #metoo: Nina Proll entfacht hitzige Debatte

Die österreichische Schauspielerin Nina Proll hat sich in die #metoo-Kampagne eingemischt. Mit ihrem #notme-Post löste sie eine heftige Diskussion aus. Nachdem ihr Facebook-Post kurzzeitig gelöscht war, ist er nun wieder lesbar.

Wie in den vergangenen drei Wochen zahlreiche nationale und internationale Kolleginnen, postete auch die österreichische Schauspielerin Nina Proll (43, „Vorstadtweiber“) einen Kommentar zur #metoo-Kampagne. Sie berichtete aber nicht über sexuelle Belästigungen, Übergriffe und Vergewaltigungen. Die Wienerin schrieb zum eigens kreierten Hashtag #notme unter anderem: „Ich bin seit 20 Jahren in diesem Beruf und ich schwöre, ich bin dabei noch nie von einem Mann sexuell belästigt worden. Weder von einem mächtigen noch von einem ohnmächtigen“.

Weiter erklärte sie in dem Facebook-Post: „Aber das liegt vermutlich daran, dass ich sexuelle Annäherungsversuche von Seiten eines Mannes grundsätzlich erfreulich finde und einen solchen erst mal als Kompliment und nicht als Belästigung verstehe“. Sie habe sich nie „für ältere, mächtige Männer“ interessiert, weswegen ihr etwaige Avancen auch immer egal gewesen seien. Sowas habe höchstens ihr Mitleid hervorgerufen. „Ich würde mich schämen, damit jetzt hausieren zu gehen, gerade vor jenen Frauen, denen tatsächlich Gewalt widerfahren ist“, so die Meinung von Nina Proll.

Ihr ausführlicher, deutlicher und provokanter Kommentar war von Facebook kurzzeitig gelöscht worden, wie die Schauspielerin am Sonntag verwundert mitteilte. Inzwischen ist er aber wieder lesbar: „Auf Nachfrage eines Standard – Journalisten hat Facebook den Fehler eingestanden und mein Posting ist wieder online. […]“, bedankt sich Proll in ihrem jüngsten Post. Unterdessen geht der hitzigen Diskussion, die sie mit ihrem Statement auslöste, nicht die Puste aus. So einseitig wie zu Beginn ist sie allerdings längst nicht mehr…

Die Diskussion unter ihren Fans

Nina Proll musste Beschimpfungen einstecken, bekam aber auch seriös vorgetragene Kritik zu lesen, wie zum Beispiel: „Liebe Frau Proll – ihr Ansatz geht genau in die Richtung, aus der wir uns doch wegbewegt haben: Frauen wollen eigentlich immer, Frauen sind doch immer froh, wenn sie von einem Mann beachtet werden, egal wie alt, ungustig, gewalttätig er ist. Sie persönlich freuen sich über jede sexuelle Anmache, egal von wem, in welcher Situation, in welcher Art? In letzter Konsequenz bedeutet das aber auch, was viele Männer gerne behaupten würden: Frauen wollen ‚es‘ eh immer und wenn sie nein sagen, meinen sie eh ja. Vergewaltigung als Bestätigung, dass ich sexuell attraktiv bin? NEIN DANKE!“

Andere Facebook-Freunde sehen es etwas lockerer: „Es ist ja schon wieder fast a Gaudi… anstatt ihnen zu gratulieren, dass sie noch keine schlechten Erfahrungen gemacht haben… oder nachzufragen wie ihnen das gelungen ist – müssen sie sich rechtfertigen für nix… Hut ab vor dem Ungehorsam“.

Es werden aber auch nachdenkliche Töne angeschlagen: „Liebe Nina, vielen Dank für den mutigen Post. Ich bin selbst ‚Opfer‘ von sexueller Belästigung geworden, aber ich muss sagen, dass es einen gewaltigen Unterschied macht, ob mir jemand an den Po grapscht oder mich vergewaltigt. Wenn schon ein Pograpscher oder anzügliche Bemerkungen als sexuelle Belästigung gewertet werden, dann muss ich sagen läuft irgendwas falsch. Wenn es so weiter geht, werden sich Männer bald gar nicht mehr trauen, Frauen ihr Interesse zu bekunden. Ich finde das sehr traurig“, gibt eine Userin zu bedenken.

Auch männliche Nutzer schalten sich in die Diskussion ein: „Was ist der Unterschied zwischen 1.) sexueller (verbaler) Belästigung und einem 2.) (niveauvollen) Flirtversuch?“, will einer wissen. „Eigentlich wäre die Antwort einfach und man könnte sie mit passenden Beispielen klar abgrenzen! Leider ist dies nicht so einfach“, heisst es weiter. Die Theorie: „Ist ein Mann in den Augen der Frau sympathisch und attraktiv, geht sie auf den niveauvollen Flirtversuch entweder ein oder lehnt ihn höflich aber bestimmt ab! Tut ein der Frau unsympathischer und unattraktiver Mann das Gleiche, wird er bestenfalls rüde und böse abgewiesen oder es wird gleich als sexuelle Belästigung ausgelegt! Hierzu hätte ich gerne die Meinungen der Frauen gewusst!“, wirft der Nutzer in die Runde.

„Nicht ärgern, liebe Nina Proll, den Zweck einer differenzierten Diskussion hat das Posting allemal erreicht“, fasst eine weitere Userin einen nicht ganz unwesentliche Punkt zusammen.

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