Ein Deutscher legte Trumps Twitter-Account lahm

Der Mann, der Donald Trumps privaten Twitter-Account stilllegte, hat sich nun zu erkennen gegeben. Er spricht von einem „Fehler“, aber nicht von einem „Verbrechen“.

Anfang November hatte Donald Trump auf Twitter für elf Minuten Sendepause. Der private Account (@realDonaldTrump) des US-Präsidenten wurde kurzzeitig gelöscht. Nun hat sich der ehemalige Twitter-Mitarbeiter, der dafür verantwortlich war, in einem exklusiven Video-Interview mit dem US-Magazin „TechCrunch“ öffentlich zu erkennen gegeben. Die Überraschung: Er ist ein Deutscher.

Bahtiyar Duysak ist deutscher Staatsbürger mit türkischen Wurzeln. Mit einem befristeten Studentenvisum arbeitete er in San Francisco für den Kurznachrichtendienst Twitter. Seine Aufgabe: Kundensupport. Sobald von Nutzern beleidigende oder gesetzwidrige Tweets gemeldet wurden, musste er mit seinem Team intervenieren.

Duysak betont, dass es ein Versehen war, den Account zu löschen. Er habe in den USA eine wilde Zeit gehabt, sei manchmal müde gewesen und jeder könne mal einen Fehler machen. An seinem letzten Tag sei zunächst alles ruhig gewesen, bis plötzlich ein User den Account von Donald Trump meldete. Duysak löste daraufhin gemäss den Twitter-Richtlinien den Deaktivier-Mechanismus aus.

„Ich hätte nicht gedacht, dass Trumps Konto wirklich gelöscht wird“, so Duysak. Denn nachrichtlich wichtige Tweets, auch wenn sie gegen Richtlinien verstossen, würden nicht deaktiviert werden. Der Deutsche spricht deshalb von einem „Fehler“. Er habe aber niemanden gehackt, er habe nichts getan, wofür er nicht autorisiert war. „Ich habe kein Verbrechen begangen und ich betone, dass ich mich an alle Regeln gehalten und keine gebrochen habe“, erklärt Duysak.

Die Medien machten eine Hexenjagd auf ihn

Doch warum ist er knapp einen Monat später nun an die Öffentlichkeit gegangen? Twitter selbst hatte seinen Namen nie publik gemacht. Der Deutsche erklärt, dass es eine regelrechte Hetzjagd auf ihn gegeben habe. Medien hätten versucht seine Identität in Erfahrung zu bringen. Seine Familie und Freunde wurden gestalkt. Er wolle aber nur ein ganz gewöhnliches Leben führen.

Die USA habe er übrigens nicht aufgrund des Vorfalls in Richtung Deutschland verlassen. Sein Studentenvisum sei schlicht ausgelaufen. Seine Zukunft sieht Duysak nicht mehr in der Tech-Branche. „Aber ich liebe Twitter und ich liebe Amerika“, daran ändere auch sein persönliches Trump-Gate nichts.

Dass ihn viele nun wie einen Helden feiern, weil er kurzzeitig Trump stummschaltete, ist ihm unangenehm. Einen Friedensnobelpreis, wie mehrmals von Usern vorgeschlagen, würde er nicht entgegennehmen. Den hätten andere viel mehr verdient, sagt er am Ende des Interviews.

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