Woody Allen: Seine Frau Soon-Yi bricht nach Jahrzehnten ihr Schweigen

Ein veröffentlichter Artikel mit Statements von Woody Allens Ehefrau Soon-Yi giesst viel Öl in das seit Jahrzehnten lodernde Feuer der Familienfehde. Denn darin wird Mia Farrow massiv angegriffen.

Es ist purer Zündstoff, den das „New York Magazine“ da veröffentlicht hat. Ein Artikel, der den Familienkrieg zwischen Schauspielerin Mia Farrow (73) und ihren Kindern Dylan (33) und Ronan (30) auf der einen, und Filmemacher Woody Allen (82) samt Ehefrau (und Farrows Adoptivtochter) Soon-Yi (47) auf der anderen Seite brisanter denn eh macht.

Denn besagte Soon-Yi hat sich nach Jahrzehnten des Schweigens nicht nur zu den angeblichen Missbrauchsvorwürfen ihres Mannes geäussert und ihn verteidigt. Nein, sie hat den Spiess in dem langen Text gar umgedreht und behauptet nun ihrerseits, dass Adoptivmutter Mia Farrow ihr das Leben zur Hölle gemacht habe. Ein Vorwurf, den Dylan und Ronan Farrow vehement bestreiten.

Das sagt Soon-Yi Previn

Seit 1997 ist Allen mit Soon-Yi verheiratet, zwei Töchter hat das Paar selbst adoptiert. Geäussert hat sich die heute 47-Jährige im Grunde nie. Im nun erschienenen Artikel ist es ihr zunächst wichtig, Woody Allen zur Seite zu stehen, dem seit vielen Jahren vorgeworfen wird, er habe seine andere Adoptivtochter Dylan sexuell missbraucht. „Was mit Woody passierte, ist so erschütternd, so ungerecht. [Mia Farrow] nutzt die #MeToo-Bewegung aus und stellt Dylan als Opfer dar. Und eine komplett neue Generation hört davon, obwohl sie es nicht tun sollte.“

Statt aber nur ihren Ehemann zu verteidigen, holt Soon-Yi zum Gegenschlag aus – und das mit teils drastischen Geschichten über ihre Zeit als Kind. Mia Farrow habe nie einen Hehl daraus gemacht, dass sie ihre anderen Kinder lieber mochte, so der Vorwurf. „Es gab eine Hierarchie – sie hat nicht versucht, das zu verheimlichen.“ Als sie anhand von Holzklötzen das Alphabet lernen sollte und es nicht schnell genug begriff, „hat sie sie manchmal auf mich oder auf den Boden geworfen. Wer kann unter so einem Druck lernen?“, schildert Soon-Yi und gibt weitere Beispiele für Farrows angebliche Unzulänglichkeiten als Mutter.

„Mia hat sich mir gegenüber von Beginn an nicht mütterlich verhalten“, führt sie weiter aus. Ihr Beispiel: „Ich hatte nie zuvor alleine ein Bad genommen, weil wir im Waisenhaus eine grosse Wanne hatten und wir alle zusammen reingegangen sind.“ Daher habe sie beim ersten Bad als Adoptivtochter von Mia Farrow grosse Angst gehabt, alleine in die Wanne zu steigen. Doch statt Verständnis zu zeigen, mit ihr zu spielen oder mit ihr in die Badewanne zu steigen, „schmiss sie mich einfach rein“.

„Elegant“, so sei sie von Farrow immerhin einst bezeichnet worden – „das war das einzig Positive, das sie jemals über mich gesagt hat“. Auch für ihre Lernschwäche habe sie sich immer verantworten müssen, erinnert sich Soon-Yi weiter. Warum sie das erst jetzt sagt? „Ich habe nie darüber gesprochen, weil mir Mia eingebläut hat, mich dafür zu schämen.“

Die Antwort der Farrows folgt auf dem Fusse

Dass Soon-Yi die Opfer-Täter-Rollen nun so vehement verkehrt, das stösst selbstredend vor allem Dylan Farrow auf. In einem Twitter-Statement zu dem Artikel des „New York Magazines“ stellt sie zunächst noch einmal glasklar: „Woody Allen hat mich missbraucht, als ich sieben Jahre alt war.“ Auch führt sie an, dass die Autorin des Artikels eine Freundin von Allen sei: „Die Tatsache, dass ein Freund eines vermeintlichen Täters ein einseitiges Stück schreibt, in dem die Glaubwürdigkeit seiner Opfer attackiert wird, ist ekelerregend.“

Die Geschichte enthalte „bizarre Erfindungen“ über ihre Mutter, die sie vehement verteidigt: „Dank meiner Mutter wuchs ich in einem wundervollen Zuhause auf, voller Liebe, die sie uns entgegenbrachte.“ Ihren Post schliesst sie mit den Worten: „Schande über dich, ‚New York Magazine'“.

Und auch Ronan Farrow ergriff via Twitter umgehend Partei für seine Mutter: „Ich schulde Mia Farrow alles, was ich heute bin“, beginnt sein Statement. „Sie ist eine hingebungsvolle Mutter, die für ihre Familie durch die Hölle gegangen ist, und das alles, während sie uns ein liebevolles Zuhause gab.“ Doch davon würden sich „Woody Allen und seine Verbündeten nicht abhalten lassen“, Geschichten über seine Mutter zu erfinden und zu versuchen, sie als die Böse hinzustellen. Auch er kritisiert die Herangehensweise des Magazins aufs Äusserste und schreibt am Ende: „Überlebende eines Missbrauchs haben Besseres verdient.“

In einem weiteren Tweet veröffentlichte Dylan Farrow noch ein Statement mit ähnlichem Wortlaut, das auch im Namen ihrer Geschwister Matthew Previn, Sascha Previn, Fletcher Previn, Daisy Previn, Ronan Farrow, Isaiah Farrow und Quincy Farrow gelte.

Nur eine hat sich bislang noch nicht zu Wort gemeldet: Mia Farrow selbst. Angesichts der neuen Brisanz des Themas könnte sich das aber jeden Moment ändern.

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