Stephen Hawking: Ungewöhnliche Fakten über sein Leben

Vor einem Jahr starb mit Stephen Hawking einer der klügsten Köpfe unserer Zeit. Doch wer war der Physiker im Rollstuhl wirklich?

Stephen Hawking (1942-2018) war ein Mann, dessen brillanter Geist unentwegt auf Hochtouren lief. Dass ein von seiner Krankheit derart gezeichneter Mensch wie Hawking das relativ hohe Alter von 76 Jahren erreicht hat, grenzt wie viele andere Aspekte seines Lebens an ein Wunder. Er trotzte Lebenserwartungen und Unwahrscheinlichkeiten, gründete eine Familie und hatte eine Gemeinsamkeit mit Galileo Galilei. Der brillante Denker war mehr als nur ein herausragender Wissenschaftler. Diese Fakten wusstest du vielleicht noch nicht über ihn:

Das hat er mit Galileo Galilei gemeinsam

Stephen William Hawking wurde im englischen Oxford am 8. Januar 1942 geboren, auf den Tag genau 300 Jahren nach dem Tod des berühmten Physikers und Astronomen Galileo. Während seiner Schulzeit bekam er von seinen Klassenkameraden den Spitznamen Einstein. Damals ahnte noch niemand, wie passend sich dieser Name später erweisen würde.

Nur um den Durchschnitt

Er war kein guter Schüler. Obwohl der junge Stephen als Teenager bereits einen Computer aus recycelten Teilen baute, war er als Schüler kein Überflieger. Er selbst sagte einmal, dass er erst mit acht Jahren richtig Lesen lernte und nur mittelmässige Schulnoten hatte. Seine Schwester Philippa dagegen las, seit sie vier Jahre alt war, und Hawking dachte immer, sie sei viel schlauer als er.

Eine etwas wunderliche Familie

Ein enger Familienfreund beschrieb die Familie Hawking einmal als „exzentrischen Haufen“. Sie assen oft schweigend zu Abend, während jeder von ihnen ein Buch las. Sein Vater war Tropenmediziner, seine Mutter Wirtschaftswissenschaftlerin. Ihr Auto, ein altes Londoner Taxi, und ihr Haus waren Dauerbaustellen. Die Familie hielt auch Bienen im Keller und machte Feuerwerk in ihrem Gewächshaus.

Hoffnung trotz Diagnose

Hawking war am Boden zerstört, als er seine Diagnose ALS erhielt, aber einige Dinge hielten ihn von der totalen Verzweiflung ab. Er teilte sich ein Krankenhauszimmer mit einem Jungen, bei dem Leukämie diagnostiziert wurde. Dadurch erkannte er, dass seine Situation im Vergleich zu dem, was sein Zimmergenosse durchmachte, „erträglich“ war. Für Hawking selbst war die Krankheit der entscheidende Motor zu seiner wissenschaftlichen Karriere.

Richard Wagner war sein Held

Trost fand Stephen Hawking ausserdem in der Musik von Richard Wagner. Vor allem die „Todesverkündigung“ von Richard Wagner war wichtig in seinem Leben. Dieses Werk hatte der Astrophysiker gehört, nachdem er die Diagnose Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) erhalten hatte. Bis zu seinem Tod flüchtete er sich in die Musik des deutschen Komponisten, wenn er sich unwohl fühlte.

Er liebte seine Roboterstimme

Stephen Hawking hatte einen eisernen Überlebenswillen: 1985 verlor er nach einer schweren Lungenentzündung und einem Luftröhrenschnitt sein Sprachvermögen. Trotzdem mochte er die Stimme seines späteren Sprachcomputers, die er allein durch die Bewegung seiner Wagenmuskeln steuerte. Anfangs war es die einzige Stimme, die für den Computer verfügbar war. Doch als Entwickler dem Wissenschaftler anbieten konnten, seinem Sprachcomputer eine neue Stimme zu geben – nämlich eine, die näher an seiner eigenen Stimme war – lehnte Hawking ab. Er erklärte seine „Roboterstimme“ zu seinem Markenzeichen.

Die besondere Liebe zu Jane Wilder und der Haustyrann

Von 1965 bis 1990 war er mit der Sprachwissenschaftlerin Jane Wilder verheiratet, in die er sich als junger Mann verliebt hatte. 1967 kam der erste Sohn Robert zur Welt. 1970 folgte Tochter Lucy und 1979 Timothy. Die Ehe verlief jedoch nicht glücklich. Jane veröffentlichte ein Buch über ihre Jahre mit dem brillanten Wissenschaftler. Bitter enttäuscht schrieb sie, ihre Rolle habe sich von der einer Ehefrau in die einer Krankenschwester gewandelt. Ihren Ex-Mann bezichtigte sie, ein Haustyrann zu sein: „Ich musste ihm sagen, dass er nicht Gott ist“. Nach der Trennung mit Jane war er von 1995 bis 2006 mit seiner Pflegerin Elaine Mason verheiratet.

Hawking mochte nackte Frauen

Von wegen prüde: Stephen Hawking hat (mehrmals) einen Sexclub in Kalifornien besucht. An seiner Seite: jede Menge Krankenschwestern und einige gute Freunde. Das bestätigte die Cambridge University, nachdem Gerüchte laut geworden waren, Hawking würde sich regelmässig an bezahlten nackten jungen Frauen erfreuen.

Er hat einen guten Draht zum Vatikan

Skurril, aber wahr: Obwohl Stephen Hawking bewiesen hat, dass es in der Naturwissenschaft keinen Schöpfer braucht, um das Universum zu erschaffen, ist er Mitglied bei der Päpstlichen Akademie der Wissenschaft. Diese Auszeichnung wurde ihm bereits 1986 zuteil, obwohl er bekennender Atheist war.

Er wusste, wann die Welt untergeht und hatte ein Ticket für eine Fahrt ins All

Laut Hawking kann die Menschheit die nächsten 1’000 Jahre nur überleben, wenn sie einen neuen Planeten findet, den sie besiedeln kann. Seiner Meinung nach sei die Erde zu fragil, als dass wir sie für immer als Wohnraum nutzen könnten. Sein grösster Wunsch war es deswegen, einmal persönlich ins All zu fliegen. Als Sir Richard Branson das erfuhr, lud er ihn umgehend zu einem kostenlosen Flug mit dem „Virgin Galactic“-Raumschiff ein – auch wenn Hawking diesen Traum nicht mehr wahr machen konnte. Doch ein anderer wurde wahr: Mit 65 Jahren konnte er Schwerelosigkeit erfahren und so – zum ersten Mal seit Jahrzehnten – den Rollstuhl verlassen.

Hawking glaubte, dass es vielleicht Aliens gibt

Als er an einer Konferenz von dieser Möglichkeit sprach, sagte er: „Primitives Leben ist sehr häufig und intelligentes Leben ist sehr selten“. Scherzhaft fügte er hinzu: „Man könnte sogar behaupten, dass es auch auf der Erde nicht existiert“.

Er liebte Filme – und vor allem „Star Trek“

Stephen Hawking liebte die Unterhaltung. Er hatte Gastauftritte bei den „Simpsons“ sowie in den TV-Serien „Cosmo und Wanda“, „Dilbert“, „The Big Bang Theory“ und bei der Show „Monty Python Live“. Eddie Redmayne und Benedict Cumberbatch spielten ihn in Biopics. Doch ein Cameo-Auftritt war ihm besonders wichtig: die Rolle als er selbst in „Star Trek“. In einer Folge von „Star Trek – The Next Generation“ war Hawking einer der drei grossen Köpfe der Wissenschaft, mit denen Data holographische Nachbildungen zum Unterhalten und Pokerspielen erstellte. Hawking war der einzige Gaststar, der sich je selbst in einer der „Star Trek“-Folgen spielen durfte.

Der Astrophysiker schrieb nicht nur Bestseller

Komplexe Theorien bestimmten das Leben von Stephen Hawking und er versuchte stets, auch „Normalsterbliche“ an seinen Gedanken teilhaben zu lassen. Sogar Kinder dürfen bis heute einen Einblick in den ganz persönlichen Kopfkosmos des Genies erhalten: Hawking hat nämlich nicht nur Bücher für Erwachsene geschrieben, sondern auch drei Kinderbücher, zusammen mit seiner Tochter Lucy. Darin geht es um George, der sich auf die Suche nach einem geheimen Schlüssel zum Universum macht.

Sein grösster Stolz ist etwas anderes als erwartet

Als seine grösste Errungenschaft sah er nicht seine wissenschaftlichen Erkenntnisse an, sondern etwas ganz anderes: Seine grösste Leistung sei es seiner Meinung nach, dass er die Menschen dazu inspiriert habe, über den Kosmos und ihren Platz darin nachzudenken. Sein legendäres, populäres Werk „Eine kurze Geschichte der Zeit“ verkaufte sich innerhalb von 20 Jahren mehr als 10 Millionen Mal. Von der „Sunday Times“ wurde er vier Jahre in Folge zum Bestseller-Autor gekürt.

Eine Stimme über den Tod hinaus

Stephen Hawkings Asche wurde in der Westminster Abbey zwischen den Gräbern von Charles Darwin und Isaac Newton beigesetzt. Zur Gedenkfeier liess sich die Europäische Weltraumorganisation (ESA) etwas Symbolträchtiges einfallen: Die ESA sendete ein von Musik untermaltes Statement des berühmten Physikers ins All. Laut Hawkings Tochter handelte es sich um eine Botschaft des Friedens und der Hoffnung. Hawking rief dazu auf, gemeinsam und in Harmonie auf der Erde zu leben.

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