Die Hintergründe zum US-Bestechungsskandal

Promi-Kinder, die plötzlich zu Athleten werden und reiche Eltern, die ihren Kindern die nötigen Testergebnisse für die Elite-Uni erkaufen: Ein Bestechungsskandal erschüttert aktuell die USA. Mittendrin die Schauspielerinnen Lori Loughlin und Felicity Huffman. Eine Übersicht über die Fakten.

Prominente und Unternehmer sollen in den USA viel Geld in die Hand genommen haben, damit ihre Kinder an Hochschulen aufgenommen werden, für die sie eigentlich nicht geeignet sind. In den USA wird der Skandal als grösster Betrug in der Geschichte der Elite-Universitäten eingestuft. Der Fall geht den Amerikanern an die Substanz. „Die wahren Opfer in diesem Fall sind die hart arbeitenden Studenten, die abgelehnt wurden im Auswahlprozess für weniger qualifizierte Studenten, deren Familien sich ihren Zugang einfach erkauft haben“, so der zuständige Staatsanwalt Andrew E. Lelling.

Wer ist involviert?

Weltweit bekannt wurde der Fall durch die Schauspielerinnen Felicity Huffman (56, „Desperate Housewives“) und Lori Loughlin (54, „Full House“), die nacheinander kurzzeitig festgenommen wurden und mittlerweile gegen Kaution wieder auf freien Fuss kamen. Rund 50 Personen sollen in den Skandal involviert sein, davon 33 Elternteile, darunter Prominente, Investoren und Unternehmer, auch Silicon-Valley-Spekulant Bill McGlashan (55) und Autorin Jane Buckingham (51, „The Modern Girl’s Guide To Life“).

Wie lief der Betrug ab?

Unterschiedlich. Beliebt war wohl die Möglichkeit, den Kindern sportliche Fähigkeiten anzudichten, da Athleten bessere Chancen an Elite-Unis haben. So soll laut der „New York Times“ eine Teenagerin für 1,2 Millionen Dollar als Fussball-Spezialschülerin aufgenommen worden sein – ohne jemals professionell Fussball gespielt zu haben. Für 50’000 Dollar soll einem anderen Schüler eine Lernschwäche zugestanden worden sein, sodass er den Standardtest mit einem Komplizen machen konnte, der ihm half, die richtigen Antworten zu geben.

Im Falle von Loughlin und ihrem Mann, Modedesigner Mossimo Giannulli (55), sollen 500’000 Dollar gezahlt worden sein, um ihre zwei Töchter in ein Ruder-Team zu bekommen. Felicity Huffman dagegen soll mit einer Zahlung von 15’000 Dollar erreicht haben, dass die Antworten ihrer Tochter beim Einstufungstest nachgebessert wurden.

Wer hat das alles organisiert?

Der geständige William Rick Singer soll Dreh- und Angelpunkt des Skandals sein. Er ist Gründer der Studienberatungs- und Coachingfirma „The Key“ und hat laut Anklage seit 2011 über 25 Millionen Dollar eingenommen, die als Spenden getarnt waren und als Schmiergeld an Sporttrainer oder Hochschul-Mitarbeiter weitergereicht wurden. Wie der Staatsanwalt Lelling erklärte, soll Singer zum Beispiel für Dokumente gesorgt haben, die die Kinder als Athleten zeigten, etwa durch Bildmontagen oder gestellte Fotos.

Die Ermittlungen

200 Ermittler sollen laut „New York Times“ unter dem Namen „Operation Varsity Blues“ an dem Fall arbeiten. Aufgedeckt wurde der Skandal durch einen ehemaligen Fussballtrainer aus der Elite-Uni Yale, der selbst bestochen worden war und sich schuldig bekannte.

Und die Kinder?

Die Kinder sollen in vielen Fällen nicht gewusst haben, dass ihre Eltern betrogen haben, um sie auf die Schulen zu bekommen. Was sie nun trotzdem nicht vor der Wut der Öffentlichkeit schützt. Wie im Falle von Olivia Jade (19): Die Tochter von Lori Loughlin hatte am Anfang des Schuljahres 2018 auf ihrem YouTube-Kanal verkündet, sie wisse nicht, wie oft sie in der Schule sein werde. „Aber ich will schon die Erfahrungen der Football-Spieltage und Partys machen. Die Schule interessiert mich nicht so, wie ihr ja wisst.“ Als die ersten Nachrichten über die Verhaftung ihrer Mutter kamen, feierte sie gerade Spring Break auf der Yacht des Milliardärs Rick Caruso (60) in den Bahamas, wie „TMZ“ berichtet.

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