Keine Spannung, kein Esprit: Ulrike Folkerts schiesst gegen „Tatort“

Mit deutlichen Worten hat Ulrike Folkerts den Innovationsmangel der „Tatort“-Reihe kritisiert. Sie selbst wünscht sich mehr Mut und Einfallsreichtum.

Es ist nicht einfach, immer wieder auf neue Weise für beste Krimi-Unterhaltung zu sorgen. Wer wüsste das besser als Ulrike Folkerts (55)? Immerhin löst sie am 26. Februar in „Babbeldasch“ ihren nunmehr 65. „Tatort“-Fall. Mit klaren Worten hat sie im Interview mit der Zeitschrift „Hörzu“ moniert, dass die beliebteste Krimi-Reihe zu oft Spannung und clevere Wendungen vermissen lasse.

„Ich liebe gute, spannende Krimis, aber die gibt es viel zu selten beim ‚Tatort'“, so Folkerts erstaunlich kritisch. Wendungen, die die Zuschauer komplett kalt erwischen und überraschen, gebe es so gut wie gar nicht. Aber auch die Darstellung sei oft zu langweilig: „Andererseits ödet es mich an, brave Polizeiarbeit zu dokumentieren, besonders wenn der Zuschauer mehr weiss als der Kommissar und der erst nach dem sechsten Verdächtigen eine siebte Person als Mörder überführt. Noch schlimmer ist, wenn der Mörder zuvor 50 Minuten im Off war und dann aus dem Hut hervorgezaubert wird.“

Die Suche nach der Innovation

Um wieder mehr Pepp reinzubringen, stürzte sich die Dienstälteste „Tatort“-Kommissarin für „Babbeldasch“ in ein gewagtes Experiment. Im Interview erklärt Folkerts: „Statt einem klassischen Drehbuch gab es diesmal nur eine Vorform mit Bildern, und wir haben alles chronologisch sowie ohne vorgegebene Dialoge gedreht. Ausserdem wusste ich nicht, wer der Mörder ist, und musste selbst herausfinden, wer Geheimnisse und ein Motiv hat.“

Dass diese Folge Kritik hervorrufen wird, daran zweifelt die Schauspielerin keine Sekunde: „Der Fall wird seine Fans finden, aber wahrscheinlich finden ihn einige Leute komisch oder fragen sich, ob es noch ein Krimi ist. ‚Babbeldasch‘ polarisiert. Mitunter war die grosse Freiheit ein wenig gefährlich.“

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