„Taboo“: Für Serien- und Tom-Hardy-Fans ganz und gar nicht tabu

Es ist wahrlich ein goldenes Zeitalter für Serienfans. Das beweist auch Tom Hardys Show „Taboo“, die mit düsterer Story und tollem Cast überzeugt.

Der Trend, als berühmter Hollywood-Star ins Serien-Fach zu wechseln, ist eigentlich gar kein Trend mehr. Ob Kevin Spacey (57) in „House of Cards“, Matthew McConaughey (47) in „True Detective“ oder Sir Anthony Hopkins (79) in „Westworld“ – wer etwas auf sich hält, tauscht mindestens einmal die Leinwand gegen den TV-Bildschirm ein. So auch Tom Hardy (39) in seiner eigens produzierten Serie „Taboo“: Nachdem er bereits in der Show „Peaky Blinders“ mitspielte, schneiderte er sich in „Taboo“ die Rolle als wortkarger, vielschichtiger und verboten cooler James Keziah Delaney auf den Leib. Das Ergebnis ist nicht nur ungemein düster, sondern auch ebenso sehenswert.

Blutiger Geschichtsunterricht

Es ist das Jahr 1814: Der Zuschauer wohnt gerade der Beerdigung eines alten Unternehmers bei, als von einem Moment auf den anderen jeglicher Sauerstoff aus der Kirche zu weichen scheint: James Keziah Delaney (Hardy), der für totgehaltene Sohn des Verstorbenen, kehrt nach zwölf Jahren aus Afrika zurück nach London. Sehr zum Entsetzten seiner Halbschwester und deren Mann, ist der Verschollene auch noch der alleinige Erbe und weiss um die Bedeutung des kleinen Stückchen Lands, das er nun sein Eigen nennen darf. Denn es liegt genau zwischen dem verbliebenen Hoheitsgebiet der britischen Krone und den USA, die sich seit zwei Jahren im Krieg befinden.

Kein Wunder also, dass die britische Ostindien-Kompanie grosses Interesse daran hat, Delaney das Land abzuluchsen. Als man dort merkt, dass der wortkarge „Wilde“ ein intelligenter Geschäftsmann ist, der sich als Konkurrent in Stellung bringen will, wählen die Verantwortlichen drastischere Mittel. Erst recht als Delaney den berechtigen Verdacht hegt, dass bereits sein Vater den Machenschaften des skrupellosen Handelsunternehmens zum Opfer gefallen ist.

Der Aufwand ist enorm

Von der ersten Sekunde an fällt auf, wie viel Geld in das ambitionierte Projekt „Taboo“ geflossen ist. Keine Szenen vor dem Blue-Screen, sondern extra für den Dreh gebaute Sets stechen ins Auge. Überhaupt ist „Taboo“ in allen Bereichen auf Authentizität bemüht: Keine strahlend weissen Zähne lassen die Protagonisten aufblitzen, sondern verrottende Stumpen. Wenn Delaney durch die Strassen Londons schreitet oder ins Hurenhaus – mit einer herausragenden Franka Potente (42) als rabiate Puffmutter Helga – dann kann der Zuschauer den stinkenden Moloch des 19. Jahrhunderts förmlich riechen.

Auch der Cast ist über jeden Zweifel erhaben. Allen voran natürlich Hardy selbst, der als grummelnder Psychopath ebenso überzeugend ist, wie als gerissener Geschäftsmann. Dazu gesellt sich Jonathan Pryce (69), der als Chef der Ostindien-Kompanie ebenso herrlich hassenswert ist, wie als der Hohe Spatz aus „Game of Thrones“. Einzig auf die gemächliche Weise, mit der die Handlung über Intrigen, Verrat und Rache in den ersten acht Episoden erzählt wird, müssen sich Interessierte Serien-Junkies einstellen. Wer die Show noch nicht über Amazon Prime Video gesehen hat, sollte sich „Taboo“ ab dem 13. April auf DVD oder Blu-ray einverleiben.

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