So wird der neue „Tatort: Wehrlos“ aus Wien

Bibi Fellner und Moritz Eisner alias Adele Neuhauser und Harald Krassnitzer müssen im neuesten „Tatort: Wehrlos“ aus Wien nach einem Mord an einem Kollegen gegen die eigenen Leuten ermitteln. Lohnt sich das Einschalten?

Adele Neuhauser (58) und Harald Krassnitzer (56) gehen am kommenden Sonntag, den 23. April um 20:15 Uhr erneut auf Verbrecher-Jagd. In seinem 40. „Tatort“-Einsatz muss Krassnitzer alias Major Moritz Eisner ausnahmsweise alleine ermitteln, denn das Tandem mit Neuhauser als Bibi Fellner wird aus ermittlungstaktischen Gründen aufgelöst – natürlich nur für diesen einen heiklen Fall, bei dem es um Mobbing und Machtmissbrauch an der Wiener Polizeischule geht.

Regisseur Christopher Schier verbindet im „Tatort: Wehrlos“ eine ungewöhnliche Kriminalgeschichte mit dem gewohnten Humor der Reihe. Zu dem eingespielten Polizei-Ensemble mit Martin Zauner, Hubert Kramar und Simon Schwarz stösst diesmal Alexander Strobele in der Gastrolle des vorbildlichen Polizeibeamten Pohl, der in seinem letzten Fall der Gerechtigkeit dient.

Darum geht’s

Ein erschreckendes Bild finden Moritz Eisner und Bibi Fellner bei einem nächtlichen Einsatz vor: Der Leiter der Wiener Polizeischule liegt erschossen im Wohnzimmer seines Hauses, ein Stockwerk höher seine Frau tot, mit gebrochenem Genick. Was zuerst wie ein Beziehungsdrama mit Totschlag und Selbsttötung aussieht, wirft schon bald Fragen auf: Es muss nämlich noch jemand am Tatort gewesen sein. Diese Person und eine Dienstwaffe, aus der die tödliche Kugel abgefeuert wurde, gilt es nun zu finden.

Eine Spur führt zur Polizeischule, in der Ausbilder Thomas Nowak (Simon Hatzl) ein eisernes Regiment führt und ein besonderes Verhältnis zu einer Polizeianwärterin (Julia Richter) hat. Diese beiden nimmt Bibi, die in die Schule eingeschleust wird, ins Visier. Unterdessen verfolgt Eisner Spuren ins Rotlichtmilieu. Ein Gangsterpaar hat versucht, den Getöteten mit Skandalfotos aus der Polizeischule zu erpressen. Von Inkasso-Heinzi (Simon Schwarz), Bibis altem Kontakt aus ihrer Zeit bei der Sitte, kommt der Insidertipp, sich die „depperte Bonny“ (Simone Fuith) und den „süssen Clyde“ (Sebastian Wendelin) vorzuknöpfen.

Lohnt sich das Einschalten?

Absolut! Kaum ein anderes „Tatort“-Team schafft es, spannende Fälle mit den starken Persönlichkeiten der Protagonisten zu verbinden. Das Verhältnis zwischen Bibi und Moritz bleibt bei aller Zuneigung zueinander mysteriös und wenig greifbar, was jede gemeinsame Szene zu einem spannenden Aufeinandertreffen werden lässt. Man weiss nie, ob die beiden im nächsten Moment endlich zueinander finden oder für immer miteinander brechen und will automatisch mehr über die beiden Kommissare wissen.

Fazit: Die Macher suchten sich für „Tatort: Wehrlos“ ein durchaus realistisches Szenario aus, das man auch aus Bundeswehr-Kasernen kennt: Menschenverachtende Aufnahmerituale, die die Opfer bis in den Selbstmord treiben können. Nicht nur die Themenauswahl, sondern auch die lebensnahe Umsetzung ist dabei sehr gelungen. Einziges Manko: Die Auflösung am Ende wirkt ein wenig konstruiert. Dennoch: tolle Dialoge, starke Schauspieler, interessante Thematik und realistische Umsetzung.

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