Eberhofers erotisches Problem? Schauspieler Sebastian Bezzel klärt auf

Die stellvertretende Bürgermeisterin Susi (Lisa Maria Potthoff) will ihren Franz (Sebastian Bezzel) im Polizeibüro des Rathauses verführen...

Quelle: Constantin Film Verleih / Bernd Schuller

Eines der Themen, die sich durch den neuen Eberhoferkrimi „Rehragout-Rendezvous“ ziehen, ist die erotische Krise von Dorfpolizist Franz Eberhofer. Schauspieler Sebastian Bezzel findet deutliche Worte, warum seine Figur „kein Problem als Mann“ hat, sondern ein ganz anderes.

Als neue stellvertretende Bürgermeisterin will Susi (Lisa Maria Potthoff, 45) ihren Franz (Sebastian Bezzel, 52) im Polizeibüro des Rathauses verführen – doch der hat ein Problem damit… und das führt im Laufe des neuen Eberhoferkrimis „Rehragout-Rendezvous“ (Kinostart: 10. August) zu einer veritablen erotischen Krise bei Niederkaltenkirchens Dorfpolizist.

Zu diesem für viele Männer eher unangenehmen Thema in der neunten Ausgabe der Kultreihe findet Schauspieler Sebastian Bezzel (51) im Interview mit spot on news beeindruckend deutlich Worte. „Ich finde, es ist ein ganz tolles Thema. Das ist eines der Beispiele, warum ich die Eberhofer-Reihe so gerne mag. Ein eigentlich sehr ernstes Thema – wenn einer keinen hochkriegt, ist es meistens ein Problem im Kopf – wird komödiantisch überhöht dargestellt.“

Sebastian Bezzel: Den Eberhofer „muss man immer zu seinem Glück zwingen“

Um das „Problem im Kopf“ in Franz Eberhofers Fall zu erklären, steigt der Schauspieler tiefer in dessen Psyche ein: „Der Eberhofer ist ein Mensch, der Veränderungen hasst. Er will, dass alles immer so bleibt wie es war: die Oma, sein Saustall, die Klamotten… In den Büchern und Filmen wird ja erzählt, dass seine Mutter bei seiner Geburt gestorben ist. Seine Veränderungsunlust hat also einen ernsten Hintergrund“, sagt Bezzel.

Und hier kommt Eberhofers langjährige Lebensgefährtin und Mutter des gemeinsamen Sohnes Paul ins Spiel: „Die Susi macht das natürlich wahnsinnig. Das ist eine der grossen Belastungen ihrer Beziehung. Sie versteht das Leben als Prozess, es geht weiter und sie will irgendwann einfach nicht mehr im Saustall wohnen. Und weil von ihm so gar nichts kommt, muss man ihn immer zu seinem Glück zwingen wie zum Beispiel zum Neubau vor dem Haus“, fasst Bezzel das festgefahrene Beziehungsmuster der beiden in den bisherigen Filmen zusammen.

In „Rehragout-Rendezvous“ gibt es dann aber eine einschneidende Veränderung: „Und jetzt bekommt die Susi als stellvertretende Bürgermeisterin einfach mal die Chance, etwas zu gestalten. Dabei entwickelt sie einen gewissen Ehrgeiz, was ja auch gut ist“, befindet der Eberhofer-Darsteller. Ganz nebenbei erzähle die Krimikomödie im Übrigen dabei auch „eine schöne Geschichte über Reformen und Reformstau in Deutschland“, sagt Bezzel und erklärt: „Bei uns [in den Eberhoferkrimis] kommt jetzt einfach mal ein jüngerer und sogar jüngerer, weiblicher Mensch ans Ruder. Doch natürlich wird von den alten, weissen Männern alles dafür getan, das rückgängig zu machen. Damit alles immer so bleibt, wie es früher mal war.“ Das sei ein typisch deutsches Problem. „Und dass der Eberhofer jetzt keinen hochkriegt, da hat er kein Problem als Mann, sondern als Partner, dessen Partnerin ihm enteilt“, fasst er abschliessend zusammen.

Chaos auf dem Eberhofer-Hof – wie steht es um die Haushaltsmanagement-Qualitäten von Sebastian Bezzel?

Ein anderer Running-Gag im Film ist das Haushaltsmanagement auf dem Eberhofer-Hof, das komplett zusammenbricht, weil die Oma (Enzi Fuchs, 86) streikt. Wie würde es in einem solchen Fall wohl bei Sebastian Bezzel daheim aussehen? „Dieses Chaos, das am Eberhofer-Hof ausbricht, gäbe es bei mir daheim natürlich nicht. Ich habe lange allein gelebt und kann putzen. Ich weiss, wie man einen Staubsauger bedient. Und nicht nur das, ich sehe auch, wann er wieder bedient werden sollte“, sagt er.

Weiter erklärt der Familienvater, der mit seiner Frau, Schauspielerin Johanna Christine Gehlen (53, „Da is‘ ja nix“), und den beiden gemeinsamen Kindern in Hamburg lebt: „Es wäre sicher nicht perfekt – das muss auch nicht sein -, aber es wäre für die Kinder zivil und menschlich. Und wir hätten keine Mäuse auf dem Fensterbrett.“

Tatsächlich kann der Schauspieler nicht nur Haushalt, sondern auch kochen. Ob er vielleicht sogar schon mal ein Eberhofer-Gericht – Dampfnudeln, Kartoffelknödel, Griessnockerl, Sauerkraut etc. – nachgekocht hat? „Griessnockerlsuppe oder Schweinsbraten habe ich schon gemacht. Aber dafür nehme ich keinen Eberhoferkrimi zur Hand, sondern die Rezepte von meiner Mama oder Oma“, sagt der gebürtige Garmisch-Partenkirchener nicht ohne Stolz.

Zehn Jahre Eberhoferkrimi-Verfilmungen

Mit „Dampfnudelblues“ (2013) kam vor zehn Jahren die erste Verfilmung der Krimikomödien von Rita Falk (59) in die Kinos. Sebastian Bezzel, der vor den kultigen Filmen schon eine erste Karriere als Bodensee-„Tatort“-Star (2004-2016) hingelegt hat, verdankt der Eberhofer-Reihe viel, „ganz viel“ sogar. „Mein Berufsleben hat sich durch die Eberhoferkrimis in eine ganz andere Richtung entwickelt. Ich habe tolle Begegnungen gehabt, im besten Sinn verrückte Menschen kennengelernt und war in unglaublichen Situationen – was ich sicherlich auch dieser Reihe zu verdanken habe“, bestätigt er.

Zu Kopf gestiegen ist ihm der Überraschungserfolg dennoch nicht und dafür gibt es zwei gute Gründe: „Ich glaube nicht, dass mich die Reihe oder der Erfolg der Eberhoferkrimiverfilmungen gross verändert hat. Simon [Schwarz, 52, Rolle: Rudi Birkenberger] und ich waren ja schon deutlich über 40, als das ganze losging. Mit 42 – da ist der erste Eberhofer ins Kino gekommen – wird man durch so einen Überraschungserfolg nicht mehr so aus der Bahn geworfen. Ich hatte ja schon Kinder“, so Bezzel. Ausserdem sei seine Frau auch Schauspielerin und habe die Sache daher gut einordnen können. „Wir haben uns als Familie einfach nur sehr darüber gefreut, was uns da passiert ist“, erinnert er sich.

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