King auf der Bühne, Hofnarr im Kino: Elvis Presleys Filmkarriere

Als Musiker war er schon zu Lebzeiten eine Legende, doch seine Filmkarriere wurde nie das, was Elvis sich gewünscht hätte.

In der Musik-Welt war er der King of Rock’n’Roll, auf der Leinwand wollte er mehr als sein als das. Doch so sehr er sich eine Karriere als ernstzunehmender Schauspieler gewünscht hatte, er blieb im Kino der ewige Schmusesänger.

„Mein Leben ist der Rhythmus“: Der nächste James Dean?

Dabei war der Start in seine Filmkarriere durchaus vielversprechend. Mit „Love Me Tender“ (in Deutschland unter dem Titel „Pulverdampf und heisse Lieder“ erschienen) gab Elvis 1956 sein Filmdebüt und träumte von der Art Karriere wie Marlon Brando oder James Dean sie hatten, die jungen Wilden, die das Bild vom männlichen Star in der Filmbranche revolutionierten – ähnlich, wie Elvis es mit seinem sexualisierten Rock’n’Roll in der Musikwelt getan hatte.

Filme wie „Jailhouse Rock“ oder „Flammender Stern“ hätten ihm den Weg zum ernsthaften Schauspieler ebnen können. „Mein Leben ist der Rhythmus“, der letzte Film, den Elvis vor seinem Wehrdienst drehte, bot jede Menge Fläche für seinen Hauptdarsteller, sich zu beweisen. Bis heute gilt die Romanverfilmung über einen jungen Nachtclub-Sänger, der mit seinem Talent das Interesse eines Mafiabosses weckt und in eine Abwärtsspirale gerät, als einer seiner besten Filme.

„Blaues Hawaii“: Der Anfang vom Ende

Doch finanziell blieben sie weit hinter den Erwartungen zurück. Feste Verträge mit Filmstudios, wie sie damals üblich waren, verziehen solche Fehltritte nicht. Als die Schmonzette „Blaues Hawaii“ 1961 zu seinem grössten kommerziellen Erfolg wurde, war Presleys Schicksal besiegelt. Die Studiobosse witterten die Möglichkeit, Elvis zum Posterboy seichter, profitabler Musikfilmchen zu machen und kratzten von da an jeden Cent aus diesem Konzept.

Anstatt sich mithilfe seiner Star-Power und seiner Agenten dagegenzustemmen ergab sich Elvis seinem Schicksal. Er drehte zwei weitere Filme auf Hawaii – „Girls, Girls, Girls“ und „Südsee-Paradies“ – und spielte resigniert den trällernden Hofnarren in Musicals und Komödien. Seine Filme bedienten keine Cineasten, sondern nur noch Elvis-Fans.

Was bleibt von Elvis‘ Filmkarriere?

Nun ist mit Elvis‘ Scheitern als ernstzunehmender Charakterdarsteller der Filmwelt sicher nicht der nächste Dean oder Brando durch die Lappen gegangen, nicht einmal der nächste Frank Sinatra, einer der wenigen Musiker mit echtem Schauspieltalent und einem Oscar als Beweis. Sieht man seine Filmlaufbahn als das, was sie ist – eine Erweiterung seiner Musikerkarriere – ist sie alles andere als gescheitert.

Für Elvis selbst platzte damit zwar ein grosser Traum, doch anders als andere Sänger mit Filmambitionen, denen entweder das Talent fehlte (Madonna, Mick Jagger) oder der kommerzielle Erfolg (Cher, Sting) kann der King of Rock’n’Roll 31 (auf die eine oder andere Weise) erfolgreiche Filme verzeichnen. Das muss ihm erst einmal jemand nachmachen.

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