„Die Goldfische“: Grosser Kinospass mit tollem Cast

Es geht ein bisschen vorhersehbar los, doch nach und nach entwickelt sich die Komödie „Die Goldfische“ zum grossen Kinospass – kein Wunder, bei dem Cast.

„Die Goldfische“ (Kinostart: 21. März) ist das Regie-Debüt von Alireza Golafshan (geb. 1986). Die Komödie lockt mit einem herausragenden Cast – und Tom Schilling (37), Jella Haase (26), Kida Khodr Ramadan (42), Birgit Minichmayr (41), Axel Stein (37) und Co. halten, was ihre Namen versprechen. Denn Komödie können sie.

Gleiches gilt für Luisa Wöllisch. Die 22-jährige Schauspielerin mit Down-Syndrom ist ein selbstverständlicher Teil der bunt zusammengewürfelten Truppe. Im Interview schwärmt Kida Khodr Ramadan von den Dreharbeiten: „Es war so schön zu sehen, dass Luisa ein mega-intelligentes Mädchen ist. Sie war immer bestens vorbereitet auf ihren Text und hat ihre Rolle super gespielt. Ich würde mir wünschen, dass sie auf normale Rollen besetzt würde und nicht immer nur auf Rollen mit Behinderung.“

Darum geht’s in „Die Goldfische“

Portfolio Manager Oliver (Tom Schilling) ist nach einem Autounfall querschnittsgelähmt. Drei Monate Reha sollen ihn auf ein Leben im Rollstuhl vorbereiten. Doch er will möglichst schnell raus aus diesem „Behindertengefängnis“ mit schlechtem Internet.

Auf der Suche nach dem stärksten WLAN-Signal lernt er eine schräge Behinderten-WG kennen, die „Goldfisch Gruppe“: die blinde Zynikerin Magda (Birgit Minichmayr), die Autisten „Rainman“ (Axel Stein), Michi (Jan Henrik Stahlberg) und Franzi (Luisa Wöllisch). Betreut werden sie von der leidenschaftlichen und liebenswürdigen Förderpädagogin Laura (Jella Haase) und Heilerziehungspfleger Eddy (Kida Khodr Ramadan), der seinen Job hasst.

Oliver hat neben seiner Behinderung damit zu kämpfen, dass sein Schweizer Schliessfach mit steuerfrei beiseite geschafftem Vermögen aufzufliegen droht. Doch dann hat er eine Idee: Bei einem Ausflug mit einem Behindertenbus will er das Schwarzgeld über die deutsch-schweizerische Grenze schmuggeln.

„Da sagt man lieber mal das falsche Wort“

Der vielfach ausgezeichnete Berliner Schauspieler Tom Schilling wird eher selten für das komödiantische Fach gebucht. Das Drama-Genre beherrscht seine Filmografie. Zu Unrecht, wie er mit „Die Goldfische“ beweist. Ausschlaggebend für seine Zusage sei aber „das gute Drehbuch“ gewesen, wie er erzählt. „Es ist eine Mainstream-Komödie mit gut platzierten Gags, die zwischen den Zeilen aber auch ein grosses Universum erzählt“, lautet sein Fazit, dem man sich nur anschliessen kann.

Mit dem „grossen Universum“ spielt er auch auf die Unsicherheit an, die viele im Umgang mit behinderten Menschen haben. „Ich verstehe es natürlich, wenn man sagt, dass man ein bisschen auf die Sprache achten soll; sie ist ja auch ein grosses Instrument. Aber wenn es dazu führt, dass die Leute total verunsichert sind, und verstummen, ist niemandem geholfen. Da sagt man lieber mal das falsche Wort, aber man sagt wenigstens etwas zueinander, denke ich“, ermutigt Schilling.

Fazit

Der Film ist im ersten Moment gute, manchmal vorhersehbare Unterhaltung, doch im Nachgang entfaltet sich die herzliche Geschichte erst richtig. Die sommerlichen Bilder – „teilweise hatten wir 40 Grad“, so Kida Khodr Ramadan – bekommt man nicht so schnell aus dem Kopf. Und wenn die Komödie bei dem ein oder anderen Zuschauer dafür sorgt, dass der Umgang mit Menschen mit Behinderung weniger durch Berührungsängste blockiert wird, wie es sich die Macher unisono wünschen, ist viel erreicht.

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