Alexander Knappe: «Die Songs von Helene Fischer sind seelenlos»

Sänger Alexander Knappe meldet sich mit einem neuen Album zurück. Im Interview erklärt er seine Abneigung gegen Helene Fischer und spricht über steinige Wege und den „schwarzen Fleck“ in seinem Leben.

Er wollte Profifussballer werden und war auch schon ganz nah dran, doch eine schwere Verletzung liess den Traum zerplatzen wie eine Seifenblase. Schliesslich setzte er alles auf sein anderes Talent, das Singen. Er nahm an der ersten Staffel der Castingshow „X Factor“ teil, schied dort aber nach einer dreisten Lüge aus. „Ein schwarzer Fleck in meinem Leben“, sagt Alexander Knappe (33) heute. Zum Musiker hat er es trotzdem geschafft. Nun bringt er sein neues Album raus. Mit der Redaktion hat der Sänger über uncoole Gefühle, seine Abneigung gegen Helene Fischer und den Einfluss seines Opas auf seine Texte gesprochen.

Alexander, Ihr neues Album heisst „Ohne Chaos keine Lieder“. Wie ist dieser Titel zu verstehen?

Alexander Knappe: Das Leben ist ja wie ein Bumerang. Alles kommt zurück. Mein Opa hat mal gesagt: „Alex, schreibe niemals einen Song ohne Grund. Er sollte immer eine Message, eine Geschichte haben!“ Jeder Song auf „Ohne Chaos keine Lieder“ hat seinen Grund. Mal aus der beobachtenden Perspektive, mal aus meinem chaotischen Leben. Ich konnte noch nie was mit diesen seelenlosen Songs à la Helene Fischer anfangen.

Ihre Songtexte stammen mitten aus dem Leben. Wie sehr sind Ihre Lieder autobiographisch?

Knappe: Die Musik ist mein Ventil. Es fällt mir nicht schwer auf der Bühne von meinen Gefühlen, meinem Leben zu singen. Im normalen Leben schon eher. Ich glaube auf der Bühne bin ich ein besserer Mensch.

Wie sehr hilft es Ihnen, Ihren eigenen Liebeskummer in Songs umzuwandeln?

Knappe: Es hilft mir insofern, dass ich es, wenn ich darüber schreibe, nicht in mich hineinfresse, es nicht verstecke. Gefühle zeigen ist ja in der heutigen Gesellschaft eher uncool. Aber das ist mir egal.

Gibt es ein Lied, das Ihnen beim Schreiben besonders wehgetan hat?

Knappe: Der Song „Du“. Ich habe den Song gemeinsam mit meinem Vater geschrieben, nachdem meine Mutter ihn verlassen hat. Einer liebt immer mehr. In diesem Fall ist es mein Vater. Er würde immer auf sie warten.

Haben Sie für sich schon die grosse Liebe gefunden?

Knappe: Heute würde ich sagen, ja. Jemanden zu finden, der einen so nimmt wie man ist, mit all seinen Fehlern und natürlich auch guten Seiten ist so unfassbar schwer.

Sie hätten früher beinahe Fussball-Profi werden können. Doch ein Kreuzbandriss beendete diesen Traum. Wie lange haben Sie mit Ihrem Schicksal gehadert?

Knappe: Ich hatte gar nicht die Zeit, mit meinem Schicksal zu hadern. Es geht am Ende immer weiter. Eine Tür geht zu, eine andere auf. Am Ende des Tages glaube ich, dass das Leben hart, aber fair ist.

Einen Kreuzbandriss täuschten Sie schliesslich in der Castingshow „X-Factor“ vor, um sich einem eigenen Musikprojekt zu widmen. Bereuen Sie das im Nachhinein?

Knappe: Ein schwarzer Fleck in meinem Leben. Aber er gehört zu mir. Ich habe damals viel Lehrgeld gezahlt, aber auch viel über mich gelernt. Aus heutiger Sicht betrachtet würde ich niemandem raten, an einer dieser Casting-Formate teilzunehmen. Der lange Weg ist der bessere!

Ihr Weg nach oben war steinig. Hatten Sie auch mal ans Aufgeben gedacht?

Knappe: Jeden Tag einmal. Aber auch das gehört dazu. Ich bin äusserlich Optimist, im Inneren jedoch Pessimist.

Hätten Sie bei einem Scheitern im Musik-Biz noch einen Plan B in der Tasche gehabt?

Knappe: Ich habe mir irgendwann vorgenommen, das Leben so zu nehmen wie es kommt. Kein Plan ist der Beste!

Was ist neben dem Singen Ihre grosse Leidenschaft?

Knappe: Musik ist alles, was ich habe.

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