Josh.: «Es dreht sich einfach viel um Frauen»

Mit „Cordula Grün“ landete Josh. einen waschechten Party-Hit. Nun veröffentlicht der österreichische Sänger sein Debüt-Album „Von Mädchen und Farben“. Mit der Redaktion sprach Josh. über die Frauen hinter dem Titel.

Mit „Cordula Grün“ gelang dem österreichischen Sänger Josh. (nur echt mit dem Punkt) ein waschechter Sommer- und Party-Hit. Knapp ein Jahr später legt der 32-Jährige, der mit bürgerlichem Namen Johannes Sumpich heisst, sein Debüt-Album „Von Mädchen und Farben“ vor. Mit der Redaktion sprach der gebürtige Wiener, wie könnte es anders sein, über Frauen, den langen Schatten von „Cordula Grün“ und über unerfüllte Kindheitsträume.

Egal ob auf der Wiesn oder an Fasching: „Cordula Grün“ war ein ziemlicher Party-Hit. Was glauben Sie warum?

Johannes Sumpich: Das Spannende ist, dass eigentlich niemand weiss, warum ein Song funktioniert. Weder die Plattenfirmen, noch die Songwriter oder die Interpreten. Aber viele glauben, dass sie die Melodie des Songs von irgendwoher kennen oder schon mal gehört haben. Ich glaube das gepaart mit dem etwas anderen, auffälligen Text macht es dann aus. Dazu kommt noch die Schlichtheit im Refrain, die so wahrscheinlich niemand je erwartet hat.

Sie arbeiten grundsätzlich mit vielen Metaphern. Wie wichtig ist es Ihnen, in Ihren Texten möglichst viel Interpretationsspielraum zu lassen?

Sumpich: Schon wichtig. Ich will Dinge machen, die spannend sind und mich selbst herausfordern. Ausserdem spiele ich gerne mit der Sprache, was der Hauptgrund ist, warum ich deutschsprachige Musik mache. Auf Englisch könnte ich mich gar nicht so gut ausdrücken. Ich mag es selbst sehr, wenn man etwas hört und in eine andere Welt eintauchen kann und sich auch seine eigenen Gedanken machen kann.

Ihr Debüt-Album „Von Frauen und Farben“ führt die Thematik von „Cordula Grün“ weiter. War das von Anfang an so geplant, oder hat sich das nach dem Erfolg des Songs ergeben?

Sumpich: Eigentlich nicht. Viele der Songs waren vorher schon da und es gibt auch Songs, die setzen sich mit einer anderen Thematik auseinander. Nachdem das Album aber fertig war, habe ich mir einen Überblick verschafft und bemerkt, dass es sich sehr viel um Frauen dreht – und es kommen ein paar Farben vor. Daher war der Titel für mich logisch. Aber ich hatte nie ein Konzept.

Wollen Sie verraten, wie viele Frauen oder Beziehungen Sie auf dem Album verarbeiten?

Sumpich: Das bleibt mein Geheimnis. Meine Texte sind eine Wolke aus Fiktion und Dingen, die ich erlebt habe. Wo die Grenzen dabei sind, ist eigentlich gar nicht so wichtig. Man erzählt eben Geschichten. Und die erzählt man so, wie man sie spürt.

Hat sich eine Ihrer ehemaligen Beziehungen in einem Text wiederentdeckt und Sie darauf angesprochen?

Sumpich: Ja! Aber das war total okay. Ich glaube nicht, dass ich jemals jemanden in meinen Texten beleidigt habe. Aber natürlich ist es für die Menschen, die in den Texten vorkommen, nicht immer einfach, diese Dinge zu hören.

Sie sind gebürtiger Wiener. Wie viel Wien steckt in Ihren Songs?

Sumpich: Ich glaube, dass in meinen Songs schon dieses leicht Melancholische mitschwingt. Das sich phasenweise ein wenig selbst bemitleiden, das haben wir schon drauf. Das gehört dazu.

Sie wurden in zwei Kategorien für den „Amadeus“-Award nominiert. Was bedeutet Ihnen das?

Sumpich: Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass mir das völlig egal ist. Das ist einfach der grosse Musik-Preis in Österreich. Letztes Jahr war ich gar nicht eingeladen, dieses Jahr spiele ich dort live und bin in zwei Kategorien nominiert. Man freut sich einfach.

Wenn Sie heute nicht mit Musik ihren Lebensunterhalt verdienen würden, was würden sie machen?

Sumpich: Ich weiss es nicht. Aber bis ich zwölf war, wollte ich immer Bauer werden. Ich bin in einer Grossstadt gross geworden und meine Ur-Oma hatte ein Haus auf dem Land, wo ich ab und zu meine Ferien verbracht habe. Ich wollte Kühe haben und mich um sie kümmern. Das fand ich spannend.

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