„Tatort: Hardcore“: Dieser Krimi ist tatsächlich Hardcore!

Wer bisher weder mit der Pornoindustrie noch mit Sexpartys in Berührung kam, wird bei diesem Krimi ganz schön schlucken müssen. Lohnt sich das Einschalten beim „Tatort: Hardcore“ aus München?

Im „Tatort: Hardcore“ (8. Oktober, 20:15 Uhr, das Erste) müssen die Münchner Kommissare Leitmayr und Batic den Mord an einer jungen Pornodarstellerin aufklären. Ob sich das Einschalten lohnt, erfährst du hier.

Das ist die Story

Marie Wagner (Helen Barke) wird erdrosselt in Studioräumen über einem Kaufhaus in der Münchner Innenstadt aufgefunden. Ihre Leiche liegt in einem Planschbecken, in einer Brühe aus undefinierbaren Sekreten. Unter dem Künstlernamen „Luna Pink“ hat Marie nebenberuflich Pornos gedreht, so auch am Abend vor ihrem Tod. Das beschlagnahmte Drehmaterial des Pornoproduzenten Olli Hauer (Frederic Linkemann) gerät schnell in den Mittelpunkt der Ermittlungen, denn die Anzahl der maskierten Laiendarsteller im Film stimmt nicht mit den Anmeldebögen überein.

Unterdessen befragen die Kommissare Ivo Batic (Miroslav Nemec) und Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) die junge Mutter Stella Harms (Luise Heyer), eine Freundin von Marie, um mehr über das Opfer zu erfahren. Dabei finden sie heraus, dass Marie einen Konflikt mit Sam Jordan (Markus Hering) hatte, einem weiteren Münchner Pornoproduzenten. Als sich dann noch herausstellt, dass ausgerechnet Oberstaatsanwalt Rudolf Kysela (Götz Schulte) Maries Vater ist, spitzen sich die Dinge zu…

Lohnt sich das Einschalten?

Auf jeden Fall! Allerdings könnte es für milieumässig unbelecktere Krimi-Fans durchaus empfehlenswert sein, das Abendessen vorher abgeschlossen zu haben. Denn in diesem „Tatort“ geht es gleich zu Beginn um Gruppensexpraktiken wie „Bukkake“, bei der mehrere Männer auf eine Person in der Mitte ejakulieren – übrigens nur einer der Begriffe, die der eine oder andere Zuschauer wird googeln müssen.

Zu sehen ist dieser gemeinschaftliche Akt im Krimi zwar nicht wirklich, doch wenn die am nächsten Morgen herbeigerufenen Kommissare den Geruch im Raum beschreiben, wird es schnell ekelig. Oder um es mit den Worten von Miroslav Nemec (63) im Interview zu sagen: „Der Krimi heisst ‚Hardcore‘ und was der Titel verspricht, ist auch drin.“

Der Showdown auf einer Gruppensexparty ist ebenfalls nicht ohne. Das befand auch Schauspieler Frederic Linkemann (*1981, „Pregau – Kein Weg zurück“), der diese im Film organisiert. Denn für den Dreh der wilden Szene agierten viele Statisten komplett nackt. „Und es war für diese Leute überhaupt kein Problem, zwei Tage lang nackt in einem Club zu sitzen und so zu tun, als ob sie gerade harten Sex hätten“, staunt Linkemann im Interview. „Also ich hätte das so nicht gekonnt, Respekt an alle Statisten!“, lautet sein dickes Lob.

Doch es gibt auch jede Menge witziger und skurriler Szenen: So ermitteln die Kommissare unter anderem bei den Dreharbeiten zu einem eher harmlosen Old-School-Pornofilm. Und während die männlichen Darsteller in einer Pause Fragen beantworten und mit der einen Hand vitaminreiche Kost zu sich nehmen, halten sie mit der anderen ihr „Arbeitsgerät“ bei Laune.

Ebenfalls immer wieder unterhaltsam eingestreut, sind Erinnerungen an jene Vor-Internet-Zeit, in der München eine „kleine Pornometropole“ war, in der „Lederhosenfilme“ und „Pornomärchen“ mit so kreativen Titeln wie „Schneeflittchen und die miesen Zwerge“ entstanden sind.

Klassik im Pornokrimi

Der „Tatort“ bringt die Zuschauer dieses Mal in eine, für viele wohl ziemlich grenzwertige Welt voller Tabuthemen. Die krassen Bilder im Kopf mit klassischer Musik zu untermalen, sorgt für einen schönen Kontrast. Zu Beginn und am Schluss des Krimis ist „An die ferne Geliebte“ (Opus 98, 1816) von Ludwig van Beethoven (1770-1827) zu hören. Er gilt als erster Liederzyklus überhaupt und wurde für eine verstorbene Liebste verfasst…

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