„Der Lack ist ab“: Frau Zimmermann, hilft Kai Wiesinger im Haushalt?

Bettina Zimmermann und Kai Wiesinger spielen in „Der Lack ist ab“ ein Ehepaar. Wie sieht der Alltag bei ihnen privat aus? Wir haben nachgefragt.

Neue Folgen der Comedy-Serie „Der Lack ist ab“ mit Bettina Zimmermann (42, „Ein Fall für zwei“) und Kai Wiesinger (51, „Comedian Harmonists“) sind ab 19. Dezember bei Amazon Prime Video verfügbar. Die Schauspieler, die auch privat liiert sind, spielen darin ein Ehepaar, das seit 20 Jahren verheiratet ist und mit immer neuen Herausforderungen konfrontiert wird. Im Interview erzählen die beiden von ihrem Alltag mit vier Kindern und ob eine fünfte Staffel folgen wird. Ausserdem wollten wir wissen, ob sie Serien ohne den Partner weiterschauen…

Von der Webserie zu Amazon Prime – freuen Sie sich über diesen Erfolg für „Der Lack ist ab“?

Wiesinger: Es kann gar nicht schöner sein. Als wir mit der Serie angefangen haben, dachten wir, wir drehen das Ganze mit zwei Handys und dann wurde es innerhalb kürzester Zeit zu einem so schönen Projekt, da wir von Anfang an grossartige Partner und Unterstützer hatten. Dass es jetzt gelungen ist, es auf ein solches Niveau zu bringen, dass Amazon auf uns zukommt und sagt, wir möchten das zu unserem Original machen, das haben wir uns nicht träumen lassen.

Die Serie wird nun in über 200 Ländern und Territorien verfügbar sein.

Wiesinger: Es ist sehr aufregend zu sehen, wie Menschen aus anderen Ländern reagieren werden, wenn sie Tom und Hanna kennenlernen, die sicherlich ein sehr durchschnittliches, deutsches Paar sind.

Zimmermann: Wir haben schon Feedback aus London bekommen, wo das Ganze synchronisiert wird. Dort scheint man grossen Spass daran zu haben. Das ist wirklich schön zu sehen, dass da der Humor derselbe ist.

Sie haben die Episodenlänge für Amazon etwas angepasst, oder?

Wiesinger: Wir hatten ursprünglich mit zehn Minuten begonnen. Dann sind wir etwas runtergegangen auf acht, neun Minuten, weil es zu der zuvor geplanten Struktur besser passte. Seitdem wir mit Amazon zusammenarbeiten, war klar, dass wir eher 12 bis 14 Minuten lange Episoden machen wollen.

Wie würden Sie selbst Ihre Serie beschreiben?

Zimmermann: Es geht um ein Paar, das seit 20 Jahren verheiratet ist. Die Kinder sind fast aus dem Haus. Nun sind sie an dem Punkt angekommen, an dem sie sich fragen: War’s das schon? Was kommt da noch? Ohne Lesebrille geht gar nichts mehr und die erste Darmspiegelung steht vor der Tür. Ausserdem wollen die Grosseltern Weihnachten nicht mehr ausrichten und reichen dieses Zepter weiter. Es kommen einfach viele Dinge auf einen zu in der Mitte des Lebens. Es gibt neue Herausforderungen, von denen man mit 20 noch nichts wusste und die einen plötzlich überrollen.

Wieviel davon ist aus Ihrem Alltag inspiriert?

Wiesinger: Vieles. Das heisst aber nicht, dass es Kai und Bettina sind, die wir da sehen.

Zimmermann: Es ist immer ein schönes Kompliment, wenn Zuschauer das Gefühl haben.

Wiesinger: Die Serie behandelt Themen die wir sehr gut kennen. Entweder von uns selbst, aus dem Freundeskreis oder durch gründliche Recherchen, wie das bei anderen Menschen in dem Alter ist. Wir setzen uns mit den Themen auseinander, denen sich keiner in einer bestimmten Altersgruppe entziehen kann. Wir können uns noch so viel operieren lassen, der Körper wird älter. Auch wenn wir von aussen frisch aussehen, das Leben wurde schon eine gewisse Zeit gelebt. Der Verschleiss ist da.

Wie sind die Rollen in Ihrer Beziehung verteilt, wer macht zuhause den Abwasch, wer kocht?

Zimmermann: Ich gehöre zu den Frauen, die das Glück haben, einen Mann an ihrer Seite zu haben, der sich nicht scheut, auch mal mit anzupacken im Haushalt. Das ist in einer grossen Familie ganz wichtig. Natürlich gibt es immer mal wieder Sachen, die der eine besser kann oder der andere. Wir sind gleichgestellt, trotzdem funktioniert das Mann-Frau-Verhältnis. Wir Frauen wollen auf Augenhöhe sein, aber eben auch diese starke Schulter haben, an die wir uns anlehnen können. In vielen Dingen brauchen wir das aber nicht, da haben wir selbst eine starke Schulter.

Wenn mal die Fetzen fliegen, wer macht von Ihnen nach einem Streit den ersten Schritt?

Wiesinger: Der Klügere gibt nach, in jeder Beziehung. Mal der Mann, mal die Frau, das kommt immer darauf an, worum es geht.

Zimmermann: Ich glaube, derjenige, der das schlechtere Gewissen hat in dem Moment. (lacht) Wichtig ist, es in einer Beziehung zu schaffen, stets die Dinge anzusprechen, die einen stören, so dass man gar nicht erst lange etwas mit sich herum trägt.

Mit vier Kindern zuhause bleibt da überhaupt noch Zeit für Zweisamkeit?

Wiesinger: Für Sechssamkeit. (lacht) Für uns beide stehen die Kinder und die Familie absolut im Vordergrund. Alle Arbeit ist letztlich zweitrangig. Die Arbeit macht uns wahnsinnig Freude und die Kinder haben gelernt, dass wir auch mal zwischendurch weg sind, aber wir haben das grosse Glück viel für die Kinder da und Zuhause sein zu können.

Sind Sie privat Serien-Fans?

Wiesinger: Wir lieben Serien! Amazon hat eine unglaubliche Vielfalt an unterschiedlichen Produktionen, die wir gucken können. Wenn man die Zeit hat, nahtlos eine Serie durchzuschauen, ist das grossartig.

Zimmermann: Mittlerweile ist es ja mit Hilfe eines Sticks super einfach, das Angebot auf dem Fernseher zu sehen. Damit hat man ein ganz anderes Sehvergnügen. Das ist denke ich etwas, was man vielen Leuten in unserer Generation noch erklären muss. Dabei ist es so simpel, es zu installieren.

Welche Serien schauen Sie gerne?

Zimmermann: Da gibt es einige. Eine, auf die ich mich besonders freue, ist ‚The Marvelous Mrs. Maisel‘. Die erste Folge ist bereits bei Amazon verfügbar, der Rest kommt im Januar. Die steht ganz weit oben auf meinem Zettel.

Würden Sie Ihre Lieblingsserie ohne Ihren Partner weiterschauen?

Wiesinger: Ja, natürlich.

Zimmermann: Du würdest nicht auf mich warten?

Wiesinger: Ach, wenn wir sie zusammen angefangen haben?

Zimmermann: Ja, natürlich. Das sind wieder Männer, denken in dem Moment nur an sich selbst. (lacht)

Wiesinger: Ich finde, man kann auch schön alleine gucken. Man hört von Paaren, die Serien immer zusammen kucken, aber ich glaube, die haben nicht so viele Kinder.

Zimmermann: Es stimmt, wir gucken eher getrennt voneinander. Bei den Sachen, die wir zusammen gucken, ist keiner böse, wenn einer alleine weiter guckt. Die Zeit, die wir gemeinsam haben, verbringen wir meist mit guten Gesprächen.

Der Tod und das Sterben sind in „Der Lack ist ab“ auch präsent. Wieso war es Ihnen wichtig, diese Themen in die Serie einfliessen zu lassen?

Wiesinger: Der Verlust von Freunden und wie man damit umgeht, ist in unserem Alter ein Thema. Wenn ich Geschichten vom älter werden erzähle und für mich reklamiere, der Wahrheit des Lebens näherzukommen als es in vielen anderen Projekten möglich ist, dann muss ich mich auch den traurigen Aspekten stellen. Der Grundtenor soll bleiben: Wir sind nicht allein. Jedem von uns geht es so. Wir alle werden auf das eine oder andere Hindernis stossen, wenn wir das Glück haben, letztlich gesund älter zu werden. Es sind viele Kleinigkeiten, die uns auf diesem Weg begleiten, aber wir werden auch auf grosse Hindernisse stossen und können voneinander lernen, damit umzugehen.

Sie haben dieses Mal zum Beispiel Veronica Ferres als Gast-Star. Sollte es eine fünfte Staffel geben, gibt es jemanden, den Sie dazu holen wollen?

Wiesinger: Es sind mittlerweile an die 40 Schauspieler, die als Gäste aufgetreten sind. Johann von Bülow und Christiane Paul haben sich über die Staffeln als das ‚Beste Freunde‘-Paar etabliert. Aber ich würde gerne von den anderen Freunden welche wiederkommen lassen, zum Beispiel Mathias Harrebye-Brandt. Da gibt es eine Folge, in der wir uns darüber unterhalten, wie man mit den Eltern umgeht, wenn sie ins Altenheim wollen oder sollen. Er taucht in dieser Staffel ganz kurz in der Folge mit Veronica Ferres auf. Er spielt ihr Love Interest, da sie sich über Tinder gelikt haben. Ich habe Lust, mit den bereits vorhandenen Figuren neue Geschichten zu spinnen. Das bietet schon so viel Potential für eine fünfte Staffel. Aber jetzt sind wir erstmal sehr gespannt, wie die Serie auf dem englischsprachigen Markt im Ausland wahrgenommen wird.

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