„Tatort: Freies Land“: Lohnt sich das Einschalten?

Der „Tatort: Freies Land“ führt die Kommissare Batic und Leitmayr in die niederbayerische Grenzregion. In der Schein-Idylle eines alten Bauernhofes, suchen sie einen Mörder. Lohnt sich das Einschalten?

Im „Tatort: Freies Land“ (3. Juni, 20:15 Uhr, das Erste) ermitteln die Münchner Kriminalhauptkommissare Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) und Ivo Batic (Miroslav Nemec) ausnahmeweise mal nicht in der Isar-Metropole. Stattdessen führt sie ihr neuer Fall zu einem abgeriegelten Bauernhof in einem heruntergekommenen Ort in der niederbayerischen Grenzregion. Worum es in dem Krimi geht und ob sich das Einschalten lohnt, gibt es hier zu lesen.

Worum geht’s im Krimi?

Die Spur im Fall des in München tot aufgefundenen Florian Berg führt ins gefühlte Nirgendwo. Auf dem alten Hof im drei Autostunden von der Landeshauptstadt entfernten Traitach lebt eine Gruppe Menschen, die sich von der Bundesrepublik losgesagt und ihr Land zum eigenen Staatsgebiet erklärt hat. Anführer der „Freiländer“ ist Ludwig Schneider (Andreas Döhler). Und auch die alleinerziehende Lene (Anja Schneider) lebt mit ihrer blinden Tochter Maria (Vreni Bock) auf dem Hof – sie unterrichtet die Kinder unter einem Baum in einer Blumenwiese.

Der tote Florian gehörte ebenfalls der Gruppe an. Er war für die Buchhaltung zuständig, bis er sich mit Ludwig heftig zerstritt und zurück zu seiner Mutter nach München ging. Diese fand ihren Sohn bald darauf mit aufgeschnittenen Pulsadern in der Badewanne und beschuldigt Ludwig und seine Leute…

Lohnt sich das Einschalten?

Ja! Diesmal ermitteln die Kommissare in Bayerns wildem Osten. Postkartenidylle oder Schicki-Micki-München? Fehlanzeige! Die Szenerie in diesem Krimi erinnert an Austro-„Tatorte“, wenn es Eisner und Fellner mal in eine Grenzregion führte oder an so manche Folge im Brandenburg-Polen-„Polizeiruf 110“. Bayern-Touristen aus dem Norden, Japan oder Übersee werden kaum glauben können, dass es so unaufgeräumte Dörfer, alte Autos und Co. im schmucken Dirndl- und Lederhosenland überhaupt gibt.

Besonders sehenswert sind die Szenen mit Schauspieler Sigi Zimmerschied (64, „Sau Nummer vier. Ein Niederbayernkrimi“). Der gebürtige Niederbayer spielt den lokalen Polizeichef und als solcher liefert er sich mit den Münchner Kollegen Wortscharmützel, wie es sie wohl nur im ländlichen Bayern geben kann. Zu den skurrilen Highlights im Krimi zählen aber sicher auch die Auseinandersetzungen mit dem Bratwurst-Automat.

Die gesellschaftliche Relevanz dieses Films gipfelt in einer kleinen, feinen, ungewöhnlich leisen Szene, in der Kommissar Leitmayr an einem Weiher sitzend, mit den Füssen im Wasser baumelnd, einem Dorfbewohner eine Eifelturm-Anekdote erzählt. Ein herrlich zeigefingerfreier und unaggressiver Versuch, den „Alles Lügenpresse“-Verfechtern ein Argument entgegenzusetzen. Dass Leitmayr bei dem Thema grundsätzlich allerdings eher weniger Toleranz hat, zeigt sich in einer wilden Eskalation vor der Dorfwirtschaft…

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