Pocher vs. Wendler: „Schatzi, jetzt streng dich mal an!“

Comedian Oliver Pocher zog Schlagersänger Michael Wendler einen Abend lang durch den Kakao. In der fast dreistündigen Live-Show hatte der selbsternannte König des Popschlagers nichts zu entgegnen. Das ist passiert.

Im Vorfeld der Show „Pocher vs. Wendler – Schluss mit lustig!“ wurde viel spekuliert. War das Instagram-Geplänkel zwischen Entertainer Oliver Pocher (42) und Schlagersänger Michael Wendler (47) etwa nur inszeniert? „Nichts ist abgesprochen“, beteuerte Pocher während der Live-Show „Let’s Dance“ am Freitag zuletzt. Auch Moderatorin Laura Wontorra (31) wies darauf eingangs hin. Das Ergebnis des fast dreistündigen Kräftemessens? Pocher zeigte, dass er ein alter Show-Hase ist und hatte gegen Ende sogar Mitleid; Wendler musste für einen Moment die Finger von seinem Hasen lassen; und Amira Aly (27) weiss in einer Live-Show souveräner zu agieren als Laura Müller (19).

Darum gab es diese Show

Oliver Pocher nahm Michael Wendler schon eine ganze Weile auf die Schippe, etwa in seinem Stand-up-Comedy-Programm. Richtig interessiert hat das kaum jemand. In Schwung kam das öffentliche Interesse erst, seit der Schlagersänger mit Deutschlands derzeit beliebtestem Nachwuchs-Playboy-Häschen Laura Müller liiert ist. Die beiden zelebrieren ihren Beziehungsstatus wenig öffentlichkeitsscheu auf Instagram, Pocher fing damit an, ihre Beiträge zu parodieren. Dem Paar schmeckten Pochers Beiträge in der Wahlheimat Florida wenig, Wendler drohte sogar öffentlich mit einer Anzeige wegen Beleidigung.

Dazu kam es aber nicht, im Gegenteil. Bei allen Beteiligten wuchs während des Zwists die Zahl ihrer Follower, Pocher konnte in den vergangenen Wochen auf Instagram die Millionenmarke knacken, bei rund 250.000 stand er vor den Parodien. Wendlers bis dato weitestgehend unbekannter Song „Egal“, Pochers liebstes parodistisches Ziel, schaffte es in der Zwischenzeit sogar in die Top Ten der Charts. Wendler-Manager Markus Krampe machte bei RTL kein Geheimnis aus dem entstandenen Mehrwert: „Für Michael Wendler war das schon ein Gewinn, was jetzt passiert ist. Das kann man nicht anders sagen.“ Statt Pocher also anzuzeigen, forderte Wendler ihn öffentlich heraus, Pocher vermeldete tags darauf: „Challenge accepted.“

So lief die Live-Show

Um es kurz zu machen: Oliver Pocher, seit über 20 Jahren im deutschen Fernsehgeschäft tätig, einst von Branchengrössen wie Harald Schmidt (62) oder Stefan Raab (53) unter die Fittiche genommen, nutzte den Abend für ein souveränes Feuerwerk aus fiesen Spitzen und gemeinen Kommentaren. Mit „Micha“ Wendler hatte er auch noch einen Gegner, der ihm in Sachen Schlagfertigkeit in keiner Phase gewachsen war.

Das fing schon beim Applaus des Publikums an, das in ein Pocher- und ein Wendler-Team geteilt war. „Der Unterschied ist: Bei ihm sind das Gläubiger“, lotete Pocher gleich zu Beginn die Grenzen von Moderatorin Wontorra aus. Die erklärte sodann, dass ihr Gelbe und Rote Karte zur Verfügung stünden, falls sie Sprüche als zu tief unter der Gürtellinie empfinde. Dazu kam es aber nicht, auch wenn Pocher es noch einige Male versuchte. Im Gegenteil: Er schien das Ungleichgewicht mehr und mehr festzustellen, verzichtete gegen Ende sogar auf Steilvorlagen für weitere Witze: „Soll ja fair sein.“

Augen zu und durch

Michael Wendler liess das Ganze stoisch über sich ergehen. Dass er in beinahe jede rhetorische Falle lief, die Pocher ihm stellte, lächelte er einfach weg. Auch dass Laura Müller in einem solchen Live-Format unsicher, teilweise auch überfordert wirkte, wussten die Beteiligten gut zu kaschieren. Schon während des zweiten Spiels zeigte Wontorra Pocher die Gelbe Karte, „wegen Zeitspiels“. Offenbar hatte sie Sorge, Pocher könne zu sehr das Ruder übernehmen. Immerhin verzichtete er darauf, eine Situation auszuschlachten, als Wontorra in die Werbepause moderierte: Müller korrigierte die Position von Wendlers Hand – „zu nah am Po!“ war die eindeutige Geste.

Die Spiele, die im dreistündigen Zehnkampf zu absolvieren waren, bewegten sich auf peinlich-lustigem Niveau. Rückwärts abgespielte Wendler-Songs richtig zuordnen, Aly und Müller schätzen lassen, wie gut das Erinnerungsvermögen ihres Partners ist oder Bilderrätsel lösen. Beim Memory-Spielen durfte sich Pocher darüber freuen, dass er Wendler die Regeln erklären musste und bei einer Kissenschlacht freute sich RTL über die Möglichkeit, Müller in hautengen Leggings zeigen zu können. Alles in allem dürften die Macher der Show zufrieden mit dem Abend sein. Es war kurzweilige Fernsehunterhaltung deutscher Tradition, inklusive genau der peinlichen Momente, die man sich im Vorfeld erhofft hatte.

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